Österreich

Dachverband Luftfahrt kritisiert irreführende Behauptungen des VCÖ

Symbolbild Flugverkehr - Foto: www.der-rasende-reporter.info

Der Dachverband Luftfahrt ist kritisiert "eine weitere unsachliche Veröffentlichung des VCÖ, einer Vorfeldorganisation der Bahn", zum Thema Luftverkehr, wie es in einer Aussendung des Dachverbandes Luftfahrt heißt. Präsident des Verbandes ist der frühere AUA-Vorstand Peter Malanik.

Der VCÖ polemisiert wieder mal gegen den Luftverkehr. Dafür müssen Statistiken herhalten, die bei richtiger Interpretation ganz andere Schlussfolgerungen nahelegen als jene, die der VCÖ suggeriert. So seien laut VCÖ die Emissionen des Luftverkehrs im Jahr 2023 um 40% gegenüber dem Jahr 2022 gestiegen und schon das Jahr 2022 sei 50% über dem Jahr 2021 gelegen. Nur 2019 seien die Emissionen höher gewesen. Klingt dramatisch ist es aber nicht. Denn hier liegt ein klassisches Beispiel dafür vor, wie man mit Statistik in die Irre führt. Es ist nämlich offensichtlich, dass es nach dem Pandemie - bedingten Stillstand des Luftverkehrs zunächst hohe Wachstumsraten im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr gibt. Die richtige Schlussfolgerung wäre, dass die Emissionen des Luftverkehrs immer noch unter den Emissionen des letzten Vor-Pandemiejahres 2019 liegen, obwohl der Luftverkehr praktisch wieder auf Vor-Pandemie Niveau angelangt ist. Investitionen in neue Flugzeuge und viele weitere Treibstoffsparmaßnahmen machen das möglich. Also eigentlich eine gute Nachricht und das Gegenteil von dem, was der VCÖ suggeriert. 

Interessant ist, dass der VCÖ die EU und die Mitgliedstaaten auffordert, das grenzüberschreitende Bahnangebot auszubauen - wo doch eigentlich die Bahngesellschaften das Bahnangebot ausbauen müssten. Aber natürlich meint der VCÖ, dass die EU und die Mitgliedstaaten den Ausbau des grenzüberschreitenden Bahnangebots finanzieren sollen. Wie immer, denn ohne Finanzierung mit viel Steuergeld ist kein Bahnbetrieb möglich, weil die Bahn immanent und strukturell unter nicht marktfähigen Kosten leidet. So ist es in diesem Zusammenhang fast schon ironisch, dass der VCÖ, wie bei jeder Gelegenheit, eine Kerosinbesteuerung fordert. Obwohl längst klar ist, dass die Mineralölsteuer, die andere Verkehrsträger bezahlen, zur Finanzierung der jeweiligen Infrastruktur dient, wohingegen der Luftverkehr, im Gegensatz zu allen anderen Verkehrsträgern, die Kosten seiner Infrastruktur (Flughäfen, Luftraumkontrolle) zur Gänze selbst trägt. Ganz abgesehen davon, dass es keine Lösung für die wettbewerbsverzerrende Wirkung regionaler, oder gar nationaler Kerosinbesteuerung gibt und dem auch internationale Verträge entgegenstehen, die zu ändern an den Vertragspartnern scheitern wird. Das weiß natürlich auch der VCÖ und die ÖBB.

Aber in einem Punkt hat der VCÖ Recht: Das regulative Umfeld der Bahn, die Buchbarkeit und Verlässlichkeit internationaler Bahnverbindungen ist auf einem Niveau des letzten Jahrhunderts stehengeblieben. Und die wenigen internationalen Projekte, wie die Kooperation der ÖBB mit der SNCF auf der Strecke Paris - Berlin, immerhin finanziert mit EUR 10 Millionen Steuergeld, sind sogar der renommierten französischen Tageszeitung Le Figaro einen vernichtenden Artikel wert (La Figaro, 6.4.2024, „Annulations, retards, travaux … Les débuts chaotiques du train de nuit de Paris – Berlin »).

(red / DV Luftfahrt)