„Wir freuen uns, heute, nur knapp 16 Monate nach Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung, GBAS gemeinsam mit unseren Partnern DFS und Lufthansa offiziell in Betrieb zu nehmen“, sagte Schulte am Rande der Veranstaltung. „Mit GBAS unterstreichen wir einmal mehr unsere internationale Vorreiterrolle bei der Umsetzung von neuen Technologien und setzen konsequent einen weiteren Punkt aus dem Maßnahmenpaket der Allianz für Lärmschutz um“, betonte Schulte.
„Mit GBAS beginnt ein neues Zeitalter in der Flugnavigation“, so DFS-Geschäftsführer Robert Schickling. „Wir sind stolz darauf, zusammen mit unseren Partnern Fraport und Lufthansa, am zweitgrößten Flughafen Europas ein neues satellitengestütztes Landesystem zu betreiben. Langfristig gesehen wird GBAS, so meine Überzeugung, über den Flughafen Frankfurt hinaus eine große und weitreichende Bedeutung erlangen.“
„Nachdem wir mit der Umrüstung unserer Airbus A320-Flotte durch Wirbelgeneratoren als Maßnahme zum aktiven Schallschutz begonnen haben, starten wir nun unsere GBAS-Operations zusammen mit unseren Partnern Fraport und DFS. Wir freuen uns, dass heute eine unserer Boeing 747-8 als erste diese innovative Technologie an unserem größten Drehkreuz nutzt. Künftig können mehr als dreißig Lufthansa-Flugzeuge vom Typ Airbus A380 und Boeing 747-8 mit GBAS landen“, sagte Kay Kratky, Mitglied des Passagevorstands – Operations & Hub Frankfurt.
Mit der Inbetriebnahme von GBAS durch die Partner Fraport, DFS Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) und Deutsche Lufthansa AG (DLH) am Standort Frankfurt wird einmal mehr der internationale Modellcharakter des Flughafens Frankfurt in Sachen aktiver Lärmschutz unterstrichen. Fraport, DFS und DLH erhoffen sich von GBAS einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz und zu lärmschonenden Anflugverfahren. Der Vorteil von GBAS liegt primär in der Vielfalt der Anflugverfahren, die mit einer einzigen Anlage angeboten werden können. Bis zu 49 Anflüge auf verschiedene Pisten können von nur einer GBAS-Station unterstützt werden. In der Vielfalt der Anflugmöglichkeiten liegen Chancen zur Entwicklung von neuen Anflugrouten, welche die Anwohner entlasten. Das System muss außerdem deutlich seltener als ein ILS durch Flugvermessung überprüft werden.
Langfristig soll das neue Landesystem auch segmentierte Anflüge ermöglichen – mit dem Ziel einer weiteren Lärmentlastung in der Region. GBAS erlaubt es mittelfristig auch, den Anfluggleitwinkel auf allen Landebahnen von derzeit 3 auf 3,2 Grad anzuheben, was bislang ausschließlich auf der Landebahn Nordwest möglich ist. Um das System umfassend nutzen zu können, ist jedoch neben der technischen Ausstattung am Boden eine entsprechende Ausrüstung der Flugzeuge notwendig. Über ein erstes Nutzungspotenzial verfügen derzeit die GBAS-fähigen Flugzeugtypen Airbus A380, Boeing 747-8, 787 und 737 NG. Die Kosten für den Aufbau und die Nutzung der Bodenstation belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro, die Ausrüstung der Flugzeuge erfordert ebenfalls Investitionen in Millionenhöhe.
GBAS bietet bei Präzisionsanflügen eine digitale Führung und arbeitet nach dem sogenannten „Differential Global Positioning System“-Verfahren (DGPS). Die neue Technik bringt gegenüber den momentan in Frankfurt angewandten Anflugverfahren wesentliche Vorteile: So verfügt etwa die Satellitennavigation auf Basis des amerikanischen Global Positioning System (GPS) derzeit über eine Genauigkeit von etwa zehn Metern. Diese Genauigkeit kann mithilfe einer GBAS-Bodenstation noch gesteigert werden. Die von den Satelliten ausgestrahlten Signale werden von der GBAS-Anlage empfangen, mit der eigenen Position verglichen und als korrigiertes Signal zusammen mit den Anflugkoordinaten an die landenden Flugzeuge gesendet. Auf diese Weise kann das anfliegende Flugzeug die eigene Position noch exakter bestimmen.
Wenn Flugzeuge in der Zukunft durchgängig mit den entsprechenden Bordempfängern ausgerüstet sind, kann GBAS das Instrumentenlandesystem (ILS) vollständig ablösen.
(red / Fraport / Titelbild: A380 im Anflug auf Frankfurt, Symbolbild - Foto: Andy Herzog)