Die Lufthansa Group setzt ihren erfolgreichen Kurs im ersten Quartal 2018 fort und ist gut in das laufende Jahr gestartet. Die Network Airlines haben ihre Adjusted
EBIT-Marge in dem für alle Airlines traditionell schwachen ersten Quartal deutlich um 3,2 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent gesteigert, Lufthansa Cargo sogar um 4,3 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent. Diese Ergebnisverbesserungen wurden jedoch zu großen Teilen durch signifikante Einmalkosten bei Eurowings aus dem Wachstum im Rahmen der Air Berlin Insolvenz kompensiert. Weil Lufthansa Technik und der Bereich „Sonstige und Konsolidierung“ Ergebnisrückgänge auf das Niveau der Vorjahre verzeichnet haben, ist das Adjusted EBIT, die führende Ergebniszahl der Lufthansa Group, im ersten Quartal insgesamt nur leicht um eine Million Euro auf 26 Millionen Euro gestiegen.
Die Umsatzerlöse sind trotz eines neuen Passagierrekords und einem historischen Höchststand bei der Auslastung der Flugzeuge mit rund 7,6 Milliarden Euro (davon 5,8 Milliarden Euro Verkehrserlöse) wegen der erstmaligen Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15 in etwa auf Vorjahresniveau geblieben. Ohne diese Effekte wären die Umsatzerlöse um 4,5 Prozent gestiegen. Das Konzernergebnis wurde um 11 Millionen Euro auf -57 Millionen Euro gesteigert.
Die Treibstoffkosten liegen mit 1,2 Milliarden Euro annähernd auf Vorjahresniveau (+0,9%), da das Mengenwachstum und die höheren Durchschnittspreise durch Währungseffekte und erfolgreiches Hedging kompensiert werden. Die um Treibstoff- und Währungseffekte bereinigten Stückkosten konnten wegen besonders erfolgreicher Kostensenkungen bei den Network Airlines konzernweit weiter um 0,5 Prozent gesenkt werden – trotz der belastenden Einmaleffekte bei Eurowings. Gleichzeitig sind die währungsbereinigten Stückerlöse um 1,2 Prozent gestiegen.
„Wir bleiben weiter klar auf Kurs und haben im ersten Quartal erneut ein gutes Ergebnis erzielt. Trotz hoher Einmalkosten bei Eurowings ist es uns erneut gelungen, unsere Stückkosten weiter kontinuierlich zu senken und gleichzeitig in die Qualität unserer Produkte zu investieren“, sagt Ulrik Svensson, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG.
Network Airlines
Das Adjusted EBIT der Network Airlines Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines liegt im ersten Quartal 2018 mit 114 Millionen Euro um 154 Millionen Euro über dem des Vorjahres. Damit haben die Network Airlines maßgeblich zum guten Ergebnis der Lufthansa Group im ersten Quartal 2018 beigetragen. Bei einer weiterhin hohen Nachfrage konnten die um Treibstoff- und Währungseffekte bereinigten Stückkosten um 1,9 Prozent gesenkt werden, während die währungsbereinigten Stückerlöse bei den drei Airlines um 1,5 Prozent gestiegen sind. Lufthansa hat ihr Ergebnis um 95 Millionen Euro auf 83 Millionen Euro gesteigert und die höchste Ergebnismarge im ersten Quartal seit zehn Jahren erreicht. SWISS verbuchte mit einer Verbesserung von 64 Millionen Euro ein Rekordergebnis von 99 Millionen Euro und hat eine Marge von gut neun Prozent erreicht. Damit bleibt SWISS die profitabelste Airline im Konzern. Bei Austrian Airlines ist das Ergebnis aufgrund von massiven Flugstreichungen an drei Tagen, die im Rahmen der Tarifverhandlungen stattfindenden Betriebsversammlungen verursacht wurden, um acht Millionen Euro auf -67 Millionen Euro zurückgegangen.
„Unsere Modernisierung zahlt sich aus. Wir sind wieder in der Lage, in unserem Kerngeschäft profitabel zu wachsen. Und wir können dort wachsen, wo die Qualität für unsere Kunden am besten und die Kosten niedrig sind. Deshalb sind die Passagierzahlen an unserem Drehkreuz in München im ersten Quartal um ein Drittel mehr gewachsen als in Frankfurt“, sagt Ulrik Svensson.
Eurowings Group
Eurowings wächst erfolgreich. Die um währungsbereinigten Stückerlöse stiegen trotz eines um 28,8 Prozent erhöhten Angebots um 3,5 Prozent. Bedingt durch wesentliche Einmalkosten für die Integration ehemaliger Air Berlin-Teile sind die um Treibstoff- und Währungseffekte bereinigten Stückkosten gegenüber dem Vorjahreszeitraum allerdings um 7,6 Prozent gestiegen. Das Adjusted EBIT der Eurowings Group ist um 71 Millionen Euro auf -203 Millionen Euro zurückgegangen. Auch in den kommenden Monaten werden Einmalkosten die Entwicklung der Stückkosten von Eurowings weiter belasten.
Aviation Services
Bei den Aviation Services setzte Lufthansa Cargo die positive Entwicklung fort und hat ihr Ergebnis mit 65 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt (+32 Mio. Euro). Das Ergebnis von Lufthansa Technik geht unter anderem aufgrund des schwächeren US Dollars und einem außerordentlich guten Vorjahresquartal um 34 Millionen Euro auf 103 Millionen Euro zurück. Die LSG Group kann ihr Ergebnis um 3 Millionen Euro leicht auf 1 Million Euro steigern. Bei den sonstigen Gesellschaften und Konsolidierungseffekten sank das Adjusted EBIT um 83 Millionen Euro auf -54 Millionen Euro und damit auf ein durchschnittliches Niveau der Jahre vor 2017.
Finanzkennzahlen
Der operative Cashflow bleibt in etwa auf Vorjahresniveau. Die Pensionsrückstellungen steigen vor allem aufgrund des von 2,0 Prozent auf 1,9 Prozent gesunkenen Diskontierungszinssatzes um 8,3 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.
Die Nettoverschuldung ist gegenüber Jahresende 2017 um annähernd 30 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurückgegangen, was die finanzielle Stabilität des Konzerns weiter stärkt. Vor diesem Hintergrund erhöhte die Rating Agentur S&P den Ausblick im Investment Grade Rating der Lufthansa Group jüngst auf „positive“. Die Eigenkapitalquote geht um vier Prozentpunkte auf 22,5 Prozent zurück. Ursachen dafür sind im Wesentlichen Effekte aus der Erstanwendung des neuen Berichtsstandards und der zinsbedingte Anstieg der Pensionsverpflichtungen.
Prognose für das Gesamtjahr 2018 unverändert
Gegenüber der Prognose vom 15. März rechnet die Lufthansa Group nun mit einem organischen Angebotswachstum von insgesamt 6 Prozent im Jahr 2018. Aufgrund dieser um einen Prozentpunkt reduzierten Wachstumsprognose und einem schwächeren US Dollar wurde auch die Vorhersage für die Treibstoffkosten um 100 Millioen Euro reduziert. Damit würden sich die Treibstoffkosten gegenüber dem Vorjahr um 600 Millionen Euro auf 5,8 Milliarden Euro erhöhen. Diese höheren Kosten können zu einem großen Teil durch eine bessere operative Performance kompensiert werden, so dass für 2018 unverändert mit einem Ergebnis leicht unter dem des Rekordjahres 2017 gerechnet wird. Ebenfalls unverändert wird ein Rückgang der um Währungs- und Treibstoffeffekte bereinigten Stückkosten von 1 bis 2 Prozent im laufenden Jahr prognostiziert bei einer stabilen Entwicklung der währungsbereinigten Stückerlöse.
IFRS 15
Der Berichtsstandard IFRS 15 zu „Erlösen aus Kundenverträgen“ wird im ersten Quartal 2018 erstmalig angewendet. Dies führt zu einer Veränderung der Erlös- und Kostenpositionen insbesondere bei den Network Airlines und der Eurowings Group. So werden beispielsweise passagierabhängige Flughafenentgelte und Steuern, die früher sowohl auf der Erlös- als auch auf der Kostenseite erfasst wurden, aus der Gewinn- und Verlustrechnung herausgekürzt. Dadurch verringern sich sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben. Da das EBIT nicht betroffen ist, erhöht sich rechnerisch die EBIT-Marge. Eine Anpassung der Vorjahreszahlen erfolgt nicht.
(red / LH)