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IATA - Nachfrage-Wachstum im Flugverkehr schwächt sich ab

Verkehrsflugzeug Symbolbild Jet Kondensstreifen Airbus A340-600 im Reiseflug - CJ / Foto: Austrian Wings Media Crew

Das Wachstum der Nachfrage im internationalen Flugverkehr hat sich im Juni 2011 leicht abgeschwächt. Das ist das Ergebnis der aktuellen Verkehrszahlen, welche die International Air Transport Association (IATA) heute veröffentlicht hat. Danach liegt die Nachfrage im Passagierverkehr um rund 4,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat Juni 2010. Der Frachtbereich verzeichnet hingegen ein Minus von 3 Prozent.

Gemäß der aktuellen Verkehrszahlen wächst die Nachfrage im Passagiergeschäft zwar weiter, allerdings in einem geringeren Tempo als unmittelbar nach Ende der Wirtschaftskrise. Damals waren Wachstumsraten von nahezu 10 Prozent pro Jahr registriert worden. Die Abkühlung bei der Nachfrage spiegelt sowohl ein allgemein langsameres Wirtschaftswachstum wider, als auch höhere Kosten durch gestiegene Treibstoffkosten und eine höhere Besteuerung in manchen Ländern.

Im Frachtgeschäft ist die Nachfrage seit Juli/August 2010 nicht mehr gewachsen. Gegenüber dem Spitzenwert nach Ende der Wirtschaftskrise im Mai 2010 ist der Markt für internationale Cargoleistungen im Juni 2011 um 6 Prozent geschrumpft. Insgesamt wächst der weltweite Handel zwar um rund 7 Prozent pro Jahr, doch profitieren davon in erster Linie Transportmittel außerhalb der Luftfahrtbranche.

Tony Tyler, Director General und CEO der International Air Transport Association (IATA): „Verglichen mit Mai 2011 sind die Passagier- und Cargo-Märkte um rund ein Prozent geschrumpft. Für die Passage bedeutet dies eine Verlangsamung des Aufwärtstrends nach Ende der Wirtschaftskrise. Die Luftfracht jedoch verharrt in einer Flaute 6 Prozent unter den Spitzenwerten, die nach Ende der Rezession verzeichnet wurden.“

Insgesamt ist die Passagiernachfrage im internationalen Luftverkehr im Juni 2011 - verglichen mit dem Vorjahresmonat - um 5,9 Prozent gestiegen. Bedingt durch eine gleichzeitige Ausweitung der Kapazitäten um 7,2 Prozent ist die Auslastung um 0,9 Prozentpunkte zurückgegangen. Sie bleibt mit 79,0 Prozent jedoch auf sehr hohem Niveau.

Die Verkehrszahlen der einzelnen Regionen

In Europa ist die Passagiernachfrage um 8,9 Prozent gestiegen. Das ist – nach Lateinamerika mit 14,3 Prozent - das zweitgrößte Wachstum aller Regionen. Das Plus ist auf den schwächeren Euro und vermehrte Geschäftsreisen insbesondere im Exportgeschäft zurückzuführen. Die Auslastung lag bei 80,6 Prozent. Dies ist ebenfalls der zweithöchste Wert aller Regionen.

Fluggesellschaften in Nordamerika verzeichneten – nach 4,5 Prozent im Mai 2011 - ein Nachfragewachstum von 2,4 Prozent im Juni 2011. Die Auslastung lag bei 85,3 Prozent. Dies ist der höchste Wert weltweit.

Im asiatisch-pazifischen Raum ist die Nachfrage um 3,3 Prozent, im Nahen und Mittleren Osten um 6,4 Prozent gestiegen. Damit liegt das Wachstum sowohl bei Passagier- wie auch Fracht im arabischen Raum bereits den zweiten Monat in Folge hinter Europa und Lateinamerika.

In Afrika sind die Verkehrszahlen – verglichen mit Juni 2010 – um 2,9 Prozent zurückgegangen. Ursächlich hierfür sind in erster Linie die politischen Unruhen in Nordafrika. Die Auslastung lag bei nur 64,7 Prozent.

Tony Tyler: „Zwischen den einzelnen Bereichen der Luftfahrtbranche liegen Welten. Mit einer hohen Auslastung und Wachstumstrend läuft das Passagiergeschäft besser als die Fracht. Mittlerweile ergeben sich auch Veränderungen beim Wachstum in den einzelnen Regionen. Im Nahen und Mittleren Osten ist das Plus auf einen einstelligen Wert zurückgegangen, auch in China hat sich der Aufwärtstrend verlangsamt. Lateinamerika ist führend vor Europa, welches trotz der Währungskrise ein starkes Wachstum verzeichnet. Nordamerika schneidet beim Wachstum zwar nur unterdurchschnittlich ab, verzeichnet aber die höchste Auslastung.“

„Es ist klar, dass die gestiegenen Treibstoffkosten Druck auf das Gesamtergebnis ausüben. Im Schnitt lag der Preis für ein Barrel im zweiten Quartal bei 133 US-Dollar. Das ist ein Plus von 10 US-Dollar gegenüber dem ersten Quartal. Mit einer voraussichtlichen Gewinnspanne von nur 0,7 Prozent, ist die Fähigkeit, diese Zusatzkosten auszugleichen, entscheidend dafür, ob die Fluggesellschaften am Ende des Jahres schwarze Zahlen schreiben. Ein langsameres Wirtschaftswachstum macht diese Herausforderung noch schwieriger. Es ist sicherlich nicht die richtige Zeit, um die Luftfahrtbranche an anderer Setelle zusätzlich zu belasten“, so Tyler weiter.

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(red CJ / W&P / IATA)