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737 MAX: US-Behörden genehmigen Softwareupdate

Symbolbild - Foto: Oleg V. Belyakov / Wikipedia / CC BY-SA 3.0

Verbesserungen auch beim Pilotentraining.

Wie die Nachrichtenagentur "Dow Jones" meldet, hat die US-Luftaufsicht FAA das vom Hersteller Boeing als Folge des Lion Air Absturzes vom 29. Oktober 2018 erstellte Softwareupdate für die 737 MAX genehmigt. Durch das Update wird der Regelbereich des automatischen Trimmsystems MCAS eingeschränkt. Zudem soll sich das System bei manuellen Steuereingaben der Piloten deaktivieren, heißt es. Eine offizielle Bestätigung seitens Boeing dafür liegt derzeit allerdings noch nicht vor.

Parallel zum Software-Update verfügte die FAA allerdings auch Verbesserungen beim Pilotentraining, wenn Crews von der 737NG (-600 bis 900ER) auf die 737 MAX wechseln. Bisher reichte ein Computertraining im Selbststudium, Simulatorstunden und/oder eine praktische Prüfung waren nicht vorgeschrieben.

Noch im April könnte die 737 MAX damit in den USA wieder abheben. Ein Europa und Kanada allerdings wollen die zuständigen Aufsichtsbehörden eigene Tests durchführen, ehe das Groundin des Typs wieder aufgehoben wird.

"Das Flugzeug hat kein Problem. Das MAX Problem ist eine Hysterie. Wenn ich dauernd gegen einen Trim anziehen muss, dann schalt ich den Mist ab. Das ist ja jetzt nicht so schwierig."
Eine 737 MAX-Pilotin in einem Fachforum zum Lion Air Crash

"Wenn ich schon nicht sehe dass sich die schwarz weiß gemusterten Trimmrader ungewollt bewegen, dann merke ich es am Steuerdruck, am Horizont dass die Nase runtergeht. Und dann sollte ich mal auf die Trimmung schauen und sie dann abschalten, gerade in niedriger Höhe. Und das muss man auch blind drauf haben wenn man aus dem Schlaf gerissen wird - egal was auf irgendeiner Checkliste stehen mag."
Ein anderer Berufspilot in einem Fachforum zum Lion Air Crash

Uneinigkeit bei Flugzeugführern
Nach den beiden Abstürzen von Lion Air und Ethiopian Airlines haben sich innerhalb der weltweiten Pilotenschaft zwei Lagern herausgebildet. Während ein Teil der Flugzeugführer die Änderungen begrüßt, halten sie andere - nach Austrian Wings Recherchen ein größerer Teil - für nicht unbedingt notwendig. Es überwiege die Ansicht, dass jeder 737-Pilot mit einem Trimmproblem umzugehen wissen muss, ungeachtet dessen Ursache.

"Weshalb die Trimmung verrückt spielt, ist für mich als Flugzeugführer zunächst einmal irrelevant. Die richtige Reaktion darauf ist ein so genanntes Memory Item, das heißt, ich brauche gar keine Checkliste, sondern muss sofort wissen, wie ich reagiere. In der 737 lässt sich das automatische Trimmsystem in allen Baureihen durch Betätigen von zwei kleinen Schaltern komplett deaktivieren. Trotzdem ist das System, das Boeing in der 737 MAX verbaut sicher nicht optimal, das muss man auch ganz klar festhalten."
Ein Pilot gegenüber Austrian Wings

Auch in nationalen und internationalen Fachforen für Piloten gibt es darüber einen regen Meinungsaustausch zu dieser Thematik. Ungeachtet dessen kritisieren zahlreiche Flugzeugführer, dass Boeing keinerlei Info über das Vorhandensein des Trimmsystems MCAS geliefert habe.

(red)