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DRF präsentiert Halbjahresbilanz 2018

Symbolbild - Foto: DRF

Im ersten Halbjahr 2018 war die DRF Luftrettung bundesweit 19.216 Mal im Einsatz (1. Halbjahr 2017: 18.494). Damit wurden die rot-weißen Luftretter in Deutschland insgesamt fast vier Prozent häufiger alarmiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Neben Unfällen waren akute Herzerkrankungen häufigster Alarmierungsgrund. Insbesondere im Falle eines Herzinfarkts müssen Betroffene schnellstmöglich in einer Spezialklinik behandelt werden. Eine besondere Herausforderung in ländlichen Regionen – weit entfernt vom nächsten Herzzentrum. Die ist oft nur durch den Einsatz der DRF Luftrettung möglich. Jetzt sind die ersten rot-weißen Maschinen mit mechanischen Reanimationsgeräten für die durchgehende Herzdruckmassage während des Flugs ausgestattet worden. Das verbessert die Überlebenschancen vieler Herzinfarktpatienten weiter, betont die DRF.

Der Mann fasst sich an die Brust. Er spüre einen starken Druck, sagt er zu der Verkäuferin, die ihn gerade noch beraten hat. Sie greift sofort zum Handy und wählt die 112. Die Leitstelle alarmiert die DRF Luftrettung und nur wenige Minuten später erreicht die Besatzung die ländlich gelegene Kleinstadt. Der Verdacht auf Herzinfarkt bestätigt sich, Herzkammerflimmern setzt ein – Lebensgefahr! Innerhalb kürzester Zeit und unter ständiger Herzdruckmassage wird der Patient von den rot-weißen Luftrettern in eine Spezialklinik geflogen und dort im Herzkatheter behandelt. „In ländlichen Gegenden mit großen Entfernungen zum Patienten und zur nächsten Spezialklinik haben unsere Rettungshubschrauber einen entscheidenden Zeitvorsprung vor bodengebundenen Rettungsmitteln. Das wiegt doppelt, wenn jede Minute zählt“, betont Dr. Peter Huber, Vorstand der DRF Luftrettung.

Wenn jede Minute fürs Überleben zählt

Insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen – nach wie vor Todesursache Nummer eins in Deutschland – ist sehr schnelle Hilfe überlebenswichtig. Beginnend damit, dass Ersthelfer den Notruf absetzen und Erste Hilfe leisten. Wenn Patienten dann umgehend notärztlich versorgt und in einem spezialisierten Krankenhaus behandelt werden, haben sie eine gute Chance zu überleben und wieder gesund zu werden.

Kompetenz und modernste Medizintechnik im Gepäck

Schnelligkeit und höchste Qualität in der medizinischen Versorgung stehen bei der DRF Luftrettung im Zentrum: „Wir legen in allen Bereichen höchste Maßstäbe an – nicht nur in der Flugtechnik, sondern auch in der medizintechnischen Ausrüstung und ganz besonders bei der Qualifikation der Besatzung“, ergänzt Dr. Huber. In den vergangenen Wochen hat die DRF Luftrettung erste Rettungshubschrauber mit mechanischen Reanimationsgeräten ausgestattet. Mit ihnen kann der Kreislauf von Herzpatienten bis zum Eintreffen in der Klinik ununterbrochen mit einer Herzdruckmassage aufrechterhalten werden – ein Novum in der Luftrettung! Für viele Menschen bedeutet das die Rettung.

Ein Blick über den Tellerrand – die Gesamtversorgungszeit im Fokus

Doch nicht nur ihre eigenen Aufgaben hat die DRF Luftrettung im Blick. Die gemeinnützig tätige Organisation setzt sich in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten dafür ein, das Gesamtsystem Notfallversorgung zu optimieren. „Wir müssen umdenken. Bisher stand die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes im Vordergrund. Wir sollten aber vielmehr die Gesamtzeit bis zur Übergabe des Patienten in der Spezialklinik berücksichtigen“, fordert Dr. Ulf Aschenbrenner, Abteilungsleiter Medizincontrolling, Qualitätssicherung und Leistungsentwicklung der DRF Luftrettung. Eine noch bessere Verzahnung und Abstimmung aller Akteure in der Notfallversorgung sei nötig, so der Mediziner weiter.

Hintergründe zur DRF Luftrettung

Insgesamt setzt die DRF Luftrettung an 29 Luftrettungsstationen in Deutschland Hubschrauber für die schnelle Notfallrettung und für dringende Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein. Einsatzorte in einem Umkreis von 60 Kilometern erreichen die Hubschrauber in maximal 15 Flugminuten. Neun der Stationen sind rund um die Uhr einsatzbereit. Die österreichische ARA Flugrettung, die ebenfalls zur DRF Luftrettung gehört, betreibt an zwei Standorten professionelle Notfallmedizin mit Notarzthubschraubern (1. Halbjahr 2018: 951 Einsätze). Über die Hubschrauberrettung hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen Ambulanzflugzeugen und erfahrenen Piloten, Notärzten und Notfallsanitätern Patienten aus dem Ausland nach Deutschland zurück, wenn dies medizinisch notwendig und ärztlich angeordnet ist. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden weltweit 147 Einsätze durchgeführt und dabei 42 Länder angeflogen. Diese weltweiten Ambulanzflüge werden über die Einsatzzentrale der DRF Luftrettung am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden koordiniert, die täglich rund um die Uhr einsatzbereit ist. 

Finanzierung der Luftrettung

  • Die Abrechnung von Luftrettungseinsätzen erfolgt über die Krankenkassen anhand der geleisteten Flugminuten.
  • Die Krankenkassen erstatten die Kosten, die dem gesetzlich vorgeschriebenen Leistungsumfang entsprechen.
  • Kontinuierliche Investitionen in Fortbildungen für Mitarbeiter und in die Modernisierung der Medizintechnik und Hubschrauber, die über den vorgeschriebenen Mindeststandard hinausgehen, trägt die DRF Luftrettungteils selbst, teils tritt sie in finanzielle Vorleistung.
  • Zur Sicherstellung ihrer hohen Qualität ist die gemeinnützig tätige Luftrettungsorganisation auf die Unterstützung von Förderern und Spendern angewiesen. Infotelefon montags bis freitags von 8.00 bis 19.00 Uhr: 0711-70072211. Weitere Informationen online unter: www.drf-luftrettung.de

Welche Symptome sprechen für einen Herzinfarkt?

  • Starkes Druck- bzw. Engegefühl oder Schmerzen im Brustkorb, die ausstrahlen können (z. B. in Armen, Oberbauch, Schulterblättern, Rücken, Hals oder Kiefer)
  • Enge oder stark brennendes Gefühl in der Herzgegend
  • „Unspezifische Anzeichen“ (häufiger bei Frauen) z. B. Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen in ungewöhnlichem Ausmaß 
  • Angstschweiß mit kalter, fahler Haut

Erste Hilfe bei Herzinfarkt

  • Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 alarmieren!
  • Erste Hilfe leisten: Bei Bewusstlosigkeit sofort mit der Herzdruckmassage beginnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ununterbrochen fortfahren.
  • Wenn möglich nach einem Defibrillator Ausschau halten und anwenden! Damit kann ein Herzkammerflimmern unterbrochen werden. In vielen öffentlichen Gebäuden stehen diese bereits zur Verfügung. Der Ausbau eines flächendeckenden Netzes sollte (nach Ansicht der DRF Luftrettung) jedoch weiter vorangetrieben werden.

(red / DRF)