Österreich

Diamond Aircraft-CEO startet Hilfseinsatz im Mittelmeerraum

Nach zahllosen Flüchtlingskatastrophen der jüngeren Vergangenheit startet Diamond Aircraft-CEO Christian Dries nun ein eigenes, spezielles Hilfsprojekt und will sechs Überwachungsmaschinen in Malta stationieren.

Es soll sich um spezielle, hochtechnisch ausgerüstete Aufklärungsflugzeuge auf Basis der DA42 handeln, die unter anderem mit Kamerasystemen, Radar und Audioüberwachung ausgestattet sind. Vier bis fünf Maschinen sollen ständig in der Luft sein und einen Radius von 90.000 Quadratkilometern observieren. "Es wird kein Schiff und kein Boot geben, das wir damit nicht klar identifizieren können", sagte Dries gegenüber Austrian Wings. So möchte der Chef des Wiener Neustädter Luftfahrtkonzerns Flüchtlingsboote in Not erkennen und bei Bedarf sofort durch seine Piloten andere Schiffe in der Umgebung informieren lassen, damit deren Kapitäne zu Hilfe kommen können. "Wenn die darauf nicht reagieren oder Unterstützung verweigern, ist das unterlassene Hilfeleistung", so der Diamond-Geschäftsführer. In weiterer Folge könnten eventuell auch Systeme angedockt werden, mit denen die Diamond-Maschinen selbstaufblasende Schlauchboote oder Rettungsinseln zu kenternden Flüchtlingsbooten abwerfen.

Diamond Aircraft-CEO Christian Dries im Gespräch mit Austrian Wings über seine aktuellen Pläne betreffend Hilfseinsatz im Mittelmeerraum - Foto: Austrian Wings Media Crew
Diamond Aircraft-CEO Christian Dries im Gespräch mit Austrian Wings über seine aktuellen Pläne betreffend Hilfseinsatz im Mittelmeerraum - Foto: Austrian Wings Media Crew

Als Basis für die Flugzeuge soll der Flughafen Malta, an dem auch der Airport Wien-Schwechat Beteiligungen hält, dienen. Für die anfallenden Kosten plant Dries zusammen mit mehreren Partnern einen eigenen Fonds und rechnet mit Aufwendungen von weniger als 25.000 Euro pro 24-Stunden-Einsatzbetrieb bei sechs Maschinen. "Für diesen humanitären Einsatzzweck ist das wirklich nicht viel Geld", so der Unternehmer.

Diamond Aircraft-CEO Christian Dries möchte in Seenot geratene Flüchtlinge aufspüren und ihnen gezielt Hilfe zukommen lassen - Foto: ZVG
Diamond Aircraft-CEO Christian Dries möchte in Seenot geratene Flüchtlinge aufspüren und ihnen gezielt Hilfe zukommen lassen - Foto: ZVG

Gleichwohl rechnet er auch damit, eine Menge politischen Gegenwind oder gar Störaktionen für seine geplante Mission erwarten zu müssen. "Aber darauf bin ich vorbereitet. Und ich freue mich darauf, es mit solchen Herrschaften aufzunehmen", gibt Dries sich kämpferisch.

Start für das Diamond-Hilfsprojekt, das noch keinen spezifischen Namen besitzt, soll nach Dries' Vorstellungen bereits in naher Zukunft sein. Denn, so ist er überzeugt: "Wenn man sich rein auf die Politiker verlässt, endet das alles nur in selbstgefälligem Dahergerede." Somit soll seine Initiative schon in wenigen Wochen in der Luft sein: "Ich hab' bei solchen Sachen keine Geduld!" schmunzelt Dries, als er schon wieder aufsteht und den Raum verlässt.

(red Aig / Titelbild, Symbolfoto: Diamond Aircraft DA42 GEOSTAR - Foto: Diamond Aircraft)