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IATA präsentiert Zahlen für September

Mehr Passagiere, weniger Fracht

Die International Air Transport Association (IATA) hat die Verkehrszahlen für September 2010 veröffentlicht. Die Passagiernachfrage im internationalen Flugverkehr ist im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,5 Prozent gestiegen. Dies ist eine erhebliche Steigerung zu den 6,5 Prozent Wachstum im August 2010. Im Frachtverkehr konnte im September 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 14,8 Prozent verzeichnet werden. Dies ist jedoch signifikant geringer als die 19 Prozent Wachstum im August 2010.

Der Kontrast zwischen Wachstum im Passagier- und Rückgang im Frachtverkehr reflektiert die aktuelle Situation der Luftfahrtindustrie. Saisonbereinigte Zahlen zeigen, dass der Passagierverkehr im Vergleich zum Vormonat um 2,1 Prozent zugenommen hat, während sich das Frachtgeschäft um den gleichen Betrag reduzierte.

Der Anstieg im Passagierverkehr lässt sich zurückführen auf reguläre Zyklen im Reiseverkehr, besonders durch saisonale Ereignisse wie beispielsweise vermehrte Reiseaktivität durch den Ramadan. Die Passagierkapazitäten erhöhten sich im September um 7,3 Prozent, das Passagiervolumen stieg um 10,5 Prozent, wodurch die weltweite Auslastung über 80 Prozent lag. Dies ist ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu den 77,7 Prozent Auslastung im Vorjahresmonat September 2009.

Obwohl von der IATA bereits erwartet wurde, dass sich der Frachtverkehr zum Jahresende reduziert, war der Rückgang im September jedoch stärker als erwartet. Das Verbrauchervertrauen und die Zuversicht der Unternehmen bleibt noch vielerorts schwach. Das Aufstockung der Lagerbestände Anfang des Jahres führte zunächst zu einem Aufschwung im Frachtgeschäft, weitere Investitionen um die wirtschaftliche Erholung zu festigen, blieben jedoch aus. Im Vergleich zu September 2009 hat sich die Frachtkapazität um 11,9 Prozent erhöht, während das Frachtvolumen um 14,8 Prozent zugenommen hat. Dadurch stieg die Auslastung auf 52,4 Prozent.

Es sind gute Neuigkeiten, dass sich die Erholung im Passagierverkehr im September fortgesetzt hat. Die Zahlen im Frachtbereich sind jedoch beängstigend. Seit Mai dieses Jahres, dem bisherigen Höhepunkt nach der Krise, ist der Frachtverkehr um 6 Prozent zurückgegangen. "Was wir im Frachtverkehr sehen, ist ein Spiegelbild der aktuellen Wirtschaftslage", so Giovanni Bisignani, IATA Director General und CEO. Die Luftfracht repräsentiert 35 Prozent der beförderten Güter weltweit und ist somit der führende Indikator für wirtschaftliche Aktivitäten.

Die Verkehrzahlen ausgewählter Regionen:

In Nordamerika stieg die Passagiernachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,1 Prozent wieder auf Vorkrisenniveau (Anfang 2008). Die Kapazitäten erhöhten sich um 7,2 Prozent und mit einer Auslastung von 84,1 Prozent verzeichnete die Region die höchste Auslastung weltweit.

In Europa verzeichneten die Fluggesellschaften im September 2010 einen Nachfrageanstieg von 8,4 Prozent und 5,9 Prozent mehr Kapazitäten. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 82,6 Prozent. Europa liegt damit wieder zwei Prozent über Krisenniveau.

Im asiatisch-pazifischen Raum stieg die Passagiernachfrage um 8,6 Prozent, während die Kapazitäten um 6,9 Prozent stiegen. Während die Nachfrage in der Region nach der Krise zunächst stark anzog, ist das Wachstum im Jahr 2010 überschaubar. Der Verkehr in der Region bleibt zwei Prozent unter dem Krisenniveau.

Das größte Passagierwachstum im September 2010 verzeichneten Fluggesellschaften im Nahen- und Mittleren Osten mit 23,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der frühere Ramadan verringerte die Nachfrage im August, führte aber zu starker Nachfrage im September. Die Nachfrage überstieg die um 15,3 Prozent erhöhten Kapazitäten. Nichtsdestotrotz lag die Auslastung mit 76,8 Prozent unter dem Durchschnitt der Industrie.

Die Situation der Luftfahrtindustrie ist brisant. Der Passagierverkehr repräsentiert rund drei Viertel der Erlöse. Während das Passagierwachstum im September beruhigend ist, so ist der zunehmende Rückgang der Luftfracht, auch in Asien, ein früher Indikator von vor uns liegenden Turbulenzen, so Giovanni Bisignani, Director General und CEO der International Air Transport Association (IATA). Regierungen können eine nachhaltige Erholung der Luftfahrtindustrie beeinträchtigen. Sparprogramme werden die Nachfrage reduzieren. Wenn dann noch neue oder erhöhte Steuern wie in Deutschland oder in Großbritannien erhoben werden, sind die Herausforderung noch größer. Regierungen müssen verstehen, dass der Luftverkehr ein Katalysator für die wirtschaftliche Entwicklung ist.

Der Luftfahrtverband IATA (International Air Transport Association) repräsentiert rund 230 Fluggesellschaften weltweit, die 93 Prozent des internationalen Luftverkehrs ausmachen.

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(red / IATA)