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Lufthansa-Gruppe meldet operatives Ergebnis für 2014

Mit dem Anstieg des operativen Konzernergebnisses um 255 Millionen Euro auf 954 Millionen Euro (plus 37 Prozent gegenüber Vorjahr) hat die Deutsche Lufthansa AG ihr operatives Ergebnisziel für 2014 erreicht. Der Konzern hatte nach einer Prognosekorrektur im Juni 2014 aufgrund der negativen Entwicklung der Durchschnittserlöse sowie Sonderbelastungen durch Streiks ein Ergebnis von einer Milliarde Euro anvisiert – vorbehaltlich weiterer, durch Streiks verursachter Kosten. Der Umsatz der Gruppe blieb trotz der erheblichen Yieldrückgänge im Passagiergeschäft mit 30 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr stabil. Positiv wirkten sich die im Wesentlichen preisbedingt um 364 Millionen Euro gesunkenen Treibstoffkosten sowie der Effekt aus der im Vorjahr geänderten Abschreibungsmethode für Flugzeuge und Reservetriebwerke (351 Millionen Euro) aus. Streiks von Piloten und Sicherheitspersonal belasteten 2014 das operative Ergebnis mit insgesamt 232 Millionen Euro, davon 62 Millionen Euro allein im Dezember 2014. Das „normalisierte Ergebnis“, das die Sondereffekte aus SCORE-Restrukturierungsaufwendungen und Projektkosten nicht berücksichtigt, stieg auf 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,0 Milliarden Euro). Die hohen Investitionen von 2,8 Milliarden Euro wurden in erster Linie zur Modernisierung der Flotte und zur Verbesserung der Kabinenausstattungen verwendet.

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagte: „Die Zahlen für 2014 geben uns eine klare Standortbestimmung: Einerseits sind alle Geschäftsfelder der Lufthansa Gruppe profitabel und wir haben mit dem operativen Ergebnis von fast einer Milliarde Euro in einem schwierigen Jahr unsere Prognose erreicht. Trotzdem müssen wir angesichts unserer hohen Investitionen in moderne Flugzeuge und erstklassige Services unser Ergebnis weiter steigern. Dazu brauchen wir wettbewerbsfähige Strukturen, an denen wir konsequent weiterarbeiten.“

Das Konzernergebnis nach IFRS lag mit 55 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 313 Millionen Euro. Für diesen Rückgang waren u.a. die Marktwertentwicklung der Umtauschanleihe auf JetBlue-Aktien sowie negative Effekte aus der Veränderung der Zeitwerte von Optionen zur Treibstoffpreissicherung ausschlaggebend. Daneben schlug sich der vertraglich vereinbarte Verkauf der Infrastruktur-Sparte von Lufthansa Systems negativ nieder.

Noch stärker belastet wurde das HGB-Ergebnis für 2014. Hierfür waren neben dem Verkauf der IT-Infrastruktur-Sparte auch Erhöhungen der Pensionsverbindlichkeiten aufgrund des weiter gesunkenen Durchschnittszinses ausschlaggebend. Drohverlustrückstellungen auf Treibstoffpreissicherungsgeschäfte als Folge des stark gefallenen Ölpreises belasteten das HGB-Ergebnis zusätzlich. Das mit minus 732 Millionen Euro negative HGB-Ergebnis wurde durch eine entsprechende Entnahme aus der Kapitalrücklage ausgeglichen. Die Zahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2014 kann damit nicht erfolgen.

„Angesichts der wirtschaftlichen Ergebnisse in unserem Kerngeschäft kann niemand mehr das Beharren auf tradierten unwirtschaftlichen Strukturen als Option für die Zukunft der Lufthansa Gruppe in Betracht ziehen. Der Wettbewerbsdruck für unsere Fluggesellschaften wird weiter zunehmen. Unsere Angebote und Services haben wir stark verbessert, die Qualität unserer Airlines weiter gesteigert. Aus Sicht unserer Kunden sind wir wieder unter den weltbesten Fluggesellschaften. Jetzt müssen wir die Voraussetzungen schaffen, um auch wirtschaftlich wieder eine Spitzenposition in unserer Industrie zu erreichen“, sagte Carsten Spohr.

Passage Airlines spüren weiter zunehmenden Marktdruck

Mit einem Anteil von 553 Millionen Euro (Vorjahr: 513 Millionen Euro) am operativen Ergebnis konnte der Bereich Passage Airline Gruppe einen leichten Anstieg von 40 Millionen Euro verbuchen. Das Ergebnis der Lufthansa Passage kam trotz deutlicher Entlastungen aus geringeren Treibstoffkosten und der veränderten Abschreibungspraxis mit 252 Millionen Euro nicht an das Vorjahresergebnis heran (Vorjahr 282 Millionen Euro). Im Ergebnis der Lufthansa Passage sind die Zahlen der Germanwings, die weitere Fortschritte auf ihrem Weg in die Profitabilität machen konnte, konsolidiert. Swiss konnte die Erwartungen mit einem Ergebnisbeitrag von 289 Millionen Euro erfüllen. Bei Austrian Airlines lag das operative Ergebnis mit 10 Millionen Euro deutlich unter Vorjahr (25 Millionen Euro). Dieser Rückgang reflektiert einerseits die rückläufigen Durchschnittserlöse auf vielen Strecken. Der Verfall der „Yields“ in Folge des weiter zunehmenden Wettbewerbsdrucks hat die Ergebnisse aller Airlines der Gruppe spürbar belastet. Darüber hinaus ist bei Austrian Airlines die Einigung auf einen neuen, wettbewerbsfähigen Kollektivvertrag mit Einmalkosten in den Abschluss eingeflossen. Austrian Airlines hat mit diesem Vertrag allerdings einen entscheidenden Schritt hin zu wettbewerbsfähigen Strukturen gemacht und damit eine wichtige Grundlage für künftige Erfolge gelegt.

Positive Entwicklung bei Lufthansa Cargo und den Service-Gesellschaften

Die Service-Gesellschaften der Lufthansa Gruppe konnten ihre Ergebnisziele durchweg auf hohem Niveau halten. Ihr eigenes Rekordergebnis aus dem Vorjahr in Höhe von 404 Millionen Euro konnte Lufthansa Technik im Jahr 2014 mit einem Ergebnis von 392 Millionen Euro annähernd wieder erreichen. Auch LSG Sky Chefs konnte mit einem operativen Ergebnis von 100 Millionen Euro an die gute Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen. IT Services wurde im Geschäftsjahr 2014 letztmalig als eigener Geschäftsbereich geführt und erreichte mit 37 Millionen Euro wiederum ein gutes operatives Ergebnis (Vorjahr: 36 Millionen Euro). Lufthansa Cargo konnte das operative Ergebnis auf 100 Millionen Euro steigern (Vorjahr: 79 Millionen Euro). Trotz des hohen Wettbewerbsdrucks in der Luftfracht und gestiegener Abschreibungen konnte die Logistiksparte ihren wirtschaftlichen Erfolg dank einer modernisierten Frachterflotte und eines effizienten Kapazitätsmanagements ausbauen.

„Unsere Service-Gesellschaften haben mit ihren guten Ergebnissen erneut unter Beweis gestellt, dass sie einen wertvollen Beitrag zur breiten Aufstellung der Lufthansa Gruppe leisten. Sie erwirtschaften stabile Renditen und partizipieren am weltweiten Marktwachstum im Luftverkehr. Mit unserer Zielsetzung, den Umsatzanteil der Lufthansa Gruppe außerhalb des klassischen Airline Hub-Geschäfts von 30 auf 40 Prozent zu steigern, wollen wir künftig noch stärker diesen stabilisierenden Effekt nutzen“, sagte Simone Menne, Vorstand Finanzen und Aviation Services der Deutschen Lufthansa AG.

Lufthansa hat das Ziel, für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und Partner erste Wahl zu sein

Im Juli des vergangenen Jahres hatte der Vorstand ein ambitioniertes Arbeitsprogramm mit sieben Handlungsfeldern für die Lufthansa Gruppe vorgestellt. Neben anderen Zielsetzungen soll die Qualitätsführerschaft in den Geschäftsfeldern des Konzerns gesichert, die Effizienz von Organisationsstrukturen und Prozessen verbessert und die Innovationskraft gestärkt werden. Damit soll es in der Gruppe besser gelingen, neue und profitable Konzepte für Wachstum umzusetzen. Die neue Eurowings, die mit attraktiven Angeboten auf Kurz- und Langstrecken ab Winterflugplan 2015/16 fliegen wird, ist ein Beispiel für neue Wachstumsmöglichkeiten auf der Basis effizienter Strukturen.

Unter dem Dach des Programms SCORE wurden im vergangenen Jahr viele weitere Projekte und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung entwickelt. Insgesamt konnte mit SCORE in den Jahren 2012 bis 2014 durch die Realisierung von über 6.000 Einzelprojekten in Summe ein Ergebnisbeitrag von 2,5 Milliarden Euro erzielt werden. Die Ergebnisverbesserungen wurden allerdings durch gegenläufige Entwicklungen wie Kosteninflation und Verfall der Durchschnitts-erlöse fast vollständig kompensiert. SCORE wird nun in ein Handlungsfeld des laufenden Arbeitsprogramms überführt und damit zur Daueraufgabe der gesamten Lufthansa Gruppe.

Zur Weiterentwicklung der Lufthansa Gruppe sagte Carsten Spohr bei der Jahrespresse-konferenz des Konzerns: „Nach der Sicherheit im Flugbetrieb hat die Sicherung unserer Zukunftsfähigkeit höchste Priorität für uns. Deshalb legen wir nach den wichtigen Weichenstellungen im vergangenen Jahr den Fokus im laufenden Jahr auf die Umsetzung dessen, was wir uns vorgenommen haben.“

Prognose für das laufende Jahr präzisiert: bereinigtes EBIT soll auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen

Im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit einer verbesserten Geschäftsentwicklung. 2015 wird die Lufthansa Gruppe ihre Berichte erstmalig auf die neuen Finanzkennzahlen EBIT und „Adjusted EBIT“ umstellen. Das „Adjusted EBIT“ ergibt sich aus dem EBIT, bereinigt um Abgangsbuchgewinne und -verluste, außerplanmäßige Zu- und Abschreibungen sowie Pensions-Sondereffekte. Damit erhöht die Lufthansa Gruppe künftig Transparenz und Vergleichbarkeit ihrer Ergebniszahlen. Mit mehr als 1,5 Milliarden Euro soll das „Adjusted EBIT“ signifikant über dem Konzernergebnis für 2014 liegen. Das „Adjusted EBIT“ für das Jahr 2014 beträgt 1,2 Milliarden Euro.

Der Ausblick für die Lufthansa Passage sieht eine deutliche Ergebnissteigerung vor, obwohl die Projektkosten aus dem Umbau der Flotte das Ergebnis weiterhin belasten. In der Gruppe sind für das laufende Jahr Investitionen von insgesamt 2,9 Milliarden Euro geplant. In den Jahren 2016 und 2017 sollen die Investitionen auf jeweils 2,5 Milliarden Euro begrenzt werden. Für die Swiss plant der Konzern trotz negativer Währungseffekte durch den Anstieg des Schweizer Franken ein Ergebnis auf Vorjahresniveau. Austrian Airlines wird im laufenden Jahr von ihrem Restrukturierungsprogramm profitieren und das Ergebnis deutlich steigern können. Eine leichte Ergebnisverbesserung ist für Lufthansa Cargo eingeplant, während sich der Gewinn von Lufthansa Technik voraussichtlich leicht verringert, weil die MRO-Sparte stärker in Wachstumsprojekte investieren wird. Eine deutliche Ergebnissteigerung erwartet Lufthansa im weltweit führenden Catering Geschäft der LSG Sky Chefs.

(red / Lufthansa / Titelbild: Symbolbild Lufthansa-Gruppe - Foto: Austrian Wings Media Crew)