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Red Bull Air Race: Yoshihide Muroya siegte am Lausitzring

Symbolbild Red Bull Air Race - Foto: Thomas Ranner

Das vorletzte Rennen der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft hatte es in sich. Der WM-Leader Martin Sonka (CZE) hätte mit einem Sieg alles klar machen und den Titel bereits am Lausitzring einstreifen können. Gegen diese Rechnung aber hatte vor allem der über deutschem Boden schier unschlagbare Japaner Yoshihide Muroya mehrere überzeugende Argumente vorzubringen und demonstrierte mit einer starken und konstanten Spitzen-Leistung, dass sein Wort im Fight um die 2017er-Krone noch ordentlich Gewicht hat.

Der Kampf um die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2017 bleibt hochgradig spannend. Rein rechnerisch hatte vor dem vorletzten Saisonstopp am Lausitzring in Deutschland noch gut das halbe Feld der weltbesten Piloten der Master Class die Chance auf den Titel gewahrt, angeführt von Martin Sonka (CZE), Pete McLeod (CAN), Kirby Chambliss (USA), Yoshihide Muroya (JPN) und Petr Kopfstein (CZE). Ein besonderes Rennen war es zudem für den amtierenden Weltmeister Matthias Dolderer. Der Deutsche hatte bei seinem Heimspiel, das zugleich der erste Wettkampf der laufenden Saison an einer Rennstrecke über Festland war, eine enthusiastische Fangemeinde hinter sich. Bereits im Qualifying am Samstag wurde es heiß im deutschen Herbst: Die schnellsten fünf Athleten trennten nur gut eine halbe Sekunde!
 
Local Hero patzt in Runde eins. Während die Top-Favoriten um den Titel – Sonka, McLeod, Chambliss, Muroya sowie Kopfstein am Rennsonntag in der ersten Runde der direkten Duelle (Round of 14) nichts anbrennen ließen und ihre jeweiligen Kontrahenten in den Hangar schickten, patzte der Lokalmatador. Unter anderem weil er eine Pylone touchierte und drei Strafsekunden kassierte, hatte Matthias Dolderer gegen Juan Velarde (ESP) das Nachsehen und war sichtlich enttäuscht: „Es tut mir sehr leid, vor allem für diese tollen Fans. Hoffentlich haben wir wieder einmal ein Rennen in Deutschland, die Stimmung ist großartig hier!“
 
Spitzenduell des WM-Führenden gegen Verfolger im „Final 4“. Der Sieger des Lausitzring-Qualifyings, Matt Hall (AUS), setzte sich in der „Round of 8“ mit nur zwei Tausendstel Sekunden durch. Hingegen klar für sich entschied Yoshihide Muroya das Duell mit seinem Tabellennachbarn Kirby Chambliss und zog in die Runde der besten vier Piloten ein. Nachdem sich Petr Kopfstein mit zu hoher G-Belastung selbst aus dem Wettkampf katapultierte, somit Juan Velarde den Vortritt ins Finale am Lausitzring überließ, sahen zehntausende Fans das Top-Duell des Tages: Der zu diesem Zeitpunkt WM-Zweite, Pete McLeod, ging gegen den Leader Martin Sonka in die Luft. Mit einer heißen Zeit legte der Kanadier die Latte hoch und setzte den Tschechen ordentlich unter Druck. Martin Sonka blieb cool, stellte einmal mehr unter Beweis, dass er ein würdiger Titelanwärter ist und zelebrierte mit einem überzeugend sauberen Flug den Sieg in diesem hochkarätigen Zweikampf. Damit hatte er alle Trümpfe für eine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft in der Hand.
 
Yoshihide Muroya meldet sich im Titelkampf zurück. Martin Sonkas Gegner im Finale über deutschem Terrain: Matt Hall, Yoshihide Muroya und Juan Velarde. Die bis dahin härtesten Konkurrenten um den WM-Pokal, Pete McLeod und Kirby Chambliss, konnten nicht mehr in die Entscheidung des siebenten Saisonrennens eingreifen. Harte Nüsse gaben dem Tschechen sowohl Matt Hall als auch der Streckenrekordhalter Yoshihide Muroya (50,004 Sekunden / 3. Freies Training) mit hervorragenden 50er-Zeiten zu knacken. Um Muroyas Marke im „Final 4“ (50,451) zu überbieten, müsste er sich noch einmal kräftig steigern und eine persönliche Bestzeit fliegen. Es blieb bis zum allerletzten Flug des Rennsonntages spannend. Sonka ging in den Track, startete eine starke Performance, musste beim Ziel-Gate jedoch einsehen, dass Yoshihide Muroyas Linie im Kurs über dem Lausitzring nicht zu schlagen war. Der Japaner feierte seinen dritten Saisonsieg, meldet sich somit eindrucksvoll im Titel-Fight zurück und setzt sich vor Pete McLeod an die zweite Stelle.
 
Saison-Showdown Mitte Oktober in Indianapolis. „Ein richtig knappes Rennen war das. In der ,Round of 8’ lagen die Zeiten sehr eng beieinander. Ich wusste, dass ich noch einmal ordentlich Gas geben musste und es hat geklappt! Eine große Chance für mich, im letzten Rennen noch Weltmeister zu werden“, lieferte der Japaner eine deutliche Kampfansage an Martin Sonka, der seine Leader-Rolle mit vier mageren Punkten Vorsprung behaupten konnte. Die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft bleibt also bis zum großen Finale in Indianapolis (USA, 14./15. Oktober) spannend. Nicht weniger als vier Piloten können sich 2017 noch die begehrte Trophäe sichern.

Ergebnis Rennen Lausitzring 2017
, Final 4:

  1. Yoshihide Muroya (JPN)            50,451
  2. Matt Hall (AUS)                          50,846
  3. Martin Sonka (CZE)                   50,964
  4. Juan Velarde (ESP)                   53,680

WM-Gesamtwertung 2017 (nach 7 von 8 Rennen): 1. Martin Sonka (CZE / 63 Punkte), 2. Yoshihide Muroya (JPN / 59), 3. Pete McLeod (CAN / 56), 4. Kirby Chambliss (USA / 52), 5. Matt Hall (AUS / 37), 6. Petr Kopfstein (CZE / 37), 7. Juan Velarde (ESP / 28), 8. Matthias Dolderer (GER / 27), 9. Michael Goulian (USA / 24), 10. Mikael Brageot (FRA / 19), 11. Nicolas Ivanoff (FRA / 16), 12. Peter Podlunsek (SLO / 14), 13. Francois LeVot (FRA / 9), 14. Cristian Bolton (CHI / 7);

(red / Red Bull Air Race)