International

Lufthansa testet biosynthetischem Treibstoff mit Erfolg

Nach sechs Monaten Praxiseinsatz von biosynthetischem Treibstoff zieht Lufthansa ein erstes positives Fazit: Exakt 1187 Biofuel-Flüge wurden zwischen Hamburg und Frankfurt seit Juli 2011 absolviert. Nach ersten Berechnungen wurden dabei 1471 Tonnen CO2 eingespart. Insgesamt wurden 1556 Tonnen Biokerosingemisch verbraucht. „Unser Projekt burnFAIR verlief reibungslos und zu unserer vollsten Zufriedenheit. Der Biokraftstoff hat sich, wie von uns erwartet, als alltagstauglich erwiesen“, bestätigt Joachim Buse, Vice President Aviation Biofuel bei Lufthansa.

Als Höhepunkt des Praxiseinsatzes von Biokraftstoff bei Lufthansa ist nun für den 12. Januar 2012 der erste Transatlantik-Linienflug in die USA mit biosynthetischem Treibstoff geplant. Dabei wird eine mit rund 40 Tonnen Biokerosingemisch betankte Boeing 747-400, von Frankfurt nach Washington fliegen. 38 Tonnen CO2 sollen alleine mit diesem Flug eingespart werden, dies entspricht dem CO2-Ausstoß von sechs Linienflügen zwischen Frankfurt und Berlin.

Die Luftfahrtindustrie hat sich in Sachen Klimaschutz viel vorgenommen und ehrgeizige Ziele definiert. Gemäß dem Branchenverband IATA soll der Ausstoß an CO2-Emissionen bis 2050 im Vergleich zum Jahr 2005 um 50% gesenkt werden. „Wenn wir unser Klima und damit unsere Zukunft nachhaltig schützen wollen, brauchen wir innovative Ideen und Technologien – und eine umweltverträgliche Alternative zu den fossilen Brennstoffen. Besonders vor dem Hintergrund weltweit steigender Mobilitätsbedürfnisse“, sagt Christoph Franz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Lufthansa AG.

Biosynthetisches Kerosin ist genauso zuverlässig wie herkömmlicher Kraftstoff – nur mit positiveren Umwelteigenschaften. Dank der höheren Energiedichte konnte der Treibstoffverbrauch sogar um mehr als ein Prozent reduziert werden. Des Weiteren ist biosynthetisches Kerosin schwefel- und aromatenfrei. Das Prinzip von Biofuel ist einfach und liegt im CO2-Kreislauf: Pflanzen entziehen durch Photosynthese der Atmosphäre CO2. Bei der Verbrennung von bio-synthetischen Flugkraftstoffen wird dieses CO2 wieder freigesetzt. Gegenüber fossilen Flugkraftstoffen beträgt die CO2-Einsparung rund 50 Prozent.

Vom 15. Juli 2011 bis 27. Dezember 2011 flog ein Airbus A321 flugplanmäßig zwischen Hamburg und Frankfurt (Austrian Wings berichtete). Ein Triebwerk des Flugzeugs wurde zu 50 Prozent – der aktuellen Höchstbeimischgrenze – mit bio-synthetischem Kerosin betrieben. Hauptziel dieses Langzeitversuchs war es, Erfahrungen im Umgang mit Biokerosin zu sammeln und langfristige Messdaten zu erheben. Zugleich lassen sich nun die Auswirkungen von Biokraftstoffen auf die Umwelt sowie auf die Wartung und Lebensdauer der Triebwerke untersuchen.

(red / Lufthansa)