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Lufthansa Group mit gutem Ergebnis in schwierigem Marktumfeld

Foto: Austrian Wings Media Crew

„Die Lufthansa Group entwickelt sich in einem schwierigen Marktumfeld stabil“, sagt Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. „Dem Preisdruck im Luftverkehr begegnen wir mit konsequenter Kapazitäts- und Kostendisziplin. Unsere Strategie mit den drei Säulen Premium-Netzwerkairlines, Eurowings als erfolgreiche Zweitmarke und unseren weltweit führenden Servicegesellschaften zahlt sich aus. Unser Geschäft ist diversifiziert und robust. Wir sind zuversichtlich, im Gesamtjahr an das gute Vorjahresergebnis anknüpfen zu können.“

„Aus dieser Position der Stärke heraus wachsen wir weiter über globale Partnerschaften und treiben die Konsolidierung in Europa mit unserer Plattform Eurowings voran. Die Erweiterung der Eurowings Group kommt mit der angestrebten Wet-Lease-Vereinbarung mit Air Berlin und der geplanten vollständigen Übernahme von Brussels Airlines gut voran. Nicht einmal zwei Jahre nach ihrem Start würde Eurowings damit zur Nummer drei im europäischen Direktverkehr aufsteigen. Nach erfolgreichem Abschluss der Joint-Venture-Vereinbarung mit Air China haben wir jetzt in allen wichtigen Langstreckenmärkten unsere Marktposition langfristig abgesichert. Das stützt unsere Erlösentwicklung nachhaltig.“

Die Passagierzahlen sind zwar gestiegen, jedoch waren die Verkehrserlöse aufgrund des anhaltenden Preisdrucks im Passagier- und Frachtverkehr mit minus 4,2 Prozent rückläufig. Die Umsätze der Lufthansa Group sind in den drei Quartalen von Januar bis September um 1,8 Prozent auf 23,9 Milliarden Euro gesunken. Das Adjusted EBIT, die maßgebliche Kennzahl für den wirtschaftlichen Erfolg der Gruppe, liegt mit 1.677 Millionen Euro um 0,9 Prozent unter Vorjahr bei einer im Vergleich zum Rekordjahr 2015 stabilen Marge. Im dritten Quartal ist das Adjusted EBIT um 6,3 Prozent auf 1.148 Millionen Euro gesunken.

Die Ergebnisentwicklung reflektiert deutlich geringere Stückerlöse und weiter verbesserte Stückkosten. Die währungsbereinigten Stückerlöse sind in der Periode von Januar bis September um 5,8 Prozent zurückgegangen. Auf den Strecken von und nach Amerika sind die Preise insbesondere nach Südamerika weiter stark unter Druck. Im Asiengeschäft haben die zusätzlichen Individualbuchungen den deutlichen Rückgang der touristischen Gruppenbuchungen noch nicht voll kompensieren können. Im europäischen Hub-Verkehr entwickeln sich die Erlöse dagegen vergleichsweise stabil. Im traditionell starken Monat September hat der Preisdruck etwas nachgelassen, vor allem aufgrund guter kurzfristiger Buchungen von Geschäftsreisenden. Zudem hat Lufthansa das Kapazitätswachstum verringert und mit Erfolg die Premium Economy verstärkt vermarktet.

Strukturelle Fortschritte hat das Unternehmen auch auf der Kostenseite erzielt. Die um Währung, Treibstoff und Sondereffekte bereinigten Stückkosten sind um 2,1 Prozent gesunken. Die Treibstoffkosten sind von Januar bis September um 798 Millionen Euro niedriger ausgefallen.

Das EBIT der Lufthansa Group, der Gewinn vor Zinsen und Steuern, liegt mit 2.330 Millionen Euro deutlich über dem Adjusted EBIT. Durch die Umstellung der Alters- und Übergangsversorgung der deutschen Flugbegleiter von einem leistungsorientierten auf ein beitragsorientiertes Pensionssystem konnten Rückstellungen in Höhe von 713 Millionen Euro erfolgswirksam aufgelöst werden. Da es auch im vergangenen Jahr mit der erfolgswirksamen Ausbuchung der JetBlue-Anleihe einen Einmalertrag von 503 Millionen Euro gab, ist das Konzernergebnis nach Steuern nach neun Monaten nur um 5,9 Prozent auf 1.851 Millionen Euro gestiegen.

Die Lufthansa Group hat ihre finanzielle Stabilität im dritten Quartal weiter verbessert. Die Pensionsverbindlichkeiten sind gesunken. Darüber hinaus hat die Nettokreditverschuldung weiter abgenommen. Die Eigenkapitalquote ist somit gegenüber Jahresmitte von 10,4 auf 14,1 Prozent gestiegen. Insgesamt sind die Pensionsverbindlichkeiten mit 10,5 Milliarden Euro aufgrund der Niedrigzinspolitik immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Durch die Absenkung des Rechnungszinses von 2,8 Prozent per Ende 2015 auf 1,5 Prozent bis Ende September sind die Pensionsrückstellungen in diesem Jahr um fast 4 Milliarden Euro gestiegen.

Stabile Entwicklung der Passage Airline Gruppe
Maßgeblich für das stabile Ergebnis der Lufthansa Group in diesem Jahr sind die Passagierairlines. Ihr operatives Ergebnis liegt nach neun Monaten mit 1.406 Millionen Euro um 56 Millionen Euro über Vorjahr. Treibende Kraft bleibt die Lufthansa Passage, deren Adjusted EBIT um 179 Millionen Euro auf 955 Millionen Euro gestiegen ist. Das entspricht einer Margenverbesserung um 1,8 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent vor allem durch das konsequente Streichen negativer Strecken. Ein um 18 Millionen Euro höheres Ergebnis erwirtschaftete Austrian Airlines, während sich SWISS um 46 Millionen Euro verschlechterte. Die SWISS wird durch die Stärke des Schweizer Franken gebremst, ist aber mit einer Marge von 9,8 Prozent weiterhin die profitabelste Airline der Lufthansa Group. Bei Eurowings steht nach neun Monaten ein operativer Verlust von 35 Millionen Euro zu Buche, ein Minus von 95 Millionen Euro gegenüber Vorjahr. Die Umsatzerlöse sind zwar um 7,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen. Dem stehen aber hohe Aufbau- und Anlaufkosten sowie ein deutlicher Rückgang der Durchschnittserlöse vor allem in Südeuropa gegenüber. Das kumulierte Beteiligungsergebnis von SunExpress und Brussels Airlines ist um 48 Millionen Euro niedriger ausgefallen. Sun Express operiert derzeit in einem besonders schwierigen Umfeld; bei Brussels Airlines sind massive Verluste nach den Terroranschlägen in Brüssel zu berücksichtigen.

Bei Lufthansa Cargo sind aufgrund des hohen Preisdrucks die Erlöse um 15,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gefallen. Der operative Verlust beträgt 69 Millionen Euro, ein Minus von 104 Millionen Euro gegenüber Vorjahr. Der Frachtverkehr steht zwar weiterhin unter Druck. Der September war allerdings für Lufthansa Cargo der mit Abstand beste Monat des Jahres, sodass die Zuversicht für den restlichen Jahresverlauf gestiegen ist. Lufthansa Technik zeigt nach neun Monaten ein um 32 Millionen Euro verringertes Ergebnis, was aber immer noch einer Marge von 9,6 Prozent entspricht. Die LSG Group zeigt nach neun Monaten ein Adjusted EBIT von 80 Millionen Euro und liegt damit 4 Millionen Euro über Vorjahr.

Verbesserter Ausblick auf das Gesamtjahr
Für das Gesamtjahr 2016 hat die Lufthansa Group ihre Ergebnisprognose unlängst erhöht. Sie rechnet nun mit einem Adjusted EBIT in etwa auf Vorjahresniveau. Im Geschäftsjahr 2015 hatte die Lufthansa Group ein Adjusted EBIT von 1.817 Millionen Euro ausgewiesen. Ausschlaggebend für die Anhebung der Prognose war vor allem die erfreuliche Entwicklung der kurzfristigen Buchungen zum Ende des dritten Quartals. Neben dem stabilen Geschäftsreiseverkehr zahlen sich die gezielten Maßnahmen zur Steuerung von Kapazitäten und Erlösen zunehmend aus. Im Schlussquartal wird Lufthansa das Kapazitätswachstum der Passagierairlines erneut um einen Prozentpunkt reduzieren, um zu einer weiteren Stabilisierung des Preisumfelds beizutragen. Das Unternehmen rechnet jetzt für das vierte Quartal mit einem Rückgang seiner währungsbereinigten Stückerlöse um 7 bis 8 Prozent, nachdem vor drei Monaten noch ein Minus von 8 bis 9 Prozent angenommen wurde. Die um Währungseffekte und Treibstoffkosten bereinigten Stückkosten sollen um 2 bis 3 Prozent sinken, die Treibstoffkosten um 140 Millionen Euro. Für die anderen Geschäftsfelder (Cargo, Technik, LSG und Sonstige) wird für das vierte Quartal kumuliert ein leicht unter Vorjahr liegendes Ergebnis erwartet. Die Umstellung der Übergangs- und Altersversorgung für die Kabinenmitarbeiter führt bei dem derzeitigen Zinsniveau zusätzlich zu dem bilanziellen Effekt einer jährlichen Kostenentlastung von in etwa 60 Millionen Euro ab 2017.

„Trotz der Volatilität unseres Geschäfts und trotz des schwierigen Marktumfelds schauen wir optimistisch in das Jahr 2017“, sagt Carsten Spohr. „Es geht voran. Wir setzen um. Wir liefern. Wir werden auch im nächsten Jahr weiter an unserer Zukunftsfähigkeit arbeiten."

(red / Lufthansa)