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China: Piloten gaben falsche Flugstundenanzahl an

Moderne, westliche Flugzeuge alleine sind noch kein Garant für Flugsicherheit; sie müssen auch von qualifziertem Personal gewartet und geflogen werden - Foto: Embraer

Piloten, Techniker und Fluglotsen sollen genau überprüft werden

 

In China haben rund 200 Piloten höhere Flugstundenzahlen angegeben als sie geflogen sind. Die Regierung hat nun angekündigt, auch die Qualifikationen und Angaben von Ausbildern, Technikern und Fluglotsen näher unter die Lupe zu nehmen.

In den Jahren 2008 und 2009 sollen über 200 Piloten ihre fliegerischen Lebensläufe mit mehr Flugstunden als sie tatsächlich geflogen sind, "geschönt" haben.

Die Zivilluftfahrtbehörde überprüft nun die Lizenzen, Flugbücher und Ausbildungsnachweise aller Piloten des Landes, wie offizielle Stellen gestern im Internet mitteilten.

Rund 50 Prozent der betreffenden Piloten waren laut chinesischen Angaben bei der Fluggesellschaft Shenzhen Airlines beschäftigt, der Muttergesellschaft von Henan Airlines, die am 24. August einen schweren Landeunfall mit 42 Todesopfern zu verzeichnen hatte (Austrian Wings berichtete). Als wahrscheinlichste Ursache für das Unglück gilt derzeit ein Pilotenfehler.

Fälschungen kein Einzelfall?

Wie die Nachrichtenagenturen DPA und AFP berichteten, sollen derartige Fälschungen der Flugbücher in China kein Einzelfall sein. Ein Pilot soll laut einer Agenturmeldung gegenüber der Zeitung "China Daily" gesagt haben, dass aufgrund des raschen Wachstums der Luftfahrt in China ehemalige Militärpiloten den Bedarf an zivilen Flugzeugführern deckten.

Gerade bei diesen sei jedoch "die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihre Fluggeschichte im Militär fälschen, weil es schwer nachzuverfolgen und zu überprüfen " sei. Die Fluglinien würden überdies "nur mit einem Auge hinschauen", weil sie froh seien, überhaupt ausreichend Piloten zu bekommen, hieß es.

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(red)