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Tod von "Landshut"-Geiseln war kalkuliert

Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt soll während des Entführungsdramas rund um die Lufthansa-Maschine "Landshut" im Herbst 1977 bereit gewesen sein, das Leben einiger Geiseln zu opfern. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner heute erscheinenden Ausgabe.

Das Blatt beruft sich dabei auf Telefon-Protokolle zwischen Schmidt und Minister Hans-Jürgen Wischnewski, der aufgrund seiner guten Beziehungen zu arabischen Staaten den Spitznamen "Ben Wisch" trug.

Wischnewski führe die Verhandlungen mit den Terroristen als Schmidt ihm am Morgen des 16. Oktober 1977 erklärt habe, dass die Maschine Dubai "auf keinen Fall" verlassen dürfe. Dabei soll Schmidt laut Spiegel erklärt haben, dass die "Tötung einzelner Menschen" hingenommen werden müsse. "Anschließend, wenn das geschehen sein sollte, muss angegriffen werden”.

Die Maschine flog dennoch von Dubai weiter nach Aden, Jemen, wo die Entführer Flugkapitän Jürgen Schumann vor den Augen der Passagiere regelrecht hinrichteten.

Copilot Vitor steuerte die Maschine schließlich alleine nach Mogadischu, wo die "Landshut" von der deutschen Sondereinheit "GSG 9" gestürmt wurde - alle Geiseln überlebten die Entführung.

(red)