„Die permanente Kostendrückerei bei der heimischen Flugsicherung wird  sich böse rächen. Abgesehen davon, dass die Verspätungen bei Starts und  Landungen nach oben schnellen werden, geraten die Beschäftigten immer  mehr an ihre Limits", warnt Daniel Liebhart, Vorsitzender des  Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. Hintergrund ist der  bevorstehende EU-Beschluss für die Vorgaben für die dritte  Referenzperiode (RP3) der Flugsicherungen. In diesem 5-Jahresplan für  Flugsicherungen werden u. a. Kapazitäten oder auch finanzielle Ziele  abgesteckt. Aufgrund dieser Vorgaben werden die Kosten für die  Flugsicherung in den einzelnen Mitgliedstaaten berechnet. „Die heimische  Politik wäre gut beraten, diesen Vorschlägen nicht zuzustimmen, da sie  die Situation an den Flugsicherungsstellen weiter verschärfen würde",  ist Liebhart überzeugt.
Gefährliches Spiel mit der Sicherheit 
„Diese  Ziele stellen für Flugsicherungen keinen wirtschaftlichen Anreiz dar,  ausreichend Personal für Verkehrswachstum einzustellen, da sie die  Mehrkosten nicht finanzieren können oder wollen", betont Alexander  Rovina, Zentralbetriebsrat der Austro Control und Vorsitzender der  Bundesfachgruppe Flugsicherung in der Gewerkschaft der Post- und  Fernmeldebediensteten (GPF). Laut Liebhart und Rovina haben die  Flugsicherungen „in den Jahren der jüngsten Finanzkrise ihre Kosten zu  Lasten der Kapazität gesenkt. Das hat damals schon schlecht funktioniert  und jetzt ist die Situation wesentlich angespannter. Seitdem die  Luftfahrtbranche aber im Aufwind ist und der Verkehr am Himmel gestiegen  ist, gibt es ein Kapazitätsproblem. Entgegen unseren Warnungen haben  die Entscheidungsträger ihre Strategie nicht geändert". In den Zielen  der EU gibt es zudem „undurchschaubare und undurchsichtige  Wirtschaftsmodelle, die aufzeigen sollen, inwiefern  Flugsicherungsdienste ihre Kosten noch weiter senken könnten, was sich  möglicherweise auf das Sicherheitsniveau auswirken könnte", so die  Gewerkschafter.
Geldmittel erhöhen, nicht senken
Ohne  stabile und solide Investitionen, die es der Flugsicherung ermöglicht,  die Anzahl der Mitarbeiter zu erhöhen und gleichzeitig in  technische Verbesserungen zu investieren, wird es keine  Kapazitätssteigerungen geben, so Liebhart: „Die sich ausdünnende  Personaldecke der Flugsicherung führt zu einer ständigen  Arbeitsverdichtung bei den Beschäftigten. Die Belastung der derzeit  eingesetzten Kolleginnen und Kollegen muss wieder auf ein erträgliches  Maß gesenkt werden", so die beiden Gewerkschafter. Die permanente  Überlastung der Beschäftigten bedeutet auch, dass „die Sicherheit in der  Luftfahrt ernsthaft in Gefahr gerät. Normaler Flugbetrieb muss ohne  überbordende Überstundenleistungen möglich sein. Auch in allen anderen  operativen Bereichen ist die Personalsituation angespannt", ergänzt  Rovina. Beide Gewerkschafter fordern abschließend, dass die EU ihre  Vorgaben gegenüber den Flugsicherungen dahingehend überarbeitet, dass  „Investitionen erhöht und nicht Kosten gesenkt werden müssen". 
(red / vida via APA-OTS)