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Lufthansa präsentiert Zukunftspläne

Die Deutsche Lufthansa AG hat sich zum Ziel gesetzt, als Aviation-Konzern wieder Maßstab ihrer Branche zu werden und damit erste Wahl für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und Partner zu sein, wie es in einer Presseerklärung heißt.

Das Unternehmen hat sich ein umfangreiches Maßnahmenpaket auferlegt, mit dem der Konzern stärker am Wachstum des weltweiten Luftfahrtmarktes partizipieren wird. Dazu gehören neue Plattformen und Produkte im Interkontinental- und europäischen Luftverkehr sowie eine vertiefte Partnerschaft mit Air China.

Carsten Spohr, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Lufthansa AG, sagte: „Der Weltmarkt für Luftverkehr wächst. In den dynamischen, sehr preissensitiven Marktsegmenten können wir aber mit unseren derzeit bestehenden Plattformen aufgrund teilweise zu starrer Kostenstrukturen nur bedingt am Wachstumspotential teilhaben. Deshalb erschließen wir neue Wachstumsfelder, indem wir unsere bisherigen Angebote im Airline-Geschäft und speziell in den angrenzenden Märkten kreativ und innovativ weiterentwickeln. Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Umsatzanteil aus neuen Geschäften, neuen Plattformen und aus unseren Service-Einheiten von derzeit 30 % auf 40 % steigern.“

Eurowings wird zweiter Billigflieger des Konzerns

Um an dem weiteren Wachstum im Luftverkehr voll teilzuhaben, setzt der Lufthansa Konzern neue Plattformen mit wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen auf. Das Multi-Brand- und Multi-Hub-System der Lufthansa mit Frankfurt, Zürich, München, Wien und Brüssel wird mit dem Multi-Plattform-Konzept „WINGS“ in den europäischen Heimatmärkten konsequent ergänzt. Die WINGS-Familie, die auf dem Erfolg des Germanwings-Konzeptes aufbaut, adressiert damit den wachstumsträchtigen Markt für Privatreisende. Unter dem neuen Markendach bündelt Lufthansa die Plattformen für den „Punkt-zu-Punkt“-Verkehr und prüft die Erweiterung um ein Angebot im Interkontinentalverkehr.

Die europäische Zusammenführung der WINGS-Familie, zu der auch Germanwings gehören wird, ermöglicht eine einheitliche Steuerung. Bei Germanwings werden wir die geplante Streckenübernahme dezentraler Lufthansa-Verkehre bis zum Frühjahr 2015 abschließen. Die Flotte wird auf bis zu 60 Flugzeuge ausgebaut.

Mit Eurowings als Start-Plattform entwickelt Lufthansa ein wettbewerbsfähiges europäisches Angebot für den Kontinentalverkehr. Da wettbewerbsfähige Kostenstrukturen mit der derzeitigen Flotte von CRJ-Jets nicht möglich sind, ist ein Roll-Over auf die A320 vorgesehen. Eurowings wird mit der Kapazität von bis zu 23 A320 operieren. Der Launch ist für Frühjahr 2015 geplant. Das Angebot von Eurowings außerhalb Deutschlands wird als erstes auf Basel in der Schweiz erweitert, mit weiteren zwei bis vier A320. Der Start ist für Anfang 2015 vorgesehen.

Auch für den Interkontinentalverkehr plant Lufthansa unter dem WINGS-Dach eine wettbewerbsfähige Plattform für das preissensible Segment der Privatreisenden. Es wird derzeit geprüft, ob Lufthansa diese Plattform im Alleingang oder mit einem Partner aufbauen wird, wobei bereits fortgeschrittene Gespräche mit Turkish Airlines geführt werden. In der Startphase soll die neue Interkontinental-Plattform voraussichtlich im Winter 2015 mit schrittweise bis zu sieben Flugzeugen vom Typ Boeing 767 oder A330 an den Start gehen.

Des Weiteren wird derzeit innerhalb der Lufthansa Passage geprüft, inwieweit bis zu neun A340 zu deutlich niedrigeren Stückkosten auf neuen Strecken oder auf von Streichung bedrohten Strecken eingesetzt werden können. Zu der dafür notwendigen Kostensenkung finden derzeit Verhandlungen mit allen internen und externen Stakeholdern statt.

Wie stark die neuen Plattformen und Formate auf längere Sicht ausgebaut werden, wird letztlich von deren Markterfolg bzw. von deren Profitabilität abhängen.

Darüber hinaus arbeitet Lufthansa mit Nachdruck an der Vertiefung von bilateralen Partnerschaften mit anderen Fluggesellschaften. In diesem Rahmen hat Lufthansa jüngst eine Vereinbarung mit dem Star-Alliance-Partner Air China für eine engere Zusammenarbeit im Bereich Technik und im Passagiergeschäft geschlossen, die in ein Joint Venture münden soll. Erklärtes Ziel der Lufthansa ist es, ihren Kunden in den vier größten Auslandsmärkten und Volkswirtschaften, gemeinsam mit den lokalen Partnern, das jeweils beste im Markt verfügbare Angebot zu machen.

Als Aviation-Konzern wird Lufthansa zudem erheblich in die Weiterentwicklung der Service-Gesellschaften investieren. Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs profitieren auch von der Expansion zahlreicher Lufthansa-Konkurrenten, insbesondere aus der Golfregion, und sind somit ein natürlicher „Hedge“ im globalen Airline-Wettbewerb, heißt es.

Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs werden insbesondere in den Ausbau des Asien- und Amerika-Geschäftes investieren. LSG Sky Chefs wird zudem verstärkt in benachbarte Märkte außerhalb des Luftverkehrs expandieren, zum Beispiel in den Bahnverkehr. Auch Miles & More hat sein Wachstumspotential bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Das Kundenbindungsprogramm wird stärker das Segment der „Wenig-Flieger“ erschließen und mehr Optionen beim Sammeln und Einlösen von Flugmeilen bieten.

Weit oben auf dem Arbeitsprogramm der Lufthansa stehen die Themen Innovation und Qualität. Carsten Spohr wird als Vorsitzender des Vorstandes direkt die Verantwortung für die geplante Innovations- und Qualitätsoffensive des Konzerns übernehmen. Lufthansa wird bis 2020 gruppenweit insgesamt 500 Mio. Euro in Innovationen investieren. In Berlin wird Lufthansa noch in diesem Jahr einen „Innovation Hub“ eröffnen, um näher an die Welt der Start-Ups und an die digitale Technologieszene zu rücken. Daneben wird ein „Innovationsfonds“ aufgelegt, um interne und externe Ideen mit höherer Geschwindigkeit auf den Weg zu bringen.

Trotz der Investitionen, die das Maßnahmenpaket erfordert, bekräftigt das Unternehmen seine im Juni korrigierte Prognose für die Jahre 2014 und 2015. Der Vorstand rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem operativen Ergebnis in Höhe von rund 1 Milliarde Euro (bereinigt um Einmaleffekte rund 1,3 Milliarden Euro). Um die finanziellen Ziele 2014 und 2015 zu erreichen, bedarf es kurzfristig einer Reihe von strukturellen Maßnahmen. Die Lufthansa Passage wird in diesem Jahr deshalb das Wachstum der Sitzkilometer gegenüber der ursprünglichen Planung um mehr als 50 % verringern und im Winterflugplan 2014/15 fünf Maschinen im Kontinentalverkehr und drei Maschinen im Interkontinentalverkehr herausnehmen. Die Kapazität von Lufthansa Cargo wird im kommenden Winter um zwei Fracht-Maschinen vom Typ MD-11 verringert.

Der Vorstand von Lufthansa verknüpft mit seinem Maßnahmenpaket eine nachhaltige Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

(red / Lufthansa / Titelbild: Lufthansa Airbus A340-300 kurz nach dem Start, Symbolbild - Foto: Christian Zeilinger / Austrian Wings Media Crew)