Österreich

FACC und Aerocomposit gründen Joint Venture zur Errichtung eines Werkes in Russland

Investition von 55 Millionen Euro am Standort Kazan
Produktion von Faserverbundkomponenten für zivile Flugzeuge

 

Die FACC AG und Aerocomposit, ein Subunternehmen des russischen Luftfahrtkonzerns United Aircraft Corporation mit Sitz in Moskau, geben heute im Zuge der MAKS Airshow die Gründung eines Joint Ventures zum Aufbau eines Produktionswerkes am Standort Kazan, Republik Tatarstan, bekannt. Gemäß der Vereinbarung hält FACC anfangs einen Anteil von 24 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen, der nach Vorliegen der entsprechenden Regierungsgenehmigungen auf 40 Prozent aufgestockt werden wird. Neben Aerocomposit, die 51 Prozent des Joint Venture halten wird, wird die Republik Tatarstan zu 9 Prozent am Unternehmen beteiligt sein.

Das Unternehmen wird in der ersten Phase verschiedene Faserverbundkomponenten am Flügel und Leitwerk des russischen Regionalflugzeuges Sukhoi Superjet 100 herstellen. Es handelt sich dabei um Komponenten, die FACC derzeit in Kooperation mit Aerocomposit entwickelt und ab März 2012 bis zur Inbetriebnahme des gegenständlichen Werkes am Standort Österreich fertigen wird. Neben den genannten Bauteilen wird das Joint Venture für die Produktion von Faserverbundkomponenten für zukünftige russische Verkehrsflugzeuge wie die MS-21 oder Derivate der SSJ100 verantwortlich sein. Das Investitionsvolumen für das geplante Werk beträgt 55 Millionen Euro in einer ersten Ausbaustufe von 33.000 Quadratmetern. Baubeginn ist für Ende 2011 geplant. Start der Produktion ist Mitte des Jahres 2013.

In der zweiten Phase soll das Joint Venture Komponenten für Flugzeuge westlicher Hersteller fertigen. FACC ist bestrebt, Aufträge der Flugzeughersteller Airbus, Boeing, Bombardier und Embraer zu lukrieren und in Unterauftrag an das Kaszan Werk zu vergeben. Russische Airlines sind heute wichtige Kunden der westlichen Flugzeughersteller. Diesen bietet das neu gegründete Joint Venture Möglichkeiten zur Erfüllung ihrer aus den Flugzeugverkäufen am russischen Markt entstandenen Gegengeschäftsverpflichtungen.

FACC stärkt Position bei der russischen Luftfahrtindustrie

Das Joint Venture mit Aerocomposit stärkt die Position der FACC als Entwicklungs- und Fertigungspartner der russischen Luftfahrtindustrie. Mit der Beauftragung zur Entwicklung eines neuartigen Flügelkastens für das neue Mittelstreckenflugzeug MS-21 gelang FACC im Jahr 2009 der Einstieg in den Luftfahrtmarkt Russlands. Mittlerweile ist die MS-21 nicht das einzige russische Programm, für das das FACC ihre Systeme liefert: Das Unternehmen ist auch an Bord des SSJ100 und fertigt neben den Strukturbauteilen der Tragflächen und des Leitwerks auch die Passagierkabine und den Frachtraum des Regionalflugzeugs.

Die Luftfahrtindustrie in Russland erlebt nach dem vor 20 Jahren durch den Zerfall der Sowjetunion verursachten Rückgang derzeit einen beachtlichen Aufschwung. Von der Regierung unterstützt verfolgt die staatliche Flugzeugholdung UAC das Ziel, mit der Einführung neuer moderner Flugzeugmodelle die zivile Flugzeugproduktion um ein Vielfaches zu steigern. Um international konkurrenzfähig zu sein und russische Flugzeuge neben dem starken Heimmarkt auch auf internationalen Märkten absetzen zu können, geht UAC verstärkt Kooperationen mit westlichen Zulieferanten ein.

(red / FACC)