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Erste private Raumstation kommt in fünf Jahren

RSC Energia: Verfügt durch den Bau der Mir bereits über reichlich Erfahrung - Foto: RSC Energia

Zwei russische Unternehmen planen Hotel in den Sternen
Platz für bis zu sieben Gäste geplant

Zwei russische Raumfahrtunternehmen haben kürzlich bekannt gegeben, schon in fünf bis sechs Jahren eine kommerzielle Raumstation in Betrieb nehmen zu wollen. Diese soll gleichermaßen als Forschungslabor und als Hotel in den Sternen dienen - nur etwa hundert Kilometer von der Internationalen Raumstation (ISS) entfernt. Bei den involvierten Unternehmen handelt es sich um Größen der russischen Raumfahrtbranche. Die Finanzierung übernehmen russische und US-amerikanische Investoren.

Die Firma Orbital Technologies mit Sitz in Moskau beherbergt zahlreiche Veteranen des russischen Raumfahrtprogamms, die sich nun der Öffnung des Weltraums für private Zwecke verschrieben haben. Unterstützt wird die Firma vom Raumfahrtspezialisten RSC Energia, dem größten Zulieferer der staatlichen russischen Raumfahrtbehörde. Die Planungsarbeiten für die private Raumstation laufen laut Vitali Lopota, dem Präsidenten von RSC Energia, bereits seit zehn Jahren.

RSC Energia baute schon die Mir

RSC Energia stellt nicht nur die Sojus-Kapseln her, die unter anderem für die Versorgung der internationalen Raumstation verwendet werden. Die Firma baute auch schon die Raumstation Mir, welche die Erde von 1985 bis zu ihrem kontrollierten Absturz im Jahr 2001 umkreiste und bis heute als größter Erfolg der sowjetischen Raumfahrt gilt.

Die kommerzielle Raumstation soll Platz für bis zu sieben Passagiere bieten. "Das erste Modul des Weltraumhotels könnte 2012 oder 2013 fertig sein und dann Ende 2015 oder Anfang 2016 ins All gebracht werden", sagt Sergej Kostenko, Unternehmenssprecher bei Orbital Technologies. Die Stromversorgung der Module wird voraussichtlich mit großen Solarpanelen, wie sie auch bereits bei der ISS und der Mir verwendet wurden, erfolgen.

Passagiere sollen mithilfe russischer Sojus-Kapseln zur Station gelangen. An der universellen Andockvorrichtung werden aber auch europäische, US-amerikanische und chinesische Raumschiffe andocken können. Die Lebensdauer der Station soll rund 15 Jahre betragen, schätzt man bei Orbital Technologies.

Private Raumfahrt auf dem Vormarsch

Private Raumfahrt erlebt derzeit einen Boom, der vor allem auch dadurch begründet ist, dass die NASA kommendes Jahr ihre Space-Shuttle-Flotte außer Betrieb nehmen wird. Der Transport von Menschen und Gütern zur ISS soll deshalb in Zukunft auch durch private Raumfahrtorganisationen wie SpaceX übernommen werden.

Die kommerzielle Raumstation könnte somit auch als Unterstützungsplattform für die ISS genutzt werden. "Wenn zum Beispiel eine Instandhaltungsmaßnahme auf der ISS notwendig wird oder ein echter Notfall auftritt, kann die kommerzielle Raumstation als sicherer Hafen für die ISS-Crew dienen", sagt Alexej Krasnov, Chef der russischen Raumfahrtbehörde.

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(red / Pressetext)