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Verkehrszahlen im internationalen Luftverkehr im Aufwind - Frachtgeschäft stagniert

Verkehrsflugzeug Symbolbild Jet Kondensstreifen Airbus A340-600 im Reiseflug - CJ / Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Passagierzahlen im weltweiten Flugverkehr sind im Juli 2011 gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,9 Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Verkehrszahlen, welche die International Air Transport Association (IATA) heute veröffentlicht hat. Der Frachtbereich bleibt mit einem Minus von 0,4 Prozent nahezu unverändert.

Tony Tyler, Director General und CEO der International Air Transport Association (IATA): „Das Plus von 5,9 Prozent bei der Passagiernachfrage im Juli steht im Gegensatz zu den düsteren wirtschaftlichen Aussichten. Das Wachstum beruhte sicherlich auf den deutlich optimistischeren Prognosen Anfang des Jahres. Nun jedoch trüben sich Geschäftsklima und das Vertrauen der Konsumenten ein. Hinzu kommen ein schwacher internationaler Handel und hohe Treibstoffpreise. Dadurch sind die Aussichten für den Rest des Jahres deutlich schwächer. Dies ist bereits im Cargogeschäft sichtbar, wo die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent gesunken ist.“

Mit einem Wachstum von 7,3 Prozent gegenüber Juli 2010 verzeichnen die Verkehrszahlen im internationalen Passagiergeschäft ein höheres Plus als inländische Flugverbindungen, auf denen lediglich ein Wachstum von 3,5 Prozent verzeichnet wurde. Gegenüber dem Vorkrisen-Niveau von Anfang 2008 konnte im internationalen Passagiergeschäft ein Wachstum von 12 Prozent registriert werden. Wäre die Luftfahrtbranche seit 2008 mit der damaligen Rate von 8 Prozent weitergewachsen, lägen die Werte heute um 14 Prozent höher. Damit wären die Verkehrszahlen aktuell ein Viertel über dem Vorkrisen-Niveau. Dies beweist, dass die globale Finanzkrise die Fluggesellschaften im Wachstum um etwa zwei Jahre zurückgeworfen hat.

Im Gesamtmarkt (nationale und internationale Flüge) hat sich die Auslastung gegenüber dem Juli 2010 um einen halben Prozentpunkt auf 83,1 Prozent verbessert. Dies entspricht den Rekordwerten aus dem dritten Quartal 2010. Die höchste Auslastung verzeichnen Fluggesellschaften in Nordamerika (86,9 Prozent) und Europa (84,1 Prozent), während sich Airlines aus Lateinamerika beim Ladefaktor am deutlichsten verbessern konnten (Juli 2010: 76,5 Prozent; Juli 2011: 79,6 Prozent).

Insgesamt ist die Passagiernachfrage im grenzüberschreitenden Luftverkehr im Juli 2011 - verglichen mit dem Vorjahresmonat - um 7,3 Prozent gestiegen. Dies ist ein deutlich höheres Wachstum als im Juni 2011, als 6,0 Prozent verzeichnet wurden. Durch das starke Plus ist die Auslastung im internationalen Flugverkehr auf 83,1 Prozent gestiegen. Das Wachstum ist stärker als der saisonale Effekt, der – bedingt durch die Feriensaison auf der Nordhalbkugel – im Juli traditionell zu einer Spitze führt.

Die Verkehrszahlen der einzelnen Regionen:

In Europa ist die Passagiernachfrage um 9,3 Prozent gestiegen. Mit 85,1 Prozent erreichten Airlines – nach Nordamerika – die höchste Auslastung weltweit. Europäische Fluggesellschaften profitieren vor allem von einer verstärkten Nachfrage im Incoming-Geschäft, die auf den schwachen Euro zurückzuführen ist.

Fluggesellschaften in Nordamerika verzeichneten ein Nachfragewachstum von 3,9 Prozent im Juli 2011. Die Auslastung lag bei 86,8 Prozent. Dies ist der höchste Wert weltweit. Allerdings dämpfen die negativen Wirtschaftsprognosen weiterhin die Nachfrage.

Im asiatisch-pazifischen Raum ist die Nachfrage um 5,8 Prozent, im Nahen und Mittleren Osten um 9,7 Prozent gestiegen. In Afrika verzeichneten Airlines ein Nachfragewachstum von 6,6 Prozent. In dieser Region ist die Auslastung mit 73,1 Prozent am geringsten. Das deutlichste Plus registrierten Fluggesellschaften in Lateinamerika mit 10,3 Prozent.

Tony Tyler: „Im Jahresverlauf werden die Spitzenwerte traditionell im Juli erreicht. Das war in diesem Jahr keine Ausnahme. Aber selbst wenn die Lage der Branche etwas besser ist als erwartet, bläst uns mit Blick auf den Rest des Jahres 2011 Wind entgegen. Einige unserer Herausforderungen sind zu einem Großteil auf das Verhalten der Regierungen zurückzuführen. Die aktuellen Kürzungen bei Air Berlin zeigen uns, dass Luftverkehrsabgabe in Deutschland schwere Folge für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Regionen hat. Regierungen sollten den Nutzen der Luftfahrt als Katalysator für die Wirtschaft nicht dadurch aufs Spiel setzen, dass sie durch unnötige Besteuerung kurzfristigen Gewinn machen wollen. Das gilt insbesondere für eine Zeit, in der die Gesamtwirtschaft schwächelt.“

Der Luftfahrtverband IATA (International Air Transport Association) repräsentiert rund 230 Fluggesellschaften weltweit, die 93 Prozent des internationalen Luftverkehrs ausmachen.

(Wilde & Partner / red / CP)