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Scharfe Mitarbeiter-Kritik an Swiftair

Nach dem Absturz der MD-83 von Swiftair in Mali mit 118 Toten, wurde nun bekannt, dass Mitarbeiter intern Sicherheitsbedenken geäußert haben sollen.

Wie die Zeitung "eleconomista.es" berichtet, habe einer der nun verunglückten Flugbegleiter, Miguel Angel Rueda, in einer E-Mail an seine Vorgesetzten über "physische und psychische Müdigkeit unter jenen Angestellten, die auf der Strecke Ouagadougou - Algier eingesetzt werden" geklagt. Die Besatzungen hätten bis zu sieben Tage hintereinander arbeiten müssen, die täglichen Ruhezeit sei zu kurz gewesen. Weiters hätten spezielle Faktoren, wie etwa der Ramadan, die Erholung der Crews beeinträchtigt. Das alles habe sich akkumuliert und dadurch "einen Einfluss auf die Fähigkeit, sicher fliegen zu können", beklagte Rueda dem Bericht zufolge.

An den letzten Tagen des Dienstplanes sei es "schwierig, sich bei Start und Landung zu konzentrieren", schrieb er in der Mail und forderte die übergeordneten Stellen auf, eine "Lösung zu finden".

Außerdem habe sich auch die spanische Pilotengewerkschaft Sindicato Español de Pilotos de Líneas Aéreas Sepla über die Zustände bei Swiftair beklagt. Sie warf der Airline vor, für ein "fliegendes Prekariat" zu sorgen, bei dem Copiloten zu Beginn gerade einmal 842 Euro monatlich verdienen würden. Weiters betreibe man das "pay for fly" System, bei dem Piloten in Ausbildung für ihre Flugstunden selbst zahlen müssen. Dies stelle ein Sicherheitsrisiko dar.

Die Fluggesellschaft wies die Vorwürfe zurück und verwies auf "gut ausgebildetes" Personal sowie eine "lupenreine" Sicherheitsstatistik.

Dem entgegen steht allerdings ein Unfall aus dem Jahr 2012, wie das Schweizer Portal "Aerotelegraph" recherchierte. Damals berührte die Tragfläche einer MD-83 der Swiftair bei der Landung im afghanischen Kandahar den Boden. Zwar kamen keine Menschen zu Schaden, das Flugzeug wurde jedoch schwer beschädigt. Bei der anschließenden Untersuchung habe sich herausgestellt, dass die Piloten einerseits gegen firmeninterne Vorschriften verstoßen hatten und andererseits weder Crew noch Swiftair die Genehmigung besessen hätten, um das "an jenem Tag erforderliche Anflugverfahren durchzuführen".

(red / Titelbild: Eine MD-83 der Swiftair, Symbolbild - Foto: Wiki Commons)