Österreich

Deutsche Provinzflughäfen sind Jobmaschine

Regionalität von Vorteil - Rund 100.000 Arbeitsplätze etabliert

(pte) - Trotz der Krise der Luftfahrtbranche entpuppen sich immer mehr kleinere Regionalflughäfen in Deutschland als Fels in der Brandung. Während große Airports in Frankfurt oder München mit Auslastungsproblemen kämpfen und 2008 nur 3,8 Prozent wuchsen, konnten sich die 19 kleinen Flughäfen in den vergangenen Jahren um Schnitt um jährlich 6,1 Prozent vergrößern. Die Entwicklung hat bewirkt, dass im Jahr mittlerweile 30 Mio. Passagiere befördert werden. Weil verstärkt Billigcarrier ehemalige Militärflugplätze nutzen, boomen diese wie nie zuvor.

Ausbau strukturpolitisch sinnvoll

"Langfristig lohnt sich der Ausbau kleinerer Flughäfen insbesondere aus strukturpolitischen Gründen, denn die aktuellen Wachstumsraten zeigen Potenzial für die Zukunft", meint Klaus-Dieter Röhl vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln iw-koeln.de auf Nachfrage von pressetext. In seiner aktuellen Branchenbetrachtung kommt der Fachmann zu dem Fazit, dass der Ausbau von Ex-Militärstützpunkten zu Regionalflughäfen vor allem in strukturschwachen Regionen in Deutschland auch eine erhebliche Zahl an Unternehmensansiedlungen mitbringt.

"Die Landebahnen in den Provinzen sind wahre Jobmaschinen, wenn man bedenkt, dass pro eine Mio. Passagiere an den Flughäfen direkt 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Ansiedlung verschiedenster Zulieferer im Umfeld der Pisten bringt noch einmal 2.000 Jobs", erklärt Röhl. Ein Blick auf die Statistik bestätigt diese Einschätzung. Die 19 Regionalairports beschäftigen insgesamt bereits knapp 100.000 Menschen. Weil die Zuwachsraten der kleinen die größerer Flughäfen aufgrund deren Kapazitätsproblemen derzeit übersteigt, sieht Röhl gute Chancen.

 

Kleine Standorte entlasten große Konkurrenten

Die größten regionalen Impulse gehen vom großen unter den kleinen Regionalflughäfen Hahn aus. Rund um das Rollfeld arbeiten über 3.000 Personen. Weitere 5.000 Arbeitsplätze hängen indirekt von dem Flughafen ab. Die Konversion nach Aufgabe des Militärs wurde umgesetzt. Der Ausbau der kleinen Standorte lohnt sich demnach, denn das zusätzliche Angebot zu den großen Flughäfen in Deutschland befördert den Wettbewerb und schränkt dadurch die Macht bestehender Airports ein. Dies gilt insbesondere für Urlaubs- und Europaverbindungen.

Zu den gut besuchten Regionalairports zählen unter anderem Nürnberg, Hannover und Hahn, die sich nicht als internationale Drehkreuze verstehen und viel weniger Kunden abfertigen. Weil die Platzhirschen kapazitätsbedingt erst einmal an die Grenzen der Leistungsfähigkeit geraten und in Frankfurt derzeit eine vierte und München eine dritte Bahn gebaut wird, kann der regionale Ausbau eine Entlastung bringen. "Das Konzept der kleinen Standorte geht auf. Die Fluggäste schätzen das regionale, wohnnahe Angebot", meint Röhl gegenüber pressetext. (Ende)

(Pressetext Austria)