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Vereinigung Cockpit fordert Beendigung von Tarifflucht bei TUI

Boeing 737 MAX 8 von TUIfly, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

TUI-Qualitätsversprechen durch massiven Einsatz von Subchartern weiter gefährdet, kritisiert die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.

TUI setzt auf zahlreichen ehemaligen Strecken ihrer deutschen Fluggesellschaft TUIfly externe Airlines ein. Eigene Kapazitäten sind nach dem Kahlschlag im vergangenen Jahr nicht mehr ausreichend vorhanden, kritisiert die Vereinigung Cockpit. Im Zuge ihrer Flottenverkleinerung hatte TUIfly hunderten Pilotinnen und Piloten gekündigt, so die Pilotengewerkschaft. Bislang wurden aber alle 78 Kündigungsschutzklagen der betroffenen Cockpit-Beschäftigten im Hauptsacheverfahren gewonnen. "TUI sollte erkennen, dass die erhofften Einsparungen nicht erreichbar sein werden. Daher fordert die Vereinigung Cockpit die TUI-Konzernführung auf, eine Kursanpassung vorzunehmen und die Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten", erklärte die VC.

"Dass für besondere Spitzenzeiten externe Kapazitäten auch bei TUI eingesetzt werden, ist eine Sache", so Dr. Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. "Wir sehen aber den ganz massiven Einsatz von Fremdanbietern. Es liegt auf der Hand, dass der Konzern trotz der Milliardenunterstützung durch den Steuerzahler in der Corona-Krise ehemals eigenes Geschäft mit tarifierten deutschen Arbeitsplätzen zugunsten anderer, oftmals untarifierter Airlines ausgelagert hat.

Die Corona-Krise wird auf Kosten der Beschäftigten in Deutschland ausgenutzt, meint man bei der VEreinigung Cockpit: "Wir begrüßen deshalb die einhellige Haltung der deutschen Gerichte zu den zu Unrecht erfolgten Kündigungen, wenngleich sich die Urteile nicht auf Tarifflucht stützen."

"Neben den Arbeitnehmerrechten werden durch den Einsatz konzernfremder Airlines auch Versprechen des TUI-Konzerns an seine Kundinnen und Kunden verletzt. Das Unternehmen tritt laut CEO Fritz Joussen mit dem Anspruch an, im Tourismus Standards bei Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit zu setzen. Wie dies mit Carriern wie SmartLynx oder European Air Charter gelingen soll, mit denen die Gäste nun oft in den Urlaub geflogen werden, anstatt in TUIfly-Maschinen mit deutschsprachigen und zu deutschen Arbeitsbedingungen beschäftigten Crews zu sitzen, bleibt Geheimnis der Konzernführung. TUI sollte sich dringend auf ihre eigenen Versprechen besinnen und die Strategie des "immer billiger" hinter sich lassen", so die VC abschließend.

(red / VC)