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140.000 Euro von Fraport AG für Streetwork am Frankfurter Flughafen

Passagiere auf dem Flughafen Frankfurt, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Malgorzata Zambron vom Diakonischen Werk gibt Obdachlosen eine Perspektive.

Sie schieben Gepäckwagen, aber sie sind nicht gekommen, um abzufliegen, sondern um zu bleiben. Bis zu 200 Obdachlose leben immer mal wieder am Frankfurter Flughafen, 40 bis 60 von ihnen verlassen das Flughafengelände gar nicht mehr, so die Einschätzung der Aufsuchenden Sozialarbeit der Diakonie am Frankfurter Flughafen. Um ihnen Perspektiven zu geben, begann das Diakonische Werk für Frankfurt am Main im September 2016 mit der Aufsuchenden Sozialarbeit am Flughafen eine Zusammenarbeit.

Inzwischen konnten rund 50 Wohnungslose mit Unterstützung von Sozialarbeiterin Kristina Wessel außerhalb des Flughafens wieder einen neuen Lebensmittelpunkt finden, beispielsweise in Wohnheimen oder in ihren Heimatländern. Dies ist ein Prozess, der Schritt für Schritt erfolgt und seine Zeit dauert. Der Bedarf ist sehr hoch, daher finanziert der Flughafenbetreiber Fraport AG für zwei Jahre eine zweite Vollzeitstelle für eine Streetworkerin mit insgesamt 140.000 Euro.

"Die Anzahl wohnungsloser Personen am Flughafen Frankfurt ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wir sehen die Not der Menschen und möchten auch dazu beitragen, sie zu lindern und den Personen bei der Rückkehr in die Gesellschaft zu helfen. Gleichzeitig sind wir unseren Kunden, den Fluggesellschaften und Passagieren, verpflichtet", erklärt Michael Müller, Arbeitsdirektor und Mitglied des Vorstands der Fraport AG. "Ich kann mir keinen besseren Kooperationspartner vorstellen", sagt Jürgen Mühlfeld, Leiter des Diakoniezentrums Weser 5 im Bahnhofsviertel. Die Fraport AG stellt dem Zentrum der Wohnungslosenhilfe der Diakonie für die Aufsuchende Sozialarbeit am Frankfurter Flughafen zudem seit Beginn des Jahres einen Kleinbus und einen Fahrer zur Verfügung. Damit können Wohnungslose mit den Streetworkerinnen ins Weser 5 Diakoniezentrum fahren, um zu duschen, ihre Kleidung zu wechseln oder sich im Tagestreff aufzuhalten. Auch Fahrten zu Ärzten oder zu Behörden sind auf diese Weise möglich, um beispielsweise fehlende Papiere zu besorgen.

Auf ihren Runden durch die Flughafengebäude erkennen Sozialarbeiterin Kristina Wessel und ihre neu dazugekommene Kollegin Malgorzata Zambron Menschen ohne Obdach beispielsweise daran, dass sie immer wieder am selben Ort anzutreffen sind, abgenutzte Schuhe tragen oder Gepäckwagen mit Pfandflaschen schieben. Die Zusammenarbeit mit der Airport Security sei "sehr positiv, sie rufen uns auch an oder kommen vorbei, wenn sie sich Sorgen um einen Wohnungslosen machen", sagt Kristina Wessel. Unter den rund 200 Wohnungslosen, die sich pro Jahr immer wieder am Flughafen aufhalten, sind auch einige Frauen: "Es ist warm, die Airport Security und die Polizei machen Rundgänge, hier ist es sicherer als unter einer Brücke Platte zu machen", fügt die Sozialarbeiterin hinzu.

Malgorzata Zambron hat Pädagogik und Geschichte studiert und zuletzt als Migrationsberaterin für Wohnungslose in Wiesbaden gearbeitet. Aufgrund ihrer Sprachkompetenz hat sie besonders guten Zugang zu Obdachlosen aus Polen. Insgesamt leben viele Menschen aus Ost- und Südosteuropa am Flughafen. Zambron und Wessel gelang es, Vertrauen aufzubauen und als weiteren Schritt in ein selbstständiges Leben einen Deutschkurs anzubieten. Er dient dazu, Deutschkenntnisse zu vermitteln, die Obdachlose benötigen, um Arbeit bei der am Flughafen tätigen Reinigungsfirma GCS Gesellschaft für Cleaning Service mbH & Co. Airport Frankfurt/Main KG zu finden. Da es sich um eine Konzerntochter handelt, war die Fraport AG auch hier vermittelnd tätig und stellte den Kontakt her. Zudem überlässt sie der Aufsuchenden Sozialarbeit am Flughafen kostenfrei die Räume im Terminal 1 zur Nutzung. Für Menschen, die nicht abfliegen, sondern am Boden bleiben wollen, um Schritt für Schritt in ein anderes Leben mit Perspektiven zu gehen.

(red / Diakonie Frankfurt / Fraport)