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Neue Buchungsgebühr: Geschäftsreisende kritisieren Lufthansa

Die Mitglieder des deutschen Geschäftsreiseverbandes VDR sehen die geplante Einführung des GDS-Zuschlags auf Lufthansa-Buchungen kritisch, das belegt eine aktuelle Blitzumfrage des VDR, wie der Verband in einer Aussendung mitteilte. Demnach planen knapp 70 Prozent der befragten Geschäftsreise-Verantwortlichen in den Unternehmen, das Geschäft von der Lufthansa-Gruppe wegzusteuern oder ziehen es in Betracht. Für rund 77 Prozent sind Direktbuchungen über die Website der Lufthansa keine Alternative zu den bisher genutzten Buchungskanälen. Auch österreichische Reisebüros kritisieren die neu eingeführte Buchungsgebühr in Höhe von 16 Euro massiv und beklagen, dass Lufthansa sogar versucht habe, Business-Kunden abzuwerben.

„Die Buchung über die GDS ist für Unternehmen ein wichtiges Steuerungsinstrument, denn sie gewährleistet Transparenz, Effizienz und Neutralität“, so Dirk Gerdom, Präsident des GeschäftsreiseVerbands VDR. „In diese Vorgänge greift die Lufthansa massiv ein, und natürlich erregt das bei vielen unserer Mitglieder die Gemüter“, erläutert Gerdom mit Blick auf den dadurch entstehenden administrativen und finanziellen Mehraufwand. Der Umfrage zufolge haben rund 96 Prozent der Befragten derzeit die Lufthansa in ihre Traveller-Programme eingebunden.

Die Lufthansa hatte in der vergangenen Woche angekündigt, ab dem 1. September 2015 auf alle über ein GDS (Global Distribution System) ausgestellten Tickets einen Zuschlag von 16 Euro zu erheben. Als Begründung gab sie die Stärkung eigener Vertriebskanäle an und verwies auf eine Neuausrichtung ihrer Vertriebsstrategie. Die Ankündigung wird in der Branche weitestgehend sehr kritisch gesehen, was nun auch die Ergebnisse der VDR-Blitzumfrage belegen, schreibt der VDR.

Der VDR fordert die Lufthansa auf, die Firmenkunden – als Kundengruppe mit dem höchsten Umsatz – künftig vorab in solche Entscheidung einzubeziehen. „Entscheidende Prozessveränderungen in etablierten Marktsystemen bedürfen einer Vorbereitung“, so Dirk Gerdom. Durch die immer komplexer werdenden Anbieterstrukturen seien nun verstärkt die Travel Manager in den Unternehmen gefragt, sie müssten schnell reagieren und auch Alternativen prüfen.

(red / VDR / Titelbild: Symbolbild Lufthansa - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)