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Flughafen Frankfurt „erste Verteidigungslinie“ gegen Keime

Im Rahmen seiner Sommerreise besuchte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe kürzlich den Flughafen Frankfurt. Er besichtigte die Rettungswache des Flughafenbetreibers Fraport AG und informierte sich über die Maßnahmen zum Schutz vor der Einschleppung ansteckender Krankheiten. Frankfurt beheimatet einen der am besten vernetzten Flughäfen der Welt, in diesem Sommerflugplan werden 290 Flugziele direkt angeflogen – alleine 140 davon außerhalb Europas. Das Max-Planck-Institut hat in einer Studie im Jahr 2014 geschlussfolgert, wegen dieser vielen Verbindungen sei auch das Risiko besonders groß, dass Fluggäste aus anderen Teilen der Welt ansteckende Krankheiten über den Flughafen Frankfurt nach Deutschland mitbringen.

„Wir sind nicht nur ein Umsteigeplatz für jährlich 60 Millionen Fluggäste, sondern auch die erste Verteidigungslinie gegen Viren und Bakterien aus aller Welt“, beschrieb Fraport-Vorstandsmitglied Michael Müller die besondere Herausforderung für die Medizinischen Dienste des Flughafenbetreibers und das Gesundheitsamt Frankfurt. Beide Häuser arbeiten seit vielen Jahrzehnten zusammen und haben Pläne für verschiedene Szenarien entwickelt. Unter Federführung des Gesundheitsamtes und in enger Zusammenarbeit werden im Bedarfsfall die notwendigen Maßnahmen abgestimmt und umgesetzt, um Fluggäste und Personal vor Ansteckung und die deutsche Bevölkerung vor der Einschleppung infektiöser Krankheiten zu schützen. „An erster Stelle steht immer die Information der Fluggäste und Beschäftigten – zum Schutz vor Ansteckung raten wir grundsätzlich zu Aufmerksamkeit, Vorsicht und Hygiene“, erläutert Dr. Walter Gaber, Bevollmächtigter der Fraport AG für medizinische Themen.

In den vergangenen 15 Jahren gingen vor allem von der SARS-Pandemie in den Jahren 2002 und 2003, der Schweinegrippe in den Jahren 2009 und 2010, dem Ebola-Fieber in den Jahren 2014 bis 2016 und mehreren Lassafieber-Fällen erhöhte Ansteckungsgefahren für internationale Fluggäste aus. „Die höchste Verbreitungsgefahr geht naturgemäß von Erregern aus, die sehr leicht über die Luft von Mensch zu Mensch übertragbar sind. Die größte vorstellbare Herausforderung für uns ist ein entsprechend infizierter Passagier in einer vollbesetzten Großraummaschine auf einem Langstreckenflug nach Frankfurt“, erläuterte Prof. Dr. Dr. René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamtes Frankfurt. „Wenn Personen an Bord verdächtige Symptome zeigen, werden wir aktiv“, so Gottschalk. Dann werde nach dem Modell der „Frankfurter Ampel“ verfahren: Der potenziell infizierte Passagier wird „rot“ markiert und in einem Isolationsfahrzeug der Feuerwehr Frankfurt zur Untersuchung und Behandlung in die Sonderisolierstation der Uniklinik Frankfurt gefahren. Alle Personen, die Kontakt mit dem Kranken hatten, werden „gelb“ markiert und halten sich in separaten Räumen unter medizinischer Beobachtung auf, bis feststeht, ob eine gefährliche Infektionskrankheit vorliegt oder nicht. Alle übrigen Fluggäste werden „grün“ markiert, ärztlich aufgeklärt und können ihre Reise fortsetzen.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zog am Ende seines Flughafenbesuchs ein positives Fazit: „Es ist beeindruckend, wie vorbildlich die Maßnahmen nach den internationalen‎ Gesundheitsvorschriften am Frankfurter Flughafen umgesetzt werden. Damit leisten die Verantwortlichen vor Ort einen großen Beitrag zum Schutz der Menschen vor hochinfektiösen Krankheiten. Gerade am Flughafen wir deutlich: Krankheiten machen nicht an Landesgrenzen halt. Wir brauchen ein gutes globales Krisenmanagement, das mit den nationalen Maßnahmen Hand in Hand geht. Deshalb setze ich mich auch auf internationaler Ebene für einen gemeinsamen Kampf gegen grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren ein."

(red / Fraport / Titelbild: Symbolbild Desinfektion - Foto: Austrian Wings Media Crew)