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Air Berlin mit Nettogewinn im zweiten Quartal 2014

Air Berlin erreichte im zweiten Quartal des Jahres in einem schwierigen Marktumfeld ein leicht verbessertes operatives Ergebnis (EBIT) bei einem um 2,9 Prozent auf 1.146,4 Millionen Euro gestiegenen Umsatz. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte Air Berlin das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) auf -6,9 Millionen Euro erhöhen. Im Vorjahr lag dieses bei -8,1 Millionen Euro. Berücksichtigt man die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 39,2 Millionen Euro im Vergleichsquartal des Vorjahrs (gegenüber 4,8 Millionen Euro im zweiten Quartal 2014), ergibt der Jahresvergleich auf operativer Ebene eine Verbesserung von über 35 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg gegenüber dem Vorjahr (-38 Millionen Euro) um 46,9 Millionen Euro auf 8,6 Millionen Euro, teilte die NIKI-Konzernmutter am Mittwochabend mit.

Insbesondere den Yield konnte Air Berlin um 3,0 Prozent auf 120,52 Euro (Vorjahr 116,97 Euro) steigern. Das Flugangebot wurde bei der Anzahl der Flüge um 2,9 Prozent und bei den angebotenen Sitzplatzkilometern (ASK) um 3,5 Prozent erhöht. Aufgrund der Marktbedingungen lag die Auslastung mit 82,4 Prozent um 1,3 Prozentpunkte unter der des Vorjahresquartals, während der Umsatz pro Sitzplatzkilometer (RASK) auf Grund des verbesserten Yields mit 7,16 Cent nahezu stabil blieb (Vorjahr 7,20 Cent).

Die im letzten Jahr im Rahmen des Turbine-Programms gestarteten Kostensenkungsinitiativen zeigten auch im zweiten Quartal positive Effekte, heißt es. Im Jahresvergleich gelang es Air Berlin, die Kosten pro angebotenem Sitzplatzkilometer (CASK) exklusive Treibstoff um 2,8 Prozent auf 5,50 Cent (Vorjahr 5,66 Cent) zu senken. Inklusive Treibstoff reduzierten sich die CASK um 3,7 Prozent auf 7,24 Cent (Vorjahr 7,51 Cent). Die Kostensenkungen konnten trotz der um 8,3 Prozent gestiegenen Ausgaben für die Luftverkehrssteuer und der um 13,9 Prozent höheren Personalkosten - bedingt durch Lohnsteigerungen und Einmaleffekte - erreicht werden.

Aufgrund der erfolgreichen Rekapitalisierungsmaßnahmen verfügt Air Berlin nach eigenen Angaben derzeit über 600 Millionen Euro liquide Mittel sowie über 300 Millionen Euro aus nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien. Im Vergleich zum Jahresende 2013 haben sich die zur Verfügung stehenden Mittel damit um 378 Millionen Euro erhöht. Mit dem Mittelzufluss durch die unbefristete, nachrangige Wandelanleihe verbesserte sich das Eigenkapital im Vergleich zum Ende des ersten Quartals 2014 um rund 130 Millionen Euro und steht zum Ende des ersten Halbjahrs bei -270 Millionen Euro. Als Stichtagbewertung nach IFRS hat das Eigenkapital keine Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens.

Erste Elemente des Neustrukturierungsprogramms angekündigt

Anlässlich der Präsentation der Ergebnisse des zweiten Quartals 2014 sagte Air Berlin Chief Executive Officer Wolfgang Prock-Schauer: "Wir konnten das operative Ergebnis leicht verbessern, und auch unter dem Strich stehen wir besser da als vor einem Jahr. Aber das reicht nicht aus. Wir sind entschlossen, Air Berlin grundlegend neu zu strukturieren, um das Unternehmen innerhalb von drei Jahren wieder zu nachhaltiger Profitabilität zu führen. In den letzten Monaten haben wir mit Hochdruck am Restrukturierungsprogramm gearbeitet. Nach intensiver Prüfung und Validierung unserer Handlungsoptionen haben wir entschieden: Air Berlin wird auch in Zukunft die drei Segmente Europa, Touristik und Langstrecke bedienen. Was wir substanziell ändern werden, ist die Art und Weise, wie wir unser Geschäft betreiben und den Markt bearbeiten. Heute können wir erste Elemente des Programms skizzieren."

Erste Elemente des Programms sind:

  1. Fokussiertes Streckennetz: Air Berlin wird sich auf die größten Reisemärkte in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie Palma de Mallorca konzentrieren und diese nachfragestarken Strecken mit hohen Frequenzen im Point-to-Point Verkehr verbinden. Das neu gestaltete Netz wird einen stabileren Betrieb während des Jahres gewährleisten und die traditionell hohe Saisonalität verringern. Das fokussierte Streckennetz geht mit einer Kapazitätsreduktion von ca. 10 Prozent einher und wird den Betrieb erheblich effizienter machen.
  2. Engere Kooperation mit Etihad Airways und deren Netzwerkpartnern: Air Berlin und Etihad Airways heben derzeit Synergiepotenziale in allen Bereichen, die beiden Fluggesellschaften sowie auch den anderen Netzwerkpartnern zu Gute kommen werden. Als nächsten wichtigen Schritt erarbeitet Air Berlin die Rahmenbedingungen für eine enge, bilaterale Kooperation mit Alitalia, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Regulierungsbehörden.
  3. Harmonisierte Narrowbody-Jet-Flotte: Um einen effizienteren operativen Betrieb zu erreichen, strebt Air Berlin eine Harmonisierung ihrer Narrowbody-Jet-Flotte an.
  4. Straffung der operativen Plattformen: Air Berlin arbeitet daran, seine operativen Plattformen für den Betrieb zu straffen und neu zu strukturieren (AOCs). Mit Einführung des neuen Streckennetzes soll die Flotte um ca. 10 Flugzeuge reduziert und unrentable Bereiche aufgelöst werden
  5. .Schließung von Crewbasen: Nach Verhandlungen hat Air Berlin beschlossen, fünf ihrer kleineren Flugstationen zu schließen und so Effizienz und Produktivität der Crew-Ressourcen zu verbessern. Diese Maßnahme verändert den Arbeitsort von Piloten, bedeutet aber nicht, dass Air Berlin diese Flughäfen nicht mehr anfliegt.
  6. Steigerung der kommerziellen Effektivität: Durch einen integrierten, state-of-the-art Vertrieb wird Air Berlin die Marktbearbeitung in den drei Segmenten umfassend optimieren. Dazu gehört ein spezifischer Distributionsansatz in jedem der von uns bedienten Segmente einschließlich unseres Tour Operator Geschäfts. Zudem werden wir neue, auf die Bedürfnisse unserer Gäste zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen einführen.

"Wir werden den gesamten Maßnahmenkatalog mit weiteren Einzelheiten Ende September der Öffentlichkeit vorstellen. Unsere Gäste und Partner können sich darauf verlassen, dass Air Berlin auch in Zukunft ein wettbewerbsfähiger Anbieter in Europa und ein starker Partner für die Touristik und bei der Langstrecke bleiben wird", ergänzt Wolfgang Prock-Schauer.

(red / Air Berlin / Titelbild: Boeing 737-800 von Air Berlin - Foto: Austrian Wings Media Crew)