Österreich

Vor 15 Jahren: Seilbahnunglück von Kaprun

Bundesheer, ÖAMTC und deutsche Luftrettung mit Helikoptern im Einsatz

Heute vor 15 Jahren kamen bei einem Brand in der Standseilbahn von Kaprun 155 Menschen ums Leben. Es war dies das schwerste Unglück in der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Der Prozess gegen zahlreiche Angeklagte, die die Verantwortung für das Unglück tragen sollten, endete allerdings mit Freisprüchen. Für internationale Rechtsexperten, Hinterbliebene und zahlreiche Prozess-Beobachter ein krasses Fehlurteil, welches es der Republik bequemerweise ermöglichte, sich vor der Haftung und Millionenklagen zu drücken, so die bis heute nicht verstummenden Vorwürfe.  Denn der Brandschutz bei der Standseilbahn sei "schlichtweg ignoriert" worden, wie auch die wenigen Überlebenden berichten. Da war ein "nicht für den Einbau in Fahrzeugen" zugelassener Heizlüfter im Führerstand nahe einer Leitung mit hochbrennbarem Hydrauliköl installiert. Da gab es keine Notrufknöpfe im Zug, keine Feuerlöscher, keine Notöffnungen für die Türen. Auch eine Notbeleuchtung im Tunnel und Hinweise auf die Fluchtrichtung fehlten. Trotz brisanter Gutachten, die den Verantwortlichen schwere Versäumnisse anlasteten, gingen alle Manager straffrei aus, nachdem es plötzlich zu einem Gutachterwechsel gekommen war. Und der Richter der den Freispruch fällte ging bzw. geht einer nebenberuflichen Beschäftigung im Tourismus nach. Die Journalisten Hannes Uhl und Hubertus Godeysen haben den Kriminalfall Kaprun untersucht und ihre zum Teil unfassbaren Rechercheergebnisse in einem Buch veröffentlicht.

Beim Großeinsatz der Rettungs- und Bergekräfte standen auch zahlreiche Helikopter im Einsatz, darunter Heereshubschrauber sowie Christophorus-Notarzthubschrauber und BO-105 sowie Super Puma des Bundesgrenzschutzes aus Deutschland. Insgesamt waren vier Hubschrauber des Bundesheeres der Typen Agusta AB 212 und Alouette III im vor Ort. Mit denn Fluggeräten wurden die von Angehörigen des Heeres, der Gendamerie und des Gerichtsmediziner-Korps geborgenen sterblichen Überreste abtransportiert.

Die Opfer aus den USA wurden zum Flughafen Salzburg geflogen und von dort mittels Hercules-Transportflugzeugen weiter nach Deutschland überstellt, von wo aus sie ihre letzte Reise in die Heimat antraten.

(red / Titelbild: Die Alouette III des Heeres standen auch in Kaprun im Einsatz, Symbolbild - Foto: Robert Erenstein)