Österreich

Gewerkschaft vida: "Luftfahrt-Beschäftigte müssen vor Gewinnzielen stehen"

Symbolbild Flugverkehr - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

ida-Schwarcz: „Geballte Kraft aus drei Ländern für fliegendes Personal!". Demonstration am 30. Juni.

„Wir lassen uns von der Lufthansa-Chefetage nicht auseinanderdividieren!“, das bekräftigt Johannnes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt der Gewerkschaft vida, nach einem länderübergreifenden Meeting der Gewerkschaften vida, UFO (Unabhängige Flugbegleiter Organisation) aus Deutschland sowie kapers (Schweizerische Gewerkschaft des Kabinenpersonals), Personalvertreter und Betriebsräte. Themen des Treffens waren unter anderem die Aufstockung der Lufthansa-Flotte oder auch die Personalknappheit im Konzern.

Gemeinsam Lösungen suchen
Aussagen von Lufthansa-Vorstandsmitglied Harry Hohmeister oder Konzernchef Carsten Spohr, dass etwa Wien der „schwächste Hub sei“ bzw. „Austrian Airlines weiter ein Sorgenkind im Lufthansa-Konzern bleibt“, bestärken Schwarcz in der beschlossenen gemeinsamen Vorgehensweise: „Wir lassen uns weder erpressen, noch gegeneinander ausspielen. Über die Medien richtet uns Spohr aus, dass es keine neuen Maschinen für die Austrian gibt, solange die wirtschaftlichen Zahlen nicht stimmen. Derartige Aussagen kann sich der Lufthansa-Chef, mit Verlaub, sparen. Wir werden uns gemeinsam mit den anderen Konzernpersonalvertretern wehren und weiter für das Personal kämpfen. Nicht hohe Gewinnziele, sondern hohe Arbeitsbedingungen werden für uns immer an erster Stelle stehen.“ Schwarcz lädt Spohr ein, „gemeinsam mit allen Konzerngewerkschaften über die Probleme in der Luftfahrt zu beraten.“

Bremsklotz Wirtschaftskammer
Angesichts der immer größer werdenden Konkurrenz am Luftfahrthimmel über Österreich ruft der vida-Gewerkschafter die Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich, WKÖ, erneut auf, ihre Blockadehaltung bezüglich eines Branchenkollektivvertrags für die österreichische Luftfahrt „endlich aufzugeben und mit uns Branchen-KV-Verhandlungen aufzunehmen!“ Schwarcz betont, dass „das Nichtzustandekommen eines Branchen-KV langfristig wohl zu vermehrten Arbeitskonflikten und -kämpfen in der Luftfahrt führen wird, wie dies in den anderen europäischen Ländern längst der Fall ist. Kann das das Ziel des neuen Wirtschaftskammer-Präsidenten Harald Mahrer sein?“ Der neue WKÖ-Chef solle nicht nur „Reden für die IV schwingen, sondern sich für Branchenlösungen einsetzen. Gelebte Sozialpartnerschaft darf unter seiner Führung und der schwarz-blauen Regierung nicht eingestampft werden.“

Demoaufruf für 30. Juni
Abschließend ruft Schwarcz alle Kolleginnen und Kollegen aus der Luftfahrt auf, an der Demonstration in Wien gegen die 60-Stunden-Woche teilzunehmen: „Der jetzige Gesetzesentwurf ist ein Freibrief für Leibeigenschaft in der Arbeitswelt. Am Samstag wollen wir ein klares Zeichen dagegensetzen und auch bei möglichen Aktionen am kommenden Montag!“

(red / vida )