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Tarifkonflikt: Grundsätzliche Einigung zwischen Piloten und Lufthansa

Lufthansa-Piloten im Cockpit, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Die AUA-Konzernmutter und die Pilotenvereinigung Cockpit haben ihre Verhandlungen - vorerst - abgeschlossen. Nun müssen die Flugzeugführer in einer Urabstimmung über die Annahme oder Ablehnung der Einigung entscheiden.

Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) haben heute Verträge zu allen offenen Themen unterzeichnet. Die unterzeichneten Verträge entsprechen der im März erzielten Grundsatzvereinbarung. Die Einigung steht unter dem Vorbehalt der erfolgreichen Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder.

Unter anderem wurden neue Vergütungs- und Manteltarifverträge sowie Verträge zur   Alters- und Übergangsversorgung mit einer Laufzeit bis mindestens Juni 2022 geschlossen. Damit haben die Sozialpartner einen langfristigen Tariffrieden erreicht. Mit den neuen Verträgen entsteht eine strukturelle Gesamtkostenersparnis bei den Personalkosten im Cockpit von 15 Prozent – vorbehaltlich zukünftig zu zahlender Tarifsteigerungen. Gleichzeitig können durch die Einigung nun wieder Nachwuchsflugzeugführer bei den genannten Flugbetrieben eingestellt werden.

„Wir haben mit dem Tarifabschluss die Grundlage für eine neu gelebte Sozialpartnerschaft mit der VC gelegt“, sagt Dr. Bettina Volkens, Vorstand Personal und Recht der Deutschen Lufthansa AG. „Wir schaffen gemeinsam einen nachhaltigen Tariffrieden bis 2022. Dieser Kompromiss ermöglicht Karriereperspektiven für unsere Pilotinnen und Piloten und er leistet einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens.“

Alters- und Übergangsversorgung
Die Altersversorgung wird von einem System garantierter Auszahlungen (Defined Benefit) auf ein System garantierter Beiträge (Defined Contribution) umgestellt, wie es bereits für Boden- und Kabinenmitarbeiter vereinbart wurde. Durch diese Umstellung sinken die Pensionsverbindlichkeiten um einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag, während sich das EBIT 2017 um einen signifikanten dreistelligen Millionen-Euro-Betrag verbessert.

Die Cockpit-Mitarbeiter können auch in Zukunft das Niveau der bisherigen Altersbezüge erreichen und zudem freiwillige Eigenbeiträge einbringen. Das heutige Übergangsversorgungssystem wird grundsätzlich beibehalten. Allerdings wird das zu erreichende kollektive durchschnittliche Ausscheidealter der Piloten von Lufthansa bis 2021 stufenweise auf     60 Jahre erhöht. Für Lufthansa Cargo und Germanwings gilt dieses Ausscheidealter schon heute. Pilotinnen und Piloten werden auch künftig gegen dauerhafte Flugdienstuntauglichkeit geschützt sein.

Zukunfts- und Karriereperspektiven für Pilotinnen und Piloten
Durch die Zusage, zum Jahresende 2022 mindestens 325 Flugzeuge mit Piloten der Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings zu betreiben, werden weitreichende Zukunfts- und Karriereperspektiven geschaffen. Es sollen mehr als 700 Nachwuchsflugzeugführer eingestellt und mindestens 600 Kapitänsstellen besetzt werden.

Vergütungs- und Manteltarifvertrag
Pilotinnen und Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings erhalten zeitlich gestaffelte Gehaltserhöhungen von insgesamt 10,3 Prozent und eine Einmalzahlung von bis zu 1,8 Monatsgehältern für eine Laufzeit von Mai 2012 bis Juni 2022.

Die Einstiegs- und möglichen Endvergütungen für zukünftige Mitarbeiter orientieren sich am heutigen Niveau. Die Vergütungsstrukturen von heutigen Mitarbeitern bleiben unverändert. Eine moderatere Steigerungslogik schafft aber zudem Kostenentlastungen. Außerdem wurden weitere Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung vereinbart, so die Lufthansa in einer Aussendung.

Vereinigung Cockpit sichert Beschäftigung und Perspektive für Piloten im Lufthansakonzern
Die seit Monaten andauernden, intensiven Redaktionsgespräche zwischen der Vereinigung Cockpit (VC) und dem Lufthansakonzern über das im März vereinbarte Tarifpaket sind abgeschlossen. Am heutigen Tage wurde die Annahme des Vertragspaketes durch die Tarifkommission beschlossen. Die Annahme steht nun noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die umfassten Mitglieder der VC. Die einzuleitende Urabstimmung wird voraussichtlich bis Mitte Dezember dauern.

„Das Paket ist ein Schritt hin zu einer neuen Tarifpartnerschaft. Günstigere Kostenstrukturen besonders im Kurzstreckenverkehr verbessern weiter die Marktposition der Lufthansa. Im Gegenzug erhalten die Piloten in den Bereichen Lufthansa Passage, Germanwings, Lufthansa Cargo und Lufthansa Aviation Training wieder Perspektiven. Wir freuen uns, dass nun auch die über 860 Nachwuchsflugzeugführer, die seit Jahren auf einen Cockpitarbeitsplatz warten, endlich eingestellt werden.“, so Jörg Handwerg, Mitglied des Vorstandes.

(red / LH / VC)