Punktlandung

Flughafen Wien – ein Praxistest

Passagiere im Terminal 3, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

„Unfreundliches Personal“; „Lange Wartzeiten an der Sicherheitskontrolle”; „Schlecht beschilderte Wege”; „Schlechtes gastronomisches Angebot”; „Unzureichend beschilderte Parkmöglichkeiten” – diese und andere Kritikpunkte sind unter anderem von angeblichen Vielfliegern in diversen Internet-Rezensionen immer wieder über den Flughafen Wien zu lesen. Dem gegenüber steht allerdings eine Vier-Sterne Skytrax-Bewertung. Bei einer Dienstreise nach Frankfurt hat Austrian Wings sich den Flughafen Wien etwas genauer angesehen.

Die Anreise zum Flughafen Wien mit dem Pkw gestaltet sich – je nachdem, von wo aus man anreist – entweder über die A4 oder die S1 rasch und bequem, vor allem vor der morgendlichen Rushhour. Die Beschilderung der verschiedenen Parkmöglichkeiten – von den günstigen Parkplätzen Mazur und C bis hin zu den höherpreisigen Parkhäusern – ist derart angebracht, dass auch ortsunerfahrene Reisende kein Problem haben sollten, ihren „Wunschparkplatz zeitgerecht zu erreichen. Verglichen mit München oder Frankfurt sind auch die Fußwege von den Stellplätzen zu den drei Terminals (Terminal 1A, Terminal 1 und Terminal 3) gering und selbst mit Gepäck rasch zu bewältigen. Vom etwas weiter entfernt gelegenen Mazur-Parkplatz fahren zudem regelmäßig Busse direkt zu den Abfertigungsgebäuden. Schon vor Betreten der Gebäude weist eine umfassende Beschilderung darauf hin, welche Fluglinie in welchem Bereich des Flughafens abgefertigt wird – die Wege zu den Check-In-Schaltern sind – wiederum verglichen mit Hubs wie Frankfurt, München oder Zürich, angenehm kurz. Einziger Kritikpunkt: Personal scheint bei vielen Airlines mittlerweile Mangelware zu sein, der Kunde möge sich bitte den gesamten Check-In-Vorgang nach Möglichkeit selbst erledigen. Das liegt allerdings in der Verantwortung der Fluglinien und hat nichts mit dem Airport zu tun.

Das Passieren der zentralen Sicherheitskontrolle im Terminal 3 gestaltet sich rasch und effizient, die früher oftmals schlecht gelaunt wirkenden VIAS-Mitarbeiter sind auch zu nachtschlafender Stunde und der beginnenden Morgenwelle freundlich und professionell. Am Ende der Sicherheitskontrolle kann man mittels Piktogrammen die Leistung des Personals bewerten.

Seit der Eröffnung des Terminal 3 vor einigen Jahren, damals besser bekannt unter dem Namen Skylink, werden die vermeintlich weiten Wege von Reisenden kritisiert. Zumeist handelt es sich bei den Kritikern jedoch um Österreicher, denn internationale Gäste wissen, dass der Flughafen Wien doch recht überschaubar ist. Sicher, verglichen mit Salzburg oder Innsbruck, wo man teils noch zu Fuß über das Vorfeld zum Flugzeug geht, sind die Entfernungen am VIE größer. Gegenüber London Heathrow, München, Frankfurt, Zürich oder Mailand Malpensa dagegen nehmen sich die Wege in Schwechat ausgesprochen kurz aus und werden zudem durch „People mover” erleichtert. Einziger nicht ganz optimal gelöster Punkt: Diese Beförderungseinrichtungen führen nicht bis ganz hinter zu den letzten Gates.

Für die jüngsten Passagiere steht im Terminal 3 ein eigener Spielbereich zur Verfügung, auch das Gastronomieangebot wurde in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. Einziger Wermutstropfen sind hier die mitunter hohen Preise, doch auch die relativieren sich, wie ein Blick auf so manchen deutschen Flughafen zeigt. Trotzdem wäre es aus Sicht der Reisenden weniger (Preis) manchmal mehr, im Sinne der Kundenfreundlichkeit.

Alles in allem lässt sich jedoch konstatieren, dass sich der Flughafen Wien seit dem Amtsantritt der Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner im Jahr 2011 kontinuierlich zum Positiven entwickelt hat, wobei das Erbe, das die beiden Manager nach dem Skylink-Debakel anzutreten hatten, kein Leichtes war. Trotzdem ist es ihnen gelungen, den „Ostblock-Mief”, den der Flughafen in vielen Bereichen zu dieser Zeit noch hatte, hinter sich zu lassen und mit vollem Schub in Richtung Zukunft zu starten. Zahlreiche Projekte, wie etwa die neue Besucherwelt, der Bau des neuen Office Park 4 oder die Planung eines dritten Flughafenhotels, zeigen, dass der eingeschlagene Kurs richtig ist.

Text: HP

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.