Österreich

Zwischenfall mit Iran Air A300 am Flughafen Wien

Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2010 / 10:33 Uhr

Die havarierte Maschine auf der Piste 16 - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Am späteren Mittwoch Nachmittag kam es am Flughafen Wien Schwechat zu einem Zwischenfall mit einem Airbus A300B4-600 der Fluglinie Iran Air.

Das Flugzeug mit dem Kennzeichen EP-IBA hat den Start auf der Piste 16 abgebrochen und kam etwa auf der Hälfte der Startbahn zum Stehen.

An Bord von Flug IR 720, der von Hamburg über Wien (Tankstopp) nach Teheran fliegen sollte, befanden sich laut Angaben des AV-Herald 215 Menschen.

Es liegt die Vermutung nahe, dass Iran Air auf mehreren europäischen Flughäfen seit geraumer Zeit kein Kerosin mehr erhält. Bereits seit mehreren Monaten wird der Kurs IR 720 von Hamburg nach Teheran zum Auftanken über Wien geführt (Austrian Wings berichtete) und in jüngster Zeit landeten auch Iran Air Flüge aus London, Amsterdam und Köln in Wien, wo sie vor ihrem Weiterflug betankt wurden.

Die Maschine nach dem Startabbruch - Foto: R. Reiner / Austrian Wings

Wie Austrian Wings Recherchen ergeben haben, gab es während des Startlaufes des Airbus eine Feuerwarnung für das rechte Triebwerk. Daraufhin brach der Pilot den Start umgehend ab und löste beide Feuerlöscheinheiten der betroffenen Turbine aus.

Beim Startabbruch erhitzen sich die Bremsen des rechten Hauptfahrwerks auf mehr als 500 Grad Celsius, wodurch ein automatischer Sicherheitsmechanismus dazu führte, dass der Inhalt von zwei der mit Stickstoff gefüllten Reifen automatisch abgelassen wurde.

Fremdkörper wie etwa Metall- oder Gummiteile, so genannte "Debris", konnten bei der Pisteninspektion unmittelbar nach dem Startabbruch nicht gefunden werden, so Flughafen-Pressesprecher Peter Kleemann gegenüber Austrian Wings. Die Passagiere wurden durch die Flughafen Wien AG mit Bussen wieder ins Terminal gebracht und anschließend von Iran Air weiterbetreut.

Einer der "platten" Reifen des rechten Hauptfahrwerks - Foto: Austrian Wings Media Crew

Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder sind wohlauf. Laut Flughafen Wien bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für die Insassen des Flugzeuges.

Die Piste 16/34 musste nach dem Vorfall rund fünf Stunden lang für den Verkehr gesperrt werden, dieser wurde in der Folge über die Betriebspiste 11 abgewickelt. Anfliegende Maschinen mussten in die Warteschleife, wodurch es zu Verzögerungen im Flugbetrieb kam.


Mit Hilfe eines Push-Back-Trucks wurde das Flugzeug von der Piste entfernt -  Foto: R. Reiner / Austrian Wings

 

Die Piste 16/34 musste nach dem Vorfall gesperrt werden - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Die Iran Air Maschine stand auf der Piste 16 - Foto. R. Reiner / Austrian Wings

Die havarierte Maschine stand am Vormittag des 14. Oktober 2010 noch immer in Wien - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Passagiere setzten ihre Reise nach Teheran am 14. Oktober mit anderen Flugzeugen der Iran Air fort, die - aus Deutschland bzw. den Niederlanden kommend - ebenfalls einen Tankstopp in Wien eingelegt hatten.

Am beschädigten Flugzeug wurden am 15. Oktober Reparaturarbeiten durch aus dem Iran eingeflogene Techniker der Iran Air durchgeführt, anschließend erfolgte die Überführung des Airbus nach Teheran.

Im Gegensatz zum Flughafen Wien war bei Iran Air niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

Erneut kein Sprit für Iran Air auf deutschen Flughäfen?

Erneut Iran Air Maschine auf Tankstopp in Wien

Kein Kerosin von Air BP für Iran Air - erneut Tankstop in Wien

Iran Air Boeing 747SP, EP-IAC, in Wien

EU erweitert "Schwarze Liste" - Einflugverbote gegen Iran Air ausgeweitet

(red PR / RR / MK / Aig, AW-Media Crew)