Österreich

Steirische Luftfahrtindustrie im Aufwind - Zulieferer erwirtschaften mehr als 360 Millionen Euro

AMES-Kunden

Über 80 Unternehmen aus der Steiermark beliefern derzeit die internationale Luft- und Raumfahrtindustrie und erwirtschaften mittlerweile rund eine Million Euro pro Tag.

Mehr als 170 Besucher des ACStyria-Luftfahrttag 2016, der kürzlich am Flughafen Graz stattfand, konnten bei interessanten Vorträgen, Ausstellungsständen und einem Betriebsbesuch die Leistung einiger dieser Zuliefer-Unternehmen kennenlernen. Die Luftfahrtindustrie ist seit Jahren die Boomindustrie schlechthin. Die Globalisierung hat hier längst Einzug gehalten. Große Hersteller produzieren mittlerweile weltweit. „Eine optimierte globale "Supply Chain" ist daher die Herausforderung der kommenden Jahre“, so ACStyria Geschäftsführer Wolfgang Vlasaty. Deshalb stand die Supply Chain, also die übergreifende Zusammenarbeit in der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie, im Fokus des diesjährigen Luftfahrttages, so Vlasaty. Neben Matthias Naumann von Airbus und Präsident von BoostAeroSpace, einem Hauptakteur von Supply Chain, waren u.a. auch Bernd Ekhart, GF Pankl Aerosystems Europe Zuieferer von Rotorwellen im Hubschrauber Bereich, Gerald Nittnaus, Lehrbeauftragter der FH Joanneum/Luftfahrt und Bruno Gubser COO von Swisshelicopter, Referenten, die großes Interesse weckten. Manfred Hader, Head of Global Aerospace & Defense vom renommierten Beratungsinstitut Roland Berger, konnte abschließend den steirischen Zulieferern in den Bereichen Strategieentwicklung und Verbesserung der operativen Performance Einiges erzählen.

Von AMES produzierte Raumteiler
AMES Group
Highlight des Tages war die Besichtigung und Führung durch die Betriebsflächen der Firma AMES (Aerospace and Mechanical Engineering Services) eines der Leitbetriebe von ACStyria Aerospace am Hauptsitz im Peggau, etwa 20km nördlich von Graz. Haupttätigkeit der AMES Group ist die Innenausstattung (Sitze, beleuchtete Raumteiler- und Hinweisschilder, Stauraumkästen, leichte Klassenteiler, Crew-Rest Facilities usw.) sowie immer öfter auch Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit und der Zertifizierung von Flugzeugen betont AMES Präsident Ing. Walter Starzacher. Nachdem das Gewicht bei Flugzeugen eine nicht unerhebliche Rolle spielt, werden die Bauteile so leicht wie möglich gefertigt. Verbundwerkstoffe kommen hier zum Einsatz, wobei mit dem Institut für Leichtbau der TU Graz eine Kooperation besteht. 350 Kunden, davon viele renommierte Airlines, werden weltweit beliefert. Nach dem Motto: " One Stop Shop" spiel bei AMES Schnelligkeit, aber trotzdem Präzision, eine wichtige Rolle. Durch die diversen Zertifizierungen, wie EASA Part 21J Design, Part 21G Produktion und Part 145 Maintanance hat AMES die Voraussetzung für die weltweite 1 Stop Shop Zertifizierung für ihre Kunden. Neben den Airlines sind auch viele Leasing-Gesellschaften Kunden von AMES. So konnte man unlängst alle B767 der Condor mit einer neuen Kabine samt Entertainment Grundausrüstung ausstatten. Ein erfreulicher Aufrag kam auch von der neuen AZUL Airline aus Brasilien, die ihre Airbus A330 komplett von AMES ausstatten lässt. 55 MitarbeiterInnen sind derzeit bei AMES beschäftigt. 34 im Hauptwerk Peggau, 15 in der Filiale Neusiedl am See (Überprüfungen), fünf in Dublin (Irland) und ein MA in Neuseeland. „Bei einem jährlichen Umsatz von rund 11 Millionen Euro ist noch viel Luft nach oben, denn die Entwicklung der Luftfahrttechnik birgt ein hohes Potential für wirtschaftliches Wachstum und generiert damit zusätzliche Arbeitsplätze für Zulieferfirmen“, so Starzacher.

Walter Starzacher von AMES

Text & Fotos: Franz Zussner, Austrian Wings