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Lufthansa Cargo mit weniger Gewinn

Lufthansa Cargo MD-11 - Foto: C. Jilli / Austrian Wings
Lufthansa Cargo MD-11 - Foto: Chris Jilli

Lufthansa Cargo hat im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn von 249 Millionen Euro erwirtschaftet, ein Rückgang von 20 Prozent gegenüber 2010. Für das laufende Jahr erwartet Lufthansa Cargo deutliche Belastungen vor allem durch das bestehende Nachtflugverbot in Frankfurt. Insgesamt rechnet das Unternehmen jedoch wiederum mit einem guten operativen Ergebnis.

Nach dem Rekordgewinn im Jahr 2010 hatte auch 2011 zunächst sehr positiv begonnen. Im Laufe des Jahres trübte sich die Nachfrageentwicklung dann aber deutlich ein. Vor allem in den großen Luftfrachtmärkten China und Indien hatten die Airlines mit Nachfragerückgängen zu kämpfen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Lufthansa Cargo zunehmend Kapazitäten von Asien in Richtung Nordamerika verlagert und auch neue, attraktive Zielorte in das Streckennetz aufgenommen. "Dank dieser Maßnahmen hat Lufthansa Cargo im vergangenen Jahr den Umsatz und die Tonnage deutlich gesteigert. Die Erlöse stiegen um 5,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Der operative Gewinn erreichte mit 249 Millionen Euro das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte", so ein Sprecher.

Mit dem Programm "Lufthansa Cargo 2020" habe das Unternehmen im vergangenen Jahr seine langfristige Strategie klar definiert, erläuterte der Vorstandschef. Mit der Bestellung neuer Boeing 777—Frachtflugzeuge, der Erneuerung der IT, der Planung zum Neubau des 30 Jahre alten Logistikzentrums in Frankfurt sowie weiterer langfristiger Projekte, seien die zentralen Weichen gestellt worden, um auch im Jahr 2020 als Industrieführer an der Spitze der Luftfrachtbranche zu stehen.

Lufthansa Cargo-Chef Karl Ulrich Garnadt machte zugleich aber deutlich, dass die Luftfrachtindustrie in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen gestellt werde. Der Alleingang der EU beim Emissionshandel schade dabei vor allem den europäischen Airlines und sorge für Wettbewerbsverzerrungen. Auch die noch immer unzureichende Harmonisierung der globalen Sicherheitsstandards in der Luftfrachtindustrie sowie die nur schleppende Zertifizierung der bekannten Versender in Deutschland drohten zur Wachstumsbremse zu werden.

Die größte Herausforderung für Lufthansa Cargo bleibe aber ein mögliches dauerhaftes Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen. Ein absolutes Nachtflugverbot von sechs Stunden täglich bedeute einen gravierenden Wettbewerbsnachteil für die am Standort Frankfurt ansässigen Unternehmen. Sie seien auf eine rund um die Uhr-Abfertigung der eiligsten Luftfrachtsendungen angewiesen. Allein für Lufthansa Cargo beliefe sich der wirtschaftliche Schaden bei einem dauerhaften Nachtflugverbot auf 40 Millionen Euro jährlich, weil wichtige Expressverbindungen verloren gingen. "Deutschland und die Rhein-Main-Region leben vom Export und vom internationalen Handel", unterstrich Garnadt. "Den siebtgrößten Frachtflughafen der Welt, und bedeutenden Umschlagplatz für Expressfracht, ein Viertel des Tages von den internationalen Warenströmen abzuschneiden, bedeutet eine massive Belastung für die produzierenden Unternehmen sowie die gesamte Logistikbranche. Leidtragende sind die Unternehmen am Standort Frankfurt und zehntausende von Beschäftigten."

In den ersten Monaten des laufenden Jahres sei es zudem gelungen, mit dem chinesischen Logistikkonzern UniTop einen Partner für die Restrukturierung des chinesischen Joint-Ventures Jade Cargo International zu finden. Lufthansa Cargo ist derzeit mit 25 Prozent an der chinesischen Frachtairline beteiligt.

Für das Gesamtjahr 2012 geht Lufthansa Cargo von einer im langjährigen Vergleich guten Geschäftsentwicklung in einem anspruchsvollen Marktumfeld aus und rechnet erneut mit einem operativen Ergebnis im dreistelligen Millionenbereich. Das sehr starke Ergebnis aus dem Jahr 2011 wird aber voraussichtlich nicht wiederholt werden.

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(red / Lufthansa Cargo)