Österreich

Scharfe Kritik an Gewessler

Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die heftig umstrittene grüne österreichische Umweltministerin will das Reisen mit Privatjets beschränken. Selbst nutzt sie diese Art der Fortbewegung allerdings sehr wohl. Scharfe Kritik an der Politikerin kommt nun vom Dachverband Luftfahrt.

Der Dachverband Luftfahrt ist irritiert über den unsachlichen Vorstoß von Bundesministerin Leonore Gewessler gemeinsam mit Frankreich und den Niederlanden den Sektor Business Aviation zu beschränken, heißt es in einer Presseerklärung.

Individuelle Flüge mit kleinen Jets sind in weit überwiegendem Maß, nämlich zu rund 90% keine Privatreisen sondern Geschäftsreisen zu Destinationen, die mit Linienflügen gar nicht oder nur schwer erreichbar sind. Und weil diese Flüge teurer sind als Linienflüge, werden sie auch nur dann eingesetzt wenn es wirklich nötig ist. Also gibt es davon auch nur recht wenige, aber die sind vor allem für dezentrale Wirtschaftsstandorte besonders wichtig. Und so kommt es, dass der gesamte europäische Business Aviation Sektor, einschließlich der wenigen Privatflüge, der Organtransporte und der Rettungsflüge nur 0,008% zu den europäischen CO2 Emissionen beiträgt. Und der Anteil von Privatflügen an den CO2 Emissionen ist so verschwindend gering, dass es in Prozenten kaum mehr auszudrücken ist.

Dennoch ist gerade der Business Aviation Sektor besonders aktiv dabei, seine CO2 Emissionen durch den möglichst schnellen und umfangreichen Einsatz von CO2 neutralen Kraftstoffen (SAF) weiter zu reduzieren. Das hilft beim Hochfahren der SAF-Produktion zu anfangs noch hohen Preisen und macht den Einsatz von SAF auch in preissensibleren Segmenten der Luftfahrt leichter zugänglich. Das alles ist bekannt, und sollte Grundlage einer sachlicher Vorgangsweise sein. Deshalb ist es unverständlich, wenn sich Frau Bundesministerin Gewessler gemeinsam mit den Niederlanden einer französischen Initiative anschließen will, die die EU zur Beschränkung der Business Aviation auffordert, so der Dachverband.

Peter Malanik, Geschäftsführer des Dachverbands Luftfahrt: „Frankreich versucht mit dem Vorstoß von den Diskussionen um die Pensionsreform abzulenken, und die Niederlande wollen am überfüllten Flughafen Amsterdam Schipol Platz für gewinnbringendere große Flugzeuge schaffen – beides ist irgendwie verständlich aber weder das eine noch das andere ist ein guter Grund sich dem anzuschließen."

(red / Dachverband Luftfahrt)