Österreich

Hypo Affäre: Kredite an Styrian Spirit höher als bisher bekannt?

Letzte Aktualisierung: 19. August 2010 / 19:53 Uhr

Canadair Regional Jet der Styrian Spirit beim Start - Foto: Konstantin von Wedelstädt

Josef Bucher wusste laut "Kurier" Bescheid

Wie die "Wiener Zeitung" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, könnten die an die pleite gegangene Fluglinie Styrian Spirit vergebenen Kredite höher sein als bislang angenommen.

Bekannt sind derzeit zwei Millionen Euro an Krediten, die 2005 in den Sand gesetzt wurden - dies sei auch der Hauptgrund für die Untersuchungshaft gegen Ex-Hypo Chef Wolfgang Kulterer.

Nun schreibt die "Wiener Zeitung" jedoch, dass das "Engagement der Bank in Zusammenhanb mit der Airline ursprünglich aber sogar mehr als doppelt so hoch" gewesen sein soll.

Im Juni 2005 sei nämlich von der Kärtner Landesregierung, einer Koalition aus FPÖ und SPÖ, beschlossen worden, sich über die Kärtner Tourismus Holding mit drei Millionen Euro an Styrian Spirit zu beteiligen. Die KHT befand sich damals im Eigentum des Landes Kärnten. Laut "Wiener Zeitung" seien diese drei Millionen Euro als Kredit von der Hypo aufgenommen worden.

Reinhard Zechner, Geschäftsführer der KTH, sagte laut "Wiener Zeitung", dass er dem damaligen Landeshauptmann Jörg Haider "aktiv von dem Investment" abgeraten habe, "nicht nur, aber auch wegen der wirtschaftlichen Lage" von Styrian Spirit.

Letztlich sei er aber "wegen einer Weisung Haiders gezwungen gewesen, die Beteiligung auszuführen".

Haider Intimus Stefan Petzner widerspricht dem vehement: Es habe "unzählige Gutachten" Gutachten gegeben, die zu dem Schluss gekommen seien, dass Styrian zwar Kapitalbedarf habe, aber Später Gewinn abwerfen werde. Welche das seien, bzw. Namen von Gutachtern, nannte Petzner nicht.

Über den zwei Millionen Kredit gibt es offenbar nicht einmal Unterlagen. Laut "Wiener Zeitung" existiere "nicht einmal ein Kreditakt" und im Konkursverfahren von Styrian Spirit konnte die Hypo "nicht einmal ihre Forderung geltend machen", so das Blatt weiter.

Auch der der heutige BZÖ-Chef Josef Bucher, damals Vorstand der Kärtner Tourismusholding und später im Vorstand von Styrian Airways, soll laut der Tageszeitung "Kurier" (Freitag-Ausgabe) von dem "Risikogeschäft mit der Fluglinie Styrian Spirit" gewusst haben.

Diese Aussage stammt dem "Kurier" zufolge ebenfalls von Reinhard Zechner, der "Bucher, der damals auch Tourismusdirektor des Landes Kärnten war, über das Risiko einer Investition informiert“ haben will.

Über Styrian Spirit

Styrian Spirit wurde im Jahr 2003 gegründet und musste im Jahr 2006 den Betrieb wieder einstellen. Von Anfang hatten Kritiker das mangelhafte Konzept und die fehlende klare Positionierung bemängelt. So flogen etwa zwei Maschinen unter der Marke "Slovenian" bzw. "Salzburg" Spirit, was für Verwirrung sorgte.  Auch der Einsatz von fünf Jets für das verhältnismäßig kleine Einzugsgebiet gilt als Fehlentscheidung.

Links:

Artikel in der Wiener Zeitung (online)

Styrian Spirit bei Wikipedia

(red)