Österreich

Airline Assistance Switzerland meldet 106 Mitarbeiter zur Kündigung an

AAS übernahm in Wien viele Mitarbeiter der türkischen Celebi, die sonst ohne Job dagestanden wären - doch dann kam die Corona-Krise, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Schweizer Unternehmen und "Celebi-Nachfolger" in Wien strebt sozial verträgliche Lösung mit Betriebsrat an, heißt es in einer Mitteilung.

Die Airline Assistance Switzerland AG, die seit 1.1.2020 Bodenabfertigungsdienstleistungen am Flughafen Wien erbringt, muss 106 Mitarbeiter im Rahmen des AMS-Frühwarnsystems anmelden. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen daher leider trotz Kurzarbeit unseren Mitarbeiterstand an den tatsächlichen Bedarf am Flughafen Wien anpassen. Wir suchen dabei das Gespräch mit dem Betriebsrat, um eine möglichst sozial verträgliche Lösung zu erreichen“, erklärte Nevena Dragosavljevic, Sprecherin der Airline Assistance Switzerland am Mittwoch und verwies darauf, „dass der dramatische, globale Einbruch der Aviation-Branche, die Insolvenz unseres größten Kunden, LEVEL Europe, und Schwierigkeiten mit der Betriebsvorgängerfirma am Flughafen Wien wie eine Hypothek und ein Mühlstein auf der österreichischen Niederlassung der Airline Assistance Switzerland lasten.“

Am Flughafen Wien dürfen Bodenabfertigungsdienste neben dem Leitungsorgan des Flughafens nur von einem weiteren Unternehmen erbracht werden. Nach öffentlicher Ausschreibung wurde der Airline Assistance Switzerland AG vom Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie mit Wirkung zum 1. Jänner 2020 hierfür die Zulassung erteilt.

„Wir waren ab Beginn unserer Tätigkeit am Flughafen Wien bestrebt, möglichst viele Arbeitsplätze am Flughafen zu erhalten und den Betrieb der Vorgängerfirma fortzuführen“, erklärte Dragosavljevic. Trotz - nach eigenen Angaben - intensiver Bemühungen von Airline Assistance Switzerland kam es bei Gesprächen mit der Vorgängerfirma Celebi zu keinem Ergebnis. „Wir haben dennoch sämtliche 361 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Vorgängerfirma übernommen“, informierte Dragosavljevic. Allerdings lehnt es die Betriebsvorgängerfirma trotz eines ersten Teilurteils des Landesgerichts für Zivilrechtssachen Wien ab, die bei ihr erworbenen Abfertigungsansprüche dieser Mitarbeiter zu übernehmen. Das bedeutet, dass die Airline Assistance Switzerland bis jetzt auch jene Abfertigungsansprüche von Mitarbeitern trägt, die nicht im Rahmen des Angestelltenverhältnisses mit der Airline Assistance Switzerland erworben wurden, schreibt das Schweizer Unternehmen in einer über den OTS-Dienst der Austria Presse Agentur verschickten Mitteilung.

Die Gespräche mit der Vorgängerfirma verliefen laut AAS ergebnislos, so dass es in der Folge nicht möglich war, sich in der kurzen Übergangszeit nach Zulassungserteilung und Beginn der Bodenabfertigungsdienstleistungen auf eine Übernahme der Gerätschaft und Busse für den Bustransfer zu einigen. Um den übernommenen Mitarbeitern dennoch eine berufliche Perspektive bieten zu können, wurden von Airline Assistance Switzerland ehemalige Busfahrer zu Gepäckfahrern umgeschult. Letztlich lag eine für die bestehende Nachfrage viel zu hohe Anzahl an Arbeitnehmern vor, heißt es. Gerade aus sozialen Erwägungen verzichtete die Airline Assistance Switzerland jedoch auf eine Restrukturierung des Betriebes, die notwendigerweise mit einem umfassenden Stellenabbau einhergegangen wäre.

Zusätzlich zu der angespannten Situation, die durch die Schwierigkeiten mit der Betriebsvorgängerfirma ausgelöst wurde, schlitterte die gesamte Aviation-Branche ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie in ihre größte, globale wirtschaftliche Krise. Ab Februar 2020 brachen die Umsätze um 75 bis 99 Prozent ein. Die Airline Assistance Switzerland hat daher zur Vermeidung von Freisetzung aller Arbeitnehmer im Frühjahr 2020 Kurzarbeitsbeihilfe für die Niederlassung am Flughafen Wien beantragt und zudem alle nicht-personellen Einsparungspotenziale umgehend umgesetzt. Ferner wurden sofort die ermöglichten Stundungen bei den Finanzämtern und Sozialversicherungsträgern wahrgenommen. Mit der Insolvenz der der LEVEL Europe GmbH, dem größten Kunden der Airline Assistance Switzerland am Flughafen Wien, verschärfte sich die Lage jedoch nochmals dramatisch, wird betont.

„Wir haben im vergangenen Jahr aus sozialen Gründen auf einen schon damals betrieblich gerechtfertigten, weitreichenden Stellenabbau verzichtet und haben bis zuletzt versucht, den jetzigen Schritt möglichst zu vermeiden“, erklärte Dragosavljevic und betonte abschließend: „Wir werden nun das Gespräch mit dem Betriebsrat suchen, um die sozialen Folgen der Personalreduktion so gering wie wirtschaftlich möglich zu halten.“

Über die Airline Assistance Switzerland AG
Die Airline Assistance Switzerland AG ist das einzige unter Schweizer Eigentümerschaft stehende Bodenabfertigungsunternehmen und seit 2003 am Flughafen Zürich und seit 2020 am Flughafen Wien ansässig. Die Airline Assistance Switzerland AG verfügt bereits über eine Drittabfertigungslizenz am Flughafen Zürich als auch am Flughafen Wien und bietet verschiedenen Airlines seit beinahe 20 Jahren die vollumfängliche Flugzeugabfertigung an. Dazu gehört ein umfassendes Angebot an land- und luftseitigen Dienstleistungen, von Passagierdiensten über Stations- und Ladekontrolle bis hin zu Rampen- und Gepäcksortierdiensten. Die Airline Assistance Switzerland AG erbringt weitere Aviation Serviceleistungen in Deutschland an den Flughäfen Köln, Düsseldorf und Berlin und ist seit diesem Jahr auch in Palma tätig. Zudem hat die Airline Assistance Switzerland AG weitere Tochtergesellschaften wie die Shair und 3iPS und ist bei der Goldair AAS Assistance, in einem Joint Venture mit der Goldair Handling, im PRM Business vertreten.

(red / AAS via APA-OTS)