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FAA veröffentlich neue Regelung zur Crew-Ruhezeit

Die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat am Mittwoch die lang erwartete neue Flugzeit-, Arbeits, - und Ruhezeitregelung veröffentlicht. Diese bringt strengere Einschränkungen für Airlines und Besatzungen mit sich, weicht jedoch auch in einigen Bereichen vom ersten Vorschlag, der als sogenannte Notice of Proposed Rulemaking (NRPM) vor 15 Monaten an die Öffentlichkeit drang, ab.

Eine wesentliche Abweichung von der NPRM stellt dabei die Ausnahme von Luftfrachtunternehmen dar, die sich aber optional auch an diese Regelung halten können. Diese sollen aber dazu ermutigt werden, sich ebenso an die neuen Regelungen zu halten, ließ das US-Verkehrsministeriums dazu verlautbaren.

Kernstück der neuen Regelung ist eine Erweiterung der Ruhezeiten zwischen den Einsätzen für Flight Deck Crews. War bisher ein Minimum von acht Stunden erlaubt, so wurde dieses Minimum nun auf zehn Stunden erweitert. Und waren im ursprünglichen Entwurf der NRPM neun Stunden ununterbrochene Ruhezeit vorgesehen, die Transitzeiten zwischen Hotels und Airports nicht berücksichtigen sollten, so einigte man sich in der endgültigen Regelung auf zehn Stunden. Diese inkludieren nun allerdings auch Transitzeiten zwischen Hotels und Airports, müssen allerdings acht Stunden ununterbrochene Ruhe in einem Hotelzimmer oder dafür vorgesehene Ruhezonen beinhalten.

Die maximale Arbeitszeit im Cockpit wurde ebenfalls geändert, sie hängt nun davon ab, wann der Arbeitstag für die Flightdeck Crew beginnt und wieviele Flugsegmente sie beinhaltet. Die Länge kann dabei zwischen neun und vierzehn Stunden bei Single-Crew Operations variieren.

Eine wesentliche Änderung hat sich auch in der Definition von “Flugzeit” ergeben. Inkludierte diese bisher nur die tatsächliche Zeit im Cockpit eines Flugzeugs, so sind nun auch Transportzeiten als Deadhead Crew, Training in einem Flugzeug oder Flugsimulator und Standby- oder Reservecrew-Dienste inkludiert, wenn diese vor oder zwischen eingeteilten Flügen ohne dazwischen liegende vorgeschriebene Ruheperioden stattfinden.

Ausserdem wurde die verpflichtende durchgehende Ruhezeit innerhalb einer 7-Tage Periode von 24 auf 30 Stunden erweitert.

Ein Vertreter des US-Verkehrsministeriums sprach von einem „wichtigen Schritt für die Flugsicherheit.“ „ Das Thema Pilotener- bzw. Übermüdung habe eine hohe Priorität", nachdem Übermüdung als einer der Hauptgründe für den Absturz von Colgan Air Flug 3407 am 12. Februar 2009 identifiziert worden war. Damals starben beim Absturz einer Dash 8-400 insgesamt 50 Personen, als das Flugzeug beim Anflug auf den Buffalo Niagara International Airport kurz vor der Landung auf ein Haus stürzte. Übermüdung und daraus resultierende Pilotenfehler wurden als die Hauptgründe für den Crash angeführt.

Die FAA schätzt die Kosten, die die Implementierung der neuen Regeln mit sich bringen werden, auf bis zu 297 Millionen USD. Fluglinien haben jedoch bereits davor gewarnt, dass diese Kosten nur durch signifikante Kürzungen im Personalbereich getragen werden könnten.

(red PW)