Österreich

Eurowings Europa: "Wollen zu neuen Ufern aufbrechen!"

Mit ehrgeizigen Zielen geht die Start Up-Gesellschaft Eurowings Europa GmbH ins Luftfahrtrennen und will dabei die Brücke zwischen Billig- und Qualitätscarrier schlagen.

"Wir möchten eine tragende Rolle im paneuropäischen Verkehr spielen", sagte Robert Jahn, Senior Vice President Airports & Ground Services von Eurowings Europa, heute Vormittag vor Journalisten. Für diese tragende Rolle sollen per 2016 sieben Airbus A320 abheben, anschließend möchte die Gesellschaft eine Maschine pro Monat in Dienst stellen. So sollen bis Ende 2017 insgesamt 19 Flugzeuge der Typen A319 und A320 für die Airline fliegen.

Um ein AOC ist angesucht, der erste Jet mit OE-Registrierung soll "im Laufe des Frühlings" in die Luft gehen können. Die ersten beiden Maschinen sollen in Wien stationiert werden, weitere zwei bis drei Stationen werden im EU-Raum "evaluiert".

"Wir wollen innovative Wege beschreiten", sagt Robert Jahn von Eurowings (ganz links).
"Wir wollen innovative Wege beschreiten", sagt Robert Jahn von Eurowings (ganz links).

Für den Betrieb des Low-Costers werden zwischen 600 und 700 Mitarbeiter gesucht. 200 davon für die Arbeit im Cockpit, und da verspricht Eurowings Europa eine "schnelle Karrieremöglichkeit auf dem Weg zum linken Sitzplatz". Das Zauberwort für den angebotenen zügigen Weg zum Kapitän nennt sich "Fast Upgrading". Doch auch für die Cabin Crew soll sich der Weg zur Führungskraft zügig gestalten. "Wir brauchen 400 Flugbegleiter in den ersten zwei Jahren", so Nicole Jung vom Cabin Crew Management. Von ihnen erwarte man "Offenheit während der Start Up-Phase" und "Aufgeschlossenheit gegenüber einem System, das keinen Widerspruch zwischen Low-Cost und Qualität sieht". Dann könne man sich über das sogenannte "Shared Leadership System" freuen, mit welchem Mitarbeiter bereits nach einem Jahr Berufserfahrung Führungsverantwortung übernehmen dürfen.

Neue Flugbegleiter starten mit einem zunächst auf zwei Jahre befristeten Vertrag und 21.000 Euro Einstiegsjahresgehalt. First Officer verdienen anfangs 44.000 Euro, Kapitäne 82.000 Euro pro Jahr.

"Wir wollen Piloten, die zu neuen Ufern aufbrechen möchten", umreißt CEO Dieter Watzak-Helmer die Unternehmensphilosophie. Die First Officer werden aktuell aus dem Lufthansa-Konzern rekrutiert. Platz nehmen im Eurowings-Cockpit könne, wer "offen für Veränderung und Flexibilität ist". Zweitausend Bewerbungen von Piloten seien insgesamt "aus fast allen EU-Ländern" eingelangt. Freilich erfüllten davon nicht alle die Formalkriterien.

Mit seinen Gehaltszahlungen sieht sich der Billigflieger "unterhalb von Air Berlin" und "ungefähr auf AUA-Niveau, laut deren neuen Kollektivvertragsvereinbarungen" angesiedelt. Apropos KV: einen solchen wird es, aus momentaner Sicht, bei Eurowings nicht geben. Man möchte "flexibler" bleiben, heißt es.

Die Ticket-Tarifstruktur soll sich nach einem drei-Stufen-Modell richten: "Basic", "Best" und "Smart". Dies soll den Passagieren die Wahl zwischen einem "Flug only"-Produkt bis hin zu einem umfassenden Paket, inklusive Lounge-Zugang und ähnlichem Komfort, anbieten.

Der Fokus von Eurowings ist das touristische Segment (neue Destinationen ab Frühjahr: Valencia, Alicante und Faro) mit Vertrieb über die eigene Unternehmenswebsite. Gespräche mit Vertriebspartnern seien "im Gange", über deren aktuellen Stand man jedoch nichts sagen könne. Ebenso still blieb man rund um Umsatz- und Renditeerwartungen. "Wir wollen die Maschinen zu 70 bis 80 Prozent auslasten. Mehr können wir aktuell nicht sagen", hielt Jahn sich zu Finanzzahlen bedeckt. Auch eventuelle Langstreckenpläne ab Wien-Schwechat wollte man nur vage kommentieren: "Aktuell" sei derartiges nicht in Planung. Wie es mittelfristig aussehen könnte, blieb ebenfalls unbeantwortet.

(red Aig / Titelbild: Dieter Watzak-Helmer, CEO von Eurowings Europa, mit Flugbegleiterin und Robert Jahn. - Alle Fotos: Austrian Wings Media Crew)