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Lufthansa kritisiert Gerichtsentscheid zum Nachtflugverbot in Frankfurt

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Lufthansa Cargo MD-11 - Foto: C. Jilli / Austrian Wings

Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig hat gestern, Mittwoch, entschieden, dass die Nachtflugregelung des Planfeststellungsbeschlusses keinen Bestand haben kann. Diese sah zunächst 17 Flüge in der Zeit zwischen 23 und 5 Uhr Früh vor. Vorerst werden damit weiterhin keine Nachtflüge in Frankfurt möglich sein. Lufthansa befürchtet für den Luftverkehrsstandort Frankfurt langfristig gravierende negative Folgen. Christoph Franz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG betont: "Frankfurt, Hessen – ja der ganzen Export- und Logistiknation Deutschland drohen die Flügel gestutzt zu werden. Dies ist ein schwerer Schlag gegen den Wirtschaftsstandort Deutschland und es besteht kein Zweifel, dass eines der größten Drehkreuze Europas im internationalen Wettbewerb zurückfallen wird."

"Lufthansa wird den Bedarf für ausgewählte nächtliche Flüge aber im ergänzenden Planfeststellungsverfahren erneut deutlich machen", unterstreicht Franz. Lufthansa war im aktuellen Verfahren nicht zur Revision zugelassen worden. Ein Nachflugverbot in dieser Form existiert in Amsterdam, Paris, London und Dubai nicht.

Lufthansa hatte im Laufe des langjährigen Verfahrens seit dem Jahr 2000 konsistent auf die große Wichtigkeit von Nachtflügen hingewiesen und dabei stets für "praktikable Nachtflugregelungen" "Einem starren Nachtflugverbot ohne jede operationelle Flexibilität fehlt jegliches Augenmaß. Es ist in dieser Art weltweit einmalig und verkennt die Realitäten des internationalen Wettbewerbs.”

Das absolute Nachtflugverbot auf dem Flughafen Frankfurt erstreckt sich auf die Zeit von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr. Für sechs Stunden steht nun Deutschlands wichtigstes Luftfahrtdrehkreuz still. Dies obwohl Lufthansa weitreichende Zugeständnisse gemacht hat und die neue Landebahn in den Nachtstunden ohnehin nie benutzt worden wäre.

Speziell für Lufthansa Cargo stellen Nachtflüge ein zentrales Element im Geschäftsmodell dar. Bei den zehn größten Frachtflughäfen weltweit rangiert Frankfurt aktuell auf Platz sieben. Unter diesen findet sich weltweit kein einziger mit einem absoluten Nachtflugverbot."„Speziell auf den Nordatlantikstrecken ist der nächtliche Abflug für unsere Kunden unverzichtbar. Die Abwanderung von eiligen Expressprodukten auf andere Drehscheiben in Europa wird sich fortsetzen”, erklärt Karl Ulrich Garnadt, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Cargo AG. "Eine Verlagerung auf andere Flughäfen ist für Lufthansa Cargo allerdings nicht möglich, da mehr als die Hälfte der Frachtgüter an Bord von Passagiermaschinen über Frankfurt transportiert wird. Frankfurt ist für unser Geschäftsmodell unverzichtbar. Nur hier ist die Vernetzung von Frachtern und Passagierflugzeugen reibungslos und schnell gegeben.”

Garnadt verweist auf die bereits im ursprünglichen Planfeststellungsbeschluss festgelegten minimalen Nachtflugmöglichkeiten von lediglich 17 Flügen pro Nacht: "Es geht nicht darum, die Nacht zum Tag zu machen. Die Nacht darf aber auch nicht der Albtraum der deutschen Exportindustrie werden.”

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(red / Lufthansa)