Österreich

Flughafen Salzburg: konstruktiver Dialog mit Anrainern

Bereits zum 14. Mal haben sich gestern, Montag, Vertreter des Salzburger Flughafens mit Vertretern von Anrainerverbänden in Salzburg und Bayern getroffen, um aktuelle Themen zu erörtern und Informationen auszutauschen. Entgegen den emotionaleren Tönen im Vorfeld dieser Dialog-Runde fand das Treffen im gewohnt sachlichen und konstruktiven Rahmen statt, teilte der Flughafen in einer Aussendung mit.

Aufsichtsratsvorsitzender Othmar Raus und Flughafen-Geschäftsführer Roland Hermann waren um Aufklärung bemüht und gaben einen Ausblick auf 2013.

"Salzburg ist und bleibt ein Regionalflughafen. Ein Großflughafen – wie von Gegnern des Airports latent unterstellt – war und ist nicht geplant. In der momentanen wirtschaftlichglobalen Situation sind wir froh, unsere wichtigen Netzwerk-Verbindungen nach Wien, Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, Palma und London zu halten. Wichtig dabei ist, bestehende Verbindungen besser auszulasten“, stellte Aufsichtsratsvorsitzender Raus fest.

"Andere Bundesländer-Flughäfen leiden unter dem Streichen von Verbindungen, Salzburg kann sich gegen diesen Trend noch halten! Wir sind Dienstleister für Stadt und Land, erbringen seit einigen Jahren eine Dividende für die Eigentümer und sind eine Lebensader für den Tourismus. Wir sichern direkt und indirekt rund 1.500 Arbeitsplätze rund um den Flughafen“, ergänzte Flughafen-Chef Roland Hermann. "Sicherheit ist dabei oberstes Gebot. Das betrifft nicht nur den Flugverkehr und den Passagierkomfort, sondern auch die Umwelt. Wir bekommen nicht umsonst internationale Preise, weil wir immer Vorreiter sind, wenn es um den Schutz der unmittelbar betroffenen Umwelt geht", so Hermann weiter.

Flugbewegungen: deutliches Minus zu verzeichnen

Die Gesamtanzahl aller Flugbewegungen umfasst alle Flugzeuge – ob Linien- und Chartermaschinen, genauso wie z. B. Business-Jets, Schulungs- und Rundflügen, Ambulanzflügen und Militärhubschrauber (behördliche Flüge). Diese Gesamtanzahl aller Flugbewegungen ist heuer am Salzburg Airport von Jänner bis Oktober zum Vergleichszeitraum 2011 um sechs Prozent zurückgegangen. Beim kommerziellen Verkehr, also den größeren Linien- und Chartermaschinen, war das Minus mit fast 13% im Vergleichszeitraum sogar noch stärker.

Insgesamt wurden heuer von Jänner bis Oktober 14.732 Flugbewegungen im kommerziellen Verkehr gezählt. 2011 waren es im Vergleichszeitraum noch 16.901. 2005 wurden in diesem Segment noch mehr als 24.500 Bewegungen gezählt. Macht im Vergleich zu heuer fast ein Minus von 30 Prozent, was wirtschaftlich für das Unternehmen schlecht, für die Anrainer positiv ist, hält der Flughafen fest.

Für das 1. Quartal 2013 erwartet der Airport im kommerziellen Verkehr insgesamt 5.555 Flugbewegungen, was laut Plan ein Minus von 4,5 Prozent zum heurigen Jahr wäre.

Nord-Süd-Richtungsverteilung: Testbetrieb für Tauernanflug läuft

Seit der ersten Veröffentlichung des sogenannten Tauernanfluges im Mai 2012 haben jene drei Airlines, die diesen "Südanflug" fliegen dürfen, diese Route 46 Mal genutzt. Ziel bleibt es laut Flughafen Salzburg nach wie vor, dass rund 2 bis 3 Flugbewegungen pro Tag über den neuen Tauernanflug geführt werden. Der Testbetrieb – intensiv beobachtet von der Flugsicherungsbehörde Austro Control – läuft noch zweieinhalb Jahre. Die Richtungsverteilung bei den instrumentengestützten und den Sichtflug-Anflügen von
Linie, touristischer Verkehr und allgemeine Luftfahrt (Geschäftsflüge etc.) liegt bei 46% Norden zu 54% Süden. Bei den Starts lautet das Verhältnis 63 (Nord) zu 27 (Süd). Das sind die Zahlen für den Gesamt-Verkehr. Wenn man nur den kommerziellen Verkehr größerer Maschinen von Linie und Charter nimmt, ist das Verhältnis bei den Landungen nach wie vor 90 (Nord) zu 10 (Süden).

Daran wird sich in den nächsten Jahren aufgrund der Wind- und Wettersituation sowie der Topographie nicht viel ändern, heißt es vom Flughafen.

Verspätungen nach 23 Uhr: keine Starts, weiße Weste

Am Salzburg Airport gelten Betriebszeiten von 06.00 bis 23.00 Uhr. Ausgenommen davon sind Ambulanz- und Behördenflüge. Das bedeutet, dass es in Salzburg ein Nachtflugverbot gibt. Dieses sichert der Deutsch-Österreichische Staatsvertrag seit fast 40 Jahren ab. Wenn ein Flugzeug verspätet landet, hat der Flughafen "Kontrahierungszwang". Das bedeutet, er ist gesetzlich verpflichtet, abzufertigen. Das ist auch bei Verspätungen aufgrund von Wetter oder Luftraumsperren der Fall. Bei diesen vom Airport unverschuldeten und ungeplanten Verspätungen nach 23 Uhr hat das Unternehmen nach wie vor eine weiße Weste – seit Jänner 2010 gab es keinen einzigen (lauteren) Start mehr nach Betriebsschluss. Leisere Landungen nach 23 Uhr gab es heuer bis dato 29. Vor allem Wetterkapriolen im gewittrigen Juli verursachten diese Verspätungen, die zum Großteil aber nur wenige Minuten nach 23 Uhr verzeichnet
wurden.

Neues Schallschutzprogramm: 1 Million Euro für die nächsten 5 Jahre im Topf

Eine positive Zwischenbilanz zogen Airport-Aufsichtsratsvorsitzender Othmar Raus und Flughafen-Geschäftsführer Roland Hermann was das aktuelle Schallschutzprogramm für Wohnobjekte rund um den Flughafen betrifft. 46 Anträge auf Förderung langten bisher beim Airport ein, 31 wurden positiv beschieden, 15 mussten aufgrund zu großer Entfernung zum Flughafen abgelehnt werden.

Rund 130.000 Euro wendete der Flughafen für das neue Programm heuer auf. Der Förderfonds ist mit einer Million Euro für die nächsten fünf Jahre dotiert. Fenster von Wohnobjekten, die mindestens 25 Jahre alt sind, werden gefördert. Es werden auch jene Objekte gefördert, die schon vor mehr als 25 Jahren vom Flughafen gefördert wurden – trotz damals gegenteiliger zivilrechtlicher Vereinbarungen von Förderungsgeber und Förderungswerbern.

(red / Flughafen Salzburg)