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Vereinigung Cockpit: Schwere Vorwürfe gegen Verkehrsministerium

Symbolbild Piloten im Cockpit - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Am 18. Juli 2018 kamen sich ein Verkehrsflugzeug des Typs Embraer 190 und ein Segelflugzeug gefährlich nahe. Der Jet mit 100 Sitzplätzen konnte dabei nur durch beherztes Eingreifen der Piloten einen Zusammenstoß verhindern und passierte ein Segelflugzeug mit einem Abstand von gerade einmal 50 Metern horizontal. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat nun ihren Bericht veröffentlicht und stuft den Vorfall als schwere Störung ein.

Die Beinahekollision ereignete sich im sogenannten Luftraum Echo südlich von Paderborn. In diesem Luftraum haben die Fluglotsen wenig bis keinen Einfluss auf kleinere Flugzeuge, die nach Sicht fliegen. Es ist daher nicht immer möglich, dass Fluglotsen zuverlässig einen sicheren Abstand zwischen Passagiermaschinen und kleinen Privatflugzeugen/Segelfliegern herstellen können. Einige Flugzeuge werden auf den Radarschirmen der Fluglotsen und den Instrumenten von Piloten sogar überhaupt nicht angezeigt.

Obwohl der Vorfall bereits im letzten Jahr intern bekannt war, hat das Referat LF17 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beschlossen, geschützten Luftraum rund um Paderborn und damit in unmittelbarer Nähe des Vorfalls, zu verkleinern, heißt es seitens der Vereinigung Cockpit. Anstatt Verkehrsflugzeuge und deren Passagiere zu schützen, ergreift das BMVI Maßnahmen, die der öffentlichen Sicherheit nicht zuträglich sind, so der schwere Vorwurf.

Die Vereinigung Cockpit spricht sich deutlich gegen die vorhandene Luftraumstruktur aus, wie sie aktuell an vielen Flughäfen in Deutschland existiert. Verkehrsflugzeuge sollen dort, wo sie fliegen müssen, sicher gegenüber anderen Flugzeugen gestaffelt werden. Bereits 2017 hatte die BFU eine Studie veröffentlicht, deren Sicherheitsempfehlungen sich mit den Forderungen der VC decken und die im Untersuchungsbericht ebenfalls hervorgehoben wird.

Weitere Verkehrsflughäfen an denen Flugzeuge zum Sinken oder Steigen durch Luftraum Echo fliegen müssen und daher nur unzureichend geschützt sind: Bremen, Dortmund, Dresden, Erfurt, Friedrichshafen, Frankfurt-Hahn, Karlsruhe, Leipzig, Memmingen, Münster-Osnabrück, Niederrhein-Weeze, Nürnberg, Rostock-Laage, Saarbrücken und Westerland. An den betroffenen Flughäfen wurden 2018 rund 21 Millionen Passagiere abgefertigt.

(red / VC)