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Cathay Pacific stürzt in die Roten Zahlen

Foto: Boeing

Die Cathay Pacific Gruppe verzeichnete in den ersten sechs Monaten 2012 einen anteiligen Verlust von 935 Mio. HK$ (97,2 Mio. €). Im Vergleich dazu erzielte das Unternehmen im ersten Halbjahr 2011 einen Gewinn in Höhe von 2,808 Mrd. HK$ (291,8 Mio. €). Der Verlust pro Aktie lag bei 23,8 HK Cents – während im ersten Halbjahr 2011 ein Gewinn von 71,4 HK Cents pro Aktie erzielt wurde. Der Umsatz stieg zwischen Januar und Juni 2012 um 4,4 % auf 48,861 Mrd. HK$ (5,078 Mrd. €).

Im ersten Halbjahr 2012 wurde das Kerngeschäft von Cathay Pacific durch die anhaltend hohen Preise für Kerosin, die unter Druck geratenen Passagiererträge und die schwache Nachfrage für Luftfracht wesentlich beeinträchtigt – Faktoren, die die gesamte Luftfahrtindustrie betreffen. Gewinne aus Unternehmensbeteiligungen inklusive Air China hatten ebenfalls einen deutlichen Rückgang. Als Reaktion auf diese Herausforderungen hat die Cathay Pacific Gruppe Maßnahmen ergriffen, um ihr Geschäft zu schützen – darunter Flugplanänderungen, Kapazitätsreduzierungen, Stilllegung von älteren, weniger treibstoffeffizienten Flugzeugen, einem Einstellungsstopp und die Einführung von unbezahltem Urlaub auf freiwilliger Basis für Kabinenpersonal. Gleichzeitig hat die Gruppe ihr Streckennetz intakt gehalten und darauf geachtet, dass die Kosteneinsparungen nicht die Marke oder Service-Qualität beeinträchtigen. Außerdem werden weiterhin große Investitionen in neue Flugzeuge, neue Produkte und in den eigenen Fracht-Terminal am Hong Kong International Airport in Höhe von 5,9 Milliarden HK$ fortgesetzt, von denen das Unternehmen langfristig profitieren wird.

Treibstoff bleibt weiterhin anteilig der größte Kostenfaktor der Gesellschaft. Die Treibstoffpreise erreichten im ersten Halbjahr 2012 einen historischen Höchststand (obwohl sie am Ende des Zeitraums deutlich zurück gegangen sind) – dies hatte eine große Auswirkung auf das Betriebsergebnis von Cathay Pacific. Ungeachtet der Auswirkungen von Treibstoffpreissicherungen stiegen die Treibstoffkosten der Gruppe in den ersten sechs Monaten 2012 um 6,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Treibstoff hatte einen Anteil von 41,6 % an den gesamten Betriebskosten. Das Risiko der hohen und sprunghaften Treibstoffpreisen richtig zu steuern bleibt eine zentrale Herausforderung. Das Treibstoffpreis-Sicherungsprogramm der Airline hilft dabei, die Auswirkungen von Treibstoffpreis-Schwankungen abzumildern. Da aber der Treibstoffpreis in den letzten beiden Jahren unverändert hoch war, fiel der realisierte Gewinn aus Preissicherungs-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2012 um 59,4 % im Vergleich zum selben Zeitraum 2011.

Von Januar bis Juni 2012 gerieten die Passagier-Erträge der Cathay Pacific Gruppe vor dem Hintergrund gestiegener Treibstoffkosten und höheren Betriebskosten unter Druck. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2012 belief sich auf 34,713 Mrd. HK$ (3,607 Mrd. Euro), was einer Steigerung von 9,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Kapazität stieg um 6,9 %. Cathay Pacific und Dragonair beförderten in den ersten sechs Monaten 2012 insgesamt 14,3 Millionen Passagiere – 8,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Auslastung verbesserte sich um 0,8 Prozentpunkte. Der Ertrag stieg um 1,2 % auf 66,1 HK Cents. Die hohen Treibstoffkosten machten es der Gruppe schwer, profitabel zu operieren – besonders auf Langstreckenrouten, die von älteren, weniger sparsamen Boeing 747-400 und Airbus A340-300 Maschinen bedient werden.

Das Frachtgeschäft der Gruppe wurde durch die anhaltend schwache Nachfrage in wichtigen Märkten beeinträchtigt. Der Frachtumsatz sank im ersten Halbjahr 2012 um 7,6 % auf 11,897 Mrd. HK$ (1,236 Mrd. €) im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2011. Der Ertrag verringerte sich um 0,4 % auf 2,41 HK$. Die Kapazität wurde um 4,3 % reduziert, während die Auslastung um 4,1 Prozentpunkte auf 64,3 % sank. Die Nachfrage aus den beiden wichtigsten Märkten, Hong Kong und China, blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück, obwohl die Einführung neuer Hi-Tech-Produkte in der Unterhaltungselektronik im März 2012 zu einer vorrübergehenden Besserung führte. Die Kapazität wurde der Nachfrage entsprechend angepasst. Cathay Pacific erschloss weiterhin neue Märkte, in denen eine Nachfrage garantiert ist, und führte im März Frachtservices nach Zhengzhou sowie im Mai nach Hyderabad ein.

Im Januar wurden sechs Airbus A350-900 Flugzeuge bestellt. Im August entschied sich die Airline zum Kauf von zehn weiteren Airbus A350-1000 Maschinen und hat zudem die bestehende Bestellung von 16 Airbus A350-900 auf Airbus A350-1000 Maschinen angepasst, die über eine höhere Kapazität und größere Reichweite verfügen. In 2012 werden 19 Flugzeuge an die Cathay Pacific Gruppe ausgeliefert, die die Effizienz der Flotte steigern werden. Im Hinblick auf ihre hohen Betriebskosten durch hohe Treibstoffpreise wird die Stilllegung der Boeing 747-400 Passagiermaschinen beschleunigt. Drei Boeing 747-400BCF Frachtmaschinen wurden ebenfalls aus dem Dienst genommen, um Kosten zu sparen.

Im Mai gab Cathay Pacific ihr Vorhaben bekannt, einige Passagierdienste auf transpazifischen Strecken zu reduzieren. Dadurch werden sparsamere Boeing 777-300ER Maschinen auf Flugstrecken zum Einsatz kommen, die momentan von älteren, weniger sparsamen Boeing 747-400 Flugzeugen geflogen werden. Die Gruppe ist dennoch weiterhin entschlossen, ihr Streckennetz aufrecht zu erhalten und hat in Asien auf einigen Strecken mit relativ stabiler Nachfrage Flugfrequenzen erhöht. Dragonair hat Flüge zu sechs neuen Destinationen eingeführt oder wieder aufgenommen: Xi’an, Guilin, Clark, Jeju, Taichung und Chiang Mai. Außerdem werden in diesem Jahr noch Flüge nach Kalkutta und Haikou aufgenommen. Cathay Pacific verbessert weiterhin ihre Produkte und Services in der Luft und am Boden.

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(red / Cathay Pacific)