Österreich

Ärger über "Privat-Parksheriff" am Flughafen Wien: BP lenkt ein

Die Parksituation am Flughafen Wien bleibt, außerhalb der hochpreisigen Parkhäuser und Stellflächen, angespannt - Foto: Aig / Austrian Wings Media Crew

Hohe Wellen hat die Geschichte rund um einen BP-Tankstellenkunden am Flughafen Wien-Schwechat geschlagen, gegen den das auf private Parkraumüberwachung spezialisierte Unternehmen "T-1" mit Besitzstörungsklage vorgehen wollte.

Wie berichtet, hatte ein 34jähriger Wiener kürzlich pannenbedingt sein Auto an der Flughafen-BP-Tankstelle anhalten müssen. Ein Mechaniker wurde kontaktiert und um Rat gefragt. In der Zwischenzeit konsumierte der Betroffene im Tankstellencafé Imbiss, Getränk und suchte auch das kostenpflichtige WC auf. Nach etwa einer Stunde gab es endlich Entwarnung, eine Weiterfahrt sei möglich, so die Werkstatt.

Keine drei Tage später flatterte dann allerdings ein unerfreuliches Souvenir ins Haus: Einzelunternehmer Gerhard Zemina, der unter dem Firmennamen "T-1" private Parkflächen überwacht, forderte auftrags der BP-Tankstellenpächterin den Wucherbetrag von 180 Euro - weil sich das Auto "länger als die erlaubte Parkzeit" am Tankstellengelände befunden hatte. Gestattet sind, laut Beschilderung vor Ort, lediglich 15 Minuten. Besonders perfide: Obwohl Zemina gegenüber Austrian Wings einräumte, dass sich der betreffende Autolenker "während des gesamten Beobachtungszeitraumes im oder in unmittelbarer Nähe seines Fahrzeuges" befunden hatte, wurde dieser nicht angesprochen, sondern aus versteckter Position fotografiert, um anschließend die horrende Privatstrafe zuzustellen. Abgesehen davon pochte Zemina darauf, dass "keine Konsumation" stattgefunden habe.

BP sieht von Strafe und Klagsdrohung ab
Nun aber liegt der Nachweis des Einkaufs vor, den BP nach Überprüfung des Kassensystems auch bestätigt. Zudem wurde die konsultierte Werkstätte ersucht, die Kontaktaufnahme und den geschilderten Schadensfall nachzuweisen.

Damit konfrontiert, lenkte der Tankstellenbetreiber ein und sieht nunmehr von einer weiteren Verfolgung beziehungsweise der angedrohten Besitzstörungsklage ab.

Parksituation: Flughafen ebenfalls in der Pflicht
Doch dieser Fall ist nur einer von vielen, seit "T-1" mit der Privatüberwachung auf mehreren Flughafen-Firmengeländen beauftragt wurde. Eine Entspannung der Situation scheint aktuell kaum in Sicht. Allerdings sehen viele hier nicht nur die am Airport ansässigen Unternehmen wie etwa BP in der Pflicht, sondern auch die Flughafen Wien AG selbst. Es gäbe, so die oftmals geäußerte Kritik, kein durchdachtes, kostengünstiges Parksystem für Taxi- oder Mietwagenfahrer. Betroffen seien auch zahlreiche Ladezonen, Halte- und Parkverbote am Gelände. "Für die Polizei ein Katz- und Mausspiel", ortet etwa ein User auf Facebook, und konstatiert: "Der Flughafen wäre gefordert, die gesamte Verkehrssituation zu überdenken und zu bereinigen! Und nicht nur auf die bestmögliche Ertragserzielung im Zusammenhang mit Parkraumbewirtschaftung hinzuarbeiten."

(red Aig)