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Hamburg Airport zieht Bilanz: Corona sorgte für schwieriges Geschäftsjahr 2021

Der Flughafen Hamburg - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Das Geschäftsjahr 2021 war erneut negativ von der Corona-Pandemie geprägt: Zum zweiten Mal in Folge schreibt Hamburg Airport rote Zahlen. Für 2021 beträgt das Defizit 94 Millionen Euro. Der Umsatz des Flughafens stieg aufgrund leicht steigender Passagierzahlen und einer strikten Kostendisziplin um 9,3 Millionen Euro (7,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wurde Ende 2021 ein wichtiger Meilenstein im Klimaschutz erreicht: Als erster großer Verkehrsflughafen in Deutschland wirtschaftet Hamburg Airport C02-neutral. Für 2022 wird ein deutlicher Anstieg der Passagierzahlen zu Ostern und im Sommer erwartet. Fluggäste sollten für den Abflug mehr Zeit einplanen.

„Die Erholung des Luftverkehrs blieb aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie deutlich hinter den Erwartungen zurück. 2021 war wieder ein schwieriges Geschäftsjahr“, sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport. „Doch wir gehen verantwortungsbewusst mit der nie dagewesenen Krise um: Wir haben unsere Ausgaben auf ein Minimum gesenkt und die Effektivität gesteigert. Dafür ziehen alle Beschäftigten am Hamburg Airport an einem Strang.“

Gestiegener Umsatz und geringere Investitionen
Hamburg Airport hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Verlust von 94 Millionen Euro abgeschlossen. Eine starke Kostendisziplin und ein erfolgreiches Kostensenkungsprogramm prägen das Jahr. Mit Erfolg: Der Flughafen Hamburg konnte mit einem Umsatzanstieg um 9,3 Millionen Euro (7,8 Prozent im Vergleich zu 2020) das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Millionen Euro verbessern – bereinigt  um eine Förderung von Bund und Land. Ohne diese Förderung in Höhe von rund 48 Millionen Euro hätte der Verlust für das Jahr 2020 ca. 113 Millionen betragen. Die Förderung hat der Flughafen Hamburg für die Offenhaltung der Infrastruktur erhalten.

Ziel ist es, Hamburg Airport schnellstmöglich wieder in die Gewinnzone zu führen. Für das laufende Jahr 2022 prognostiziert der Flughafen einen Verlust in Höhe von 41 Millionen Euro. Im Jahr 2023 strebt Hamburg Airport eine schwarze Null an, ab dem Jahr 2024 plant der Flughafen, wieder schwarze Zahlen zu schreiben.Die Investitionen hat der Flughafen Hamburg 2021 weiter auf insgesamt 18,6 Millionen Euro gekürzt sowie auf dringend notwendige Maßnahmen beschränkt. Zum Vergleich: Im Vorjahr betrugen die

Investitionen 52,7 Millionen Euro, im Jahr 2019 waren es 115,9 Millionen Euro. Zahlreiche Vorhaben wurden bereits 2020 gestoppt oder verringert. Notwendige Maßnahmen und wichtige Infrastrukturprojekte fanden 2021 dennoch statt: Die Planung zu HAM BAG, dem Projekt zur Erneuerung der Gepäcksortierung, wurde weiter vorangetrieben. Darüber hinaus hat der Hamburger Flughafen in seine Strominfrastruktur, in eine Modernisierung seines Blockheizkraftwerkes und in die Sanierung der Terminaldächer investiert.

Schwankende Verkehrszahlen, aber Luftfracht fast auf Vorkrisenniveau
Die Erholung des Luftverkehrs fiel 2021 deutlich schwächer aus als ursprünglich erwartet. Das Jahr startete mit einem Lockdown. Über den Sommer stiegen die Verkehrszahlen am Hamburg Airport schrittweise an, stagnierten jedoch bei 40 bis 50 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Eine beliebte Reisezeit waren die Herbstferien: Im Oktober zählte der Flughafen Hamburg über 950.000 Fluggäste – das sind fast 60 Prozent im Vergleich zu 2019 und der höchste Monatswert seit dem Ausbruch der Pandemie. Mit steigenden Inzidenzen entwickelten sich die Verkehrszahlen am Hamburg Airport jedoch zum Jahresende wieder rückläufig. Insgesamt flogen im Jahr 2021 rund 5,3 Millionen Menschen von und nach Hamburg.

Während die Passagierzahlen Höhen und Tiefen durchliefen, erreichte die Luftfracht fast Vorkrisenniveau: Trotz weniger Passagiermaschinen konnten 2021 insgesamt 21.800 Tonnen Luftfracht umgeschlagen werden. Das sind nur 20 Prozent weniger als 2019.

Meilenstein erreicht: CO2-neutraler Flughafenbetrieb seit Ende 2021
„Trotz der Krise verfolgt der Flughafen Hamburg seine Klimaschutz-Ziele mit höchster Priorität“, erklärt Michael Eggenschwiler. „Seit Ende 2021 wirtschaftet Hamburg Airport CO2-neutral, als erster großer Verkehrsflughafen in Deutschland. Damit erfüllen wir die strengen Anforderungen des europäischen Flughafenverbands Airports Council International Europe (ACI) für das Zertifikat der CO2-Neutralität.“ Die Bausteine zum CO2-neutralen Flughafenbetrieb sind: weniger Energieverbrauch, innovative Technologien, Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, Naturschutzprojekte und hochwertige Ausgleichszertifikate. Das langfristige Ziel ist nun, gänzlich auf CO2-Emissionen zu verzichten. Mehr Informationen auf der Flughafen-Website: klimaschutzziel-co2-neutralitaet - Hamburg Airport (hamburg-airport.de)

Ausblick 2022: Steigende Passagierzahlen ab Ostern erwartet
Im ersten Quartal 2022 zählt Hamburg Airport rund 1,5 Millionen Fluggäste (Hochrechnung). Das sind 55 Prozent weniger Passagiere als im Vor-Corona-Jahr 2019. Ab Ostern rechnet der Hamburger Flughafen mit schrittweise ansteigenden Verkehrszahlen. Die aktuelle Passagierprognose für das Gesamtjahr beträgt rund 11 Millionen Passagiere.

„Wir schauen mit Zuversicht auf die kommenden Monate, denn die lange Durststrecke scheint überwunden. Die Sehnsucht der Menschen nach Urlaub ist überwältigend“, sagt Michael Eggenschwiler „Und wir haben im Sommer eine große Auswahl zu bieten: Voraussichtlich werden 50 Fluggesellschaften 115 Flugziele direkt anfliegen. Sehr erfreulich ist, dass die Frequenzen zu den beliebtesten Zielen in Spanien auf Vorkrisenniveau sind. In die Türkei und nach Griechenland werden sogar mehr Flugtickets als 2019 angeboten.“ Mit Bilbao, Mailand-Linate und Ordu können sich die Reisenden über drei komplett neue Ziele ab Hamburg freuen. Für noch mehr Vielfalt sorgen fünf weitere Verbindungen, die nach längerer Pause in das Hamburger Streckennetz zurückkehren: Paphos, Tel Aviv, Verona, Göteborg und Vilnius.

Sommerreisewelle bringt Herausforderungen mit sich / Fluggäste sollten mehr Zeit einplanen
Der Flughafen Hamburg und die Partner am Standort bereiten sich schon jetzt auf stark steigende Passagierzahlen im Sommer vor. „Der Ferienbeginn wird dem auf der Autobahn gleichen: Alle wollen gleichzeitig auf Reisen gehen“, so Michael Eggenschwiler. „Das führt zu starken Auslastungsspitzen, die ähnlich hoch wie 2019 oder sogar höher sein werden. Bereits jetzt beobachten wir für drei bis vier Stunden volle Terminals, die danach wieder über Stunden fast leer sind. Das ist eine große Herausforderung, insbesondere im Hinblick auf die Personalplanung.“

Darüber hinaus suchen alle Akteure im Luftverkehr verstärkt nach Personal. Die Lage im Luftverkehr ähnelt der in der Gastronomie: In über zwei Jahren Kurzarbeit sind Fachkräfte in andere Branchen abgewandert. Alle unternehmen hohe Anstrengungen, um das erforderliche Personal zu rekrutieren.

Um entspannt auf die Reise gehen zu können, empfiehlt Hamburg Airport seinen Passagieren, in der Hauptreisezeit mindestens 2 Stunden vor dem Abflug am Flughafen zu sein und am besten die digitalen Services, wie den Online-Check-in und die Gepäckautomaten, zu nutzen.

(red / HAM)