Punktlandung

Abgesagte AUA-Betriebsversammlung: Übte die AUA Druck auf den Flughafen Wien aus?

Symbolbild AUA-Betriebsversammlung - Foto: Austrian Wings Media Crew

Eigentlich wäre für Freitag, 8. März, auf dem Flughafen Wien eine Betriebsversammlung des AUA-Bordpersonals angesetzt gewesen. Doch die musste kurzfristig ausfallen. Die Causa wirft einige Fragen auf.

Wie mehrfach berichtet, wollten Gewerkschaft und Betriebsrat Bord die Piloten und Flugbegleiter der AUA am 8. März über Entwicklungen in den aktuellen KV-Verhandlungen informieren. Die AUA strich deshalb vorsorglich 150 Flüge und versuchte zugleich, die Betriebsversammlung mit juristischen Mitteln zu verhindern. Schon das scheint ein einzigartiger Vorgang in der Firmengeschichte gewesen zu sein. Doch noch bevor das zuständige Gericht einen Urteilsspruch fällen konnte, sagte die Personalvertretung die Betriebsversammlung ab.

Hintergrund dürfte sein, dass der Eigentümer der für die Betriebsversammlung angemieteten Räumlichkeiten im Office Park 3, der Flughafen Wien höchstpersönlich, eine "kurzfristige Sicherheitsüberprüfung" im Office Park 3 durchführen muss. Deshalb könne die Betriebsversammlung leider nicht stattfinden. Diese "Sicherheitsüberprüfung" ist zwar seltsamerweise so dringend, dass sie "kurzfristig" sein muss, aber dann offenbar doch nicht dringend genug, um sie sofort am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag schon abzuarbeiten. Nein, sie muss exakt zum Zeitpunkt der geplanten Betriebsversammlung des AUA-Bordpersonals stattfinden ...

Da ist es durchaus verständlich, dass nicht wenige innerhalb der AUA-Belegschaft vermuten, dass die AUA, immerhin der größte Kunde am Flughafen Wien, den Flughafen gedrängt haben könnte, die Betriebsversammlung unter einem solch fadenscheinigen Vorwand zu verhindern.

Und ja, die Frage, ob der Flughafen Wien seinem wichtigsten Kunden durch diese "kurzfristige Sicherheitsüberprüfung" vielleicht etwas entgegenkommen wollte, ist mehr als berechtigt. Eine (ehrliche) Antwort darauf wird es wohl niemals geben. Die kennen nur die involvierten Personen.

In jedem Fall ist die Optik nicht die beste, weder für das AUA-Management noch für den Flughafen Wien.

Text: G. Prohaska

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