Österreich

MAP Jet: Fast-Unglück in Schweden

Überlastete Maschine mit 169 Urlaubern soll 2007 in allerletzter Sekunde abgehoben sein

Die österreichische Bedarfsfluggesellschaft MAP-Jet, die unter anderem mit MD 80 im (Sub-) Charter für andere Fluglinien tätig ist, wird von den schwedischen Behörden hart kritisiert. Wie ein gestern in Stockholm veröffentlichter Bericht der staatlichen Unfallkommission enthüllt, sei es am 09. September 2007 beim Start einer mit 169 Passagieren und 6 Besatzungsmitgliedern besetzten MD 83 (OE-LRW) der MAP Jet in Östersund beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Dem Bericht zufolge hob die Maschine, die als Flug KK 7634 ins türkische Antalya fliegen sollte, um 21:06 Uhr erst 30 Meter vor dem Ende der Startbahn ab und streifte anschließend die Pistenbefeuerung.

Wie es in einer Meldung der Austria Presse Agentur hieß, hätten sowohl der 38jährige türkische Kommandant (Gesamtflugerfahrung 9.260 Stunden) als auch sein 32jähriger Erster Offizier (Gesamtflugerfahrung 2.060 Stunden), der als "Pilot Flying" den Start durchführte, den als "sehr ernst" charakterisierten Beinaheunfall ursprünglich geleugnet, allerdings wurden an der MD 83 Spuren von Elementen der Pistenbefeuerung gefunden, wodurch das Streifen dieser zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte.

Als Grund für den Beinahe-Absturz werden in dem Bericht die Überlastung der Maschine um 3,1 Tonnen (3.100 Kilogramm), sowie die Fehleinschätzung des Flugverhaltens der Maschine bei den vorherrschenden Wetterbedingungen genannt. Beide Flugzeugführer seien ohne die üblichen strengen Selektionen angemietet worden, hieß es in der APA Meldung weiter.

Nicht der erste Zwischenfall

Es war dies nicht der erste potentiell gefährliche Zwischenfall bei MAP - im Sommer 2007 startete die OE-LMM, ebenfalls eine MD 83, die für die spanische Air Comet eingesetzt wurde, ohne, dass Landeklappen und Vorflügel ausgefahren waren. An Bord befanden sich 140 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Genau der gleiche Fehler hatte am 20. August 2008 zum Absturz einer MD 82 (EC-HFP) der Spanair in Madrid mit über 150 Toten geführt.

Dass der MAP Jet Maschine in Lanzarote dieses Schicksal erspart blieb, führen Piloten u.a. auf die stärkeren Triebwerke der MD 83, einen leichten Gegenwind und den Umstand, dass die Maschine nicht voll beladen war, zurück. Und am 22. Oktober 2008 kam es auf einer weiteren MD 83 der MAP (OE-IKB), die mehrfach auch für die zwischenzeitlich untergegange SkyEurope im Einsatz war, auf dem Weg Tolouse nach Hamburg zu einem Druckverlust in der Kabine. Auch diese Maschine - 107 Menschen befanden sich an Bord - konnte sicher landen.

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Links:

Bilder einer MAP Jet MD 83 bei Airport Data

MAP

Bericht der schwedischen Unfalluntersuchungskommission (Schwedisch, PDF, ca. 4MB)

Bericht der schwedischen Unfalluntersuchungskommission (Englisch, PDF, ca. 4MB)

red AW