International

EU-Parlament weist Ground-Handling Vorschlag zurück

Die Mehrheit der Europaabgeordneten hat auf massives Bestreben vor allem der sozialdemokratischen Fraktion den Vorschlag der EU-Kommission bezüglich der Bodenabfertigungsdienste auf EU-Flughäfen zurück in den Verkehrsausschuss verwiesen. "Das zeigt die massive Unzufriedenheit mit dem Vorschlag, den Flughäfen mehr Anbieter als bisher aufzwingen zu wollen", kommentiert SPÖ-EU-Delegationsleiter und Mitglied im zuständigen Verkehrsausschuss Jörg Leichtfried, der sogar für eine komplette Ablehnung war, am Mittwoch gegenüber dem SPÖ-Pressedienst: "Schon jetzt gibt es zwei Anbieter, jeder Flughafen kann freiwillig mehr Firmen anwerben. Dass sich aber letztlich sieben konkurrierende Anbieter am Flughafen London Heathrow gegenseitig lahmlegen, anders als zwei beim Flughafen Frankfurt, zeigt die Absurdität des Vorschlags."

Die SPÖ-Europaabgeordnete Evelyn Regner, Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, will schlechtere  Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf Flughäfen verhindern. "Mehr Wettbewerb im Verständnis der   EU-Kommission findet praktisch nur am Rücken der Beschäftigten statt.
Das bedeutet Lohneinbußen und noch größeren Arbeitsdruck. Ich bin nicht  bereit, eine solche Umverteilung auf Kosten der Beschäftigten zu machen", so Regner.

Karin Kadenbach, niederösterreichische SPÖ-Europaabgeordnete im Gesundheitsausschuss, sieht insbesondere ein Sicherheits- und damit einhergehend ein Gesundheitsrisiko, wenn "in einem so sensiblen Bereich wie am Flughafen noch weiter als bisher eingespart und rationalisiert wird". Je stärker der Druck auf die Handlungsbetreiber ist, desto weniger Budget werde für Gesundheitsmaßnahmen übrig sein. Gerade in den Bereichen, in denen mit intensivem körperlichem Einsatz gearbeitet wird, sei das extrem wichtig. Der Druck auf die Mitarbeiter sei, so die SPÖ-EU-Abgeordnete, durch die erste Liberalisierung immens gewachsen, Erkrankungen des Bewegungsapparats seien jetzt schon angestiegen. Kadenbach: "Wir brauchen hier ein, zwei Unternehmen mit Profis, die für die größtmögliche Sicherheit sorgen."

Auch der Verkehrssprecher der ÖVP im Europarlament, Hubert Pirker, begrüßte diese Entscheidung: "In der jetzigen Form ist der  Gesetzesentwurf nicht akzeptabel. Die Flughafen-Bodenabfertigung ist seit Jahren liberalisiert." Eine weitere Liberalisierung, so Pirker, sei überflüssig.

(red / APA-OTS)