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Eva Air nach Tod von Flugbegleiterin in der Kritik

Eva Air steuert auch Wien an, Symbolbild - Foto: GF / Austrian Wings Media Crew

Obwohl sie laut Insider-Berichten über gesundheitliche Beschwerden klagte, musste eine Flugbegleiterin der Eva Air weiterarbeiten. Nach der Landung in Taiwan verstarb sie. Eva Air habe den Vorfall zuerst vertuschen wollen, ist zu hören. Nun berichten Medien weltweit über das Drama und Eva Air hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen.

Die private taiwanesische Fluggesellschaft Eva Air präsentiert sich gerne als Vorzeigeairline, ihre Flugbegleiter (zumeist junge Damen) sind das Aushängeschild des Unternehmens, bieten besten Service, müssen immer Lächeln, den Fluggästen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Doch hinter den Kulissen soll der Druck auf die Mitarbeiter enorm sein, so wie generell in vielen asiatischen Gesellschaften, in denen Leistung und Einsatzbereitschaft wichtige gesellschaftliche Werte sind. Dieser Druck könnte jetzt den Tod einer Flugbegleiterin (mit-)verschuldet haben.

Wie mehrere internationale Portale, beispielsweise die "Taipei Times" berichten, habe sich der Vorfall im September dieses Jahres auf einer Rotation der Eva Air von Europa nach Taipeh in Taiwan zugetragen. Eine Flugbegleiterin habe schon auf dem Flug von Taiwan nach Europa über gesundheitliche Probleme geklagt und dennoch weiterarbeiten müssen. Auf dem Rückflug habe sich ihr Zustand weiter verschlechtert, aber der Purser habe die Frau gezwungen, ihren Dienst fortzusetzen. Nach der Landung in Taiwan wurde die Mitarbeiterin, sie soll seit 2016 bei Eva Air beschäftigt gewesen sein, in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie schließlich verstarb.

Kurz danach postete ein angeblicher Mitarbeiter von Eva Air, dass dieser unmenschliche Druck "kein Einzelfall" sei, sondern "System" bei Eva Air habe.

In dem Posting heißt es laut "Taipei Times": "As sick leave, personal leave and annual leave can affect performance reviews, promotions and end-of-year bonuses, many flight attendants feel like they are unable to request time off, the post said."

Die Gewerkschaft hat bereits eine Untersuchung eingeleitet, ebenso Eva Air selbst, die, so die Vorwürfe, den Zwischenfall zunächst habe vertuschen wollen.

Eva Air sei außerdem allein in den vergangenen zwei Jahren mehr als ein halbes Dutzend Mal wegen Verstößen gegen das Arbeitsrecht verurteilt worden.

Im aktuellen Fall steht auch der Verdacht von Mobbing im Raum, da der Purser die schwer gesundheitlich angeschlagene Kollegin nicht unterstützt, sondern zur Weiterarbeit gezwungen habe.

In asiatischen Gesellschaften ist der Leistungsdruck generell enorm hoch, was sich zum Teil auch in hohen Suizid-Raten niederschlägt. Kranksein oder das Nichterfüllen von vorgegebenen Zielen werden als Gesichtsverlust empfunden.

(red)