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Finale Lizenz: Lufthansa Technik darf Airbus A350 komplett betreuen

Airbus A350 - Foto: Christian Schöpf

Lufthansa Technik hat umfassende Instandhaltungsberechtigungen für den A350-900 vom LBA erhalten.

Die Lufthansa Technik AG ist für alle zur vollständigen Instandhaltung der neuen Lufthansa Airbus A350-900 Flugzeuge erforderlichen Arbeiten ausgestattet, die Mannschaft qualifiziert und das Unternehmen vom Luftfahrtbundesamt (LBA) lizensiert. Mit der kürzlich erfolgten Übergabe der Urkunde zum so genannten „Base Maintenance Approval" durch das LBA geht eine intensive Vorbereitungszeit zu Ende.

Mehr als 18 Monate haben über 100 Mitarbeiter der Lufthansa Technik dazu in acht Teilprojekten gearbeitet. Erstmals führt die Lufthansa ein neues Flugzeugmuster in München ein – eine besondere Herausforderung im Rahmen des Projekts. 28 Mitarbeiter der Flugzeugwartung in der bayerischen Hauptstadt sind bereits umfänglich für das neue Flugzeugmuster qualifiziert. Gut 200 weitere werden noch verschiedene Lehrgänge durchlaufen, zum Beispiel über neue Methoden der Schadenserkennung und Reparatur von carbonfaserverstärkte Strukturen. Fast 10.000 Lehrgangstage hat die Lufthansa Technik dafür in die Weiterbildung von Mitarbeitern investiert.

Neue Werkzeuge, Betriebsmittel, Verfahren. Das größte Hilfsmittel dabei ist der Triebwerkstransportstand, auf dem ein Triebwerk in zwei Teile geteilt in Frachtmaschinen der Lufthansa Cargo transportiert werden kann. Über 5.000 neue Part-Nummern sind allein in München zur Ersatzteilversorgung vorrätig.

Das Wartungskonzept ist in enger Zusammenarbeit zwischen der Münchner Flugzeugwartung und dem Engineering der Lufthansa Technik in Frankfurt entstanden. Zu Beginn der A350-Operations werden Ingenieure ihre Büros von Frankfurt nach München verlegen. Auch Mitarbeiter von Airbus, Rolls-Royce und Panasonic werden zur Unterstützung die ersten Wochen vor Ort sein, damit eine hohe technische Zuverlässigkeit von Anfang an sichergestellt ist.

Gegenwärtig bereiten verschiedene Bereiche die Restaufrüstung der neuen Flugzeuge vor: Von Lufthansa gewünschte besondere Ausstattungen wie zum Beispiel Self Service Racks werden vom Engineering in Frankfurt spezifiziert und durch das Hamburger Engineering im Bereich Aircraft Modifications für die Installation zugelassen.

Erstmals wird im Rahmen der Restaufrüstung sogar eine ganze Klasse neu eingebaut, denn das Flugzeug wird vom Hersteller ohne Premium Economy Class ausgeliefert.

Da diese Anpassungen einer Modifikation entsprechen, müssen sie über ein Supplemental Type Certificate – eine ergänzende Musterzulassung (STC) – von der Europäischen Luftsicherheitsagentur (EASA) genehmigt werden.

Bereits Anfang des Jahres hat Lufthansa Technik von der EASA die Erweiterung ihrer Zulassung als Entwicklungsbetrieb für den neuen Airbus A350 erhalten. Nach den EASA-Bestimmungen Part 21/J (Design Organisation Approval) ist Lufthansa Technik damit autorisiert, Reparaturen und Änderungen in beschränktem Umfang in eigener Verantwortung zu entwickeln und zuzulassen.

Die Wartung eines Flugzeugs wird üblicherweise gemäß Handbuch durchgeführt. Falls ein Instandhaltungsunternehmen jedoch über eine Zulassung nach den Bestimmungen Part 21/J verfügt, kann es unabhängig kleine Reparaturen zulassen – so genannte „Minor Repairs" –, ohne die entsprechende Luftfahrtbehörde hinzuziehen zu müssen. Dieses Privileg beschleunigt die Wiedererlangung der Lufttüchtigkeit erheblich. Es kann entscheidenden Einfluss auf den Flugbetrieb haben und unterstützt dessen Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit.

(red / Lufthansa Technik)