Österreich

Flughafen Salzburg will Flugbewegungen "fair" verteilen

Anrainer-Dialogrunde zwischen Flughafen und Nachbarn brachte konstruktive Diskussion über Verteilung der Lasten zwischen Salzburg und Bayern

Ein so fair wie möglicher Ausgleich der Flugbewegungen zwischen Salzburg und Bayern, aber im Rahmen der natürlichen Bedingungen wie Topografie, Wind und Wetter. Und eine Richtigstellung von zuletzt falsch kolportierten Zahlen, die eine überbotmäßige Belastung der bayerischen Nachbarn suggeriert haben. Das war der wichtigste Inhalt bei der mittlerweile elften Anrainer-Dialogrunde des Flughafens mit seinen Nachbarn.
Die Vertreter des Flughafens, allen voran Aufsichtsrats-Vorsitzender Dr. Othmar Raus und Geschäftsführer Roland Hermann, stellten bei dieser Gelegenheit die zuletzt in den Medien kolportierten Zahlen richtig. Schon jetzt ist das Verhältnis bei den Bewegungen aller Flugzeuge nicht mehr so ungleich wie noch vor Jahren. Im Vorjahr wurden nur mehr rund 65% aller Flugbewegung in nördliche Richtung abgewickelt, die Stadt Freilassing ist zudem nur von (leiseren) Anflügen betroffen. Dieser Prozentsatz umfasst alle Bewegungen, nicht nur Linie und Charter, sondern auch Geschäfts-, Schulungs- und Rundflüge!

"Wir sind auf dem richtigen Weg. Weil ein Flugzeug immer Lärm verursacht, war unser Ziel, die An- und Abflugrouten so anrainerfreundlich wie möglich zu gestalten. Das betrifft unsere Nachbarn dies- und jenseits von Saalach und Salzach“, betonte Aufsichtsrats-Vorsitzender Dr. Raus. „Bei den ungeplanten, vom Flughafen nicht zu verantwortenden Verspätungen nach 23 Uhr sind wir auch besser geworden“, ergänzte Airport-Geschäftsführer Hermann. Bisher gab es keinen einzigen Start und nur 4 Landungen nach 23 Uhr – bei insgesamt rund 15.000 Flugbewegungen seit 1. Jänner 2011.

Insgesamt ist bei den Flugbewegungen Linie und Charter eine Stagnation zu verzeichnen. Die Bewegungen im Vergleich der Quartale 1 2010 und 2011 gingen leicht um 0,8% von 6.448 auf 6.388 zurück. Im Schnitt wurden an den verkehrsreicheren 12 Wintersamstagen 2010/2011 jeweils 210 Bewegungen, also 105 Starts und 105 Landungen, gezählt.

Außerhalb der Wintersaison ist die Belastung für die Bevölkerung im Vergleich zur Situation vor 20 Jahren enorm zurückgegangen. Dazu hat die Entwicklung lärmarmer An- und Abflugverfahren, das europaweit einzigartige Landeverbot für lautere Luftfahrzeuge der MD 80 und Tupolew 154 Klasse und die Einschränkung des Schulungsverkehrs vor allem an den Wochenenden beigetragen.

Zum Stand des Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahrens stellten die Flughafen-Verantwortlichen fest, dass Inhalte und Umfang des UVP-Verfahrens noch nicht fertig abgeschlossen sind. Die Eckpunkte „stehen“ allerdings schon. In Summe sind keine Kapazitätserweiterungen durch die UVP-Maßnahmen geplant. Das Pisten- und Rollwegsystem bleibt gleich. Eine Modernisierung der Passagiereinrichtungen hängt von einer – noch zu erstellenden – wirtschaftlichen Machbarkeitsstudie und einem möglichen Beschluss von Aufsichtsrat und Eigentümervertreter ab.

Als Verbesserung der Situation der unmittelbaren Anrainer des Airports verstehen die Flughafen-Manager eine neue Förderaktion für Schulungsflugzeuge. Dabei sollen bestehende (alte) Flugmotoren zugunsten neuer (lärmarmer) Antriebssysteme getauscht werden. Die Salzburger Flughafen GmbH wird diese Förderaktion maßgeblich unterstützen. Außerdem werden die Lärmzertifikate von lauteren Luftfahrzeugen der allgemeinen Luftfahrt hinsichtlich möglicher anderer Einschränkungen geprüft. Zum Beispiel will man diese (lauteren) Luftfahrzeuge für die Wochenenden vom Flugbetrieb „aussperren“.

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(red / Flughafen Salzburg)